Wehrführerfortbildung - Kriminalpolizei gibt Einblicke in Brandermittlungen

ots

In diesem Jahr wurden für die Wehrführerfortbildung des Kreisfeuerwehrverbandes Dithmarschen drei Themen durch den stellvertretenden Kreiswehrführer Klaus Vollmert ausgewählt. Für die rund 200 geschulten Feuerwehrmitglieder gab es Interessantes zu den Themen Brandermittlung der Kriminalpolizei, Hygiene an der Einsatzstelle und den Trinkwasserschutz bei der Entnahme von Löschwasser zu hören.

Brand in einer Küche zur Übung für die Feuerwehrleute
Brandursachenermittlung kann entscheident durch Löscharbeiten erleichtert werden.
Quelle: ots/Kreisfeuerwehrverband Dithmarschen

Herr Bedey und Herr Peters (Kriminalpolizei (KriPo) Heide) informierten die Wehrführer über ihre Arbeit an der Brandstelle. Hierbei wurde der Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren und der KriPo gelegt. Aktuell funktioniert diese nach Aussage der Beamten im Kreis Dithmarschen ausgesprochen gut. Dabei sind die direkten Berührungspunkte zwischen den Feuerwehren und den
Beamten der KriPo im Einsatz eher gering. Deutlich wurde jedoch seitens der Polizei betont, dass an der Brandstelle die Menschenrettung und im Nachgang die Löscharbeiten oberste Priorität haben. Nichts des zu trotz liegt die Aufgabe der KriPo darin, eventuelle Straftaten im Bereich von Brandstiftungen aufzudecken und zu verfolgen.

Dabei ist es für die ermittelnden Beamten von großer Bedeutung, dass während der Löscharbeiten durch die Eisatzleitung der Feuerwehr darauf geachtet wird, genügend Beweismaterial zu bewahren. Hier ist nicht nur auf das Einreißen von Gebäudeteilen im Übermaß zu verzichten, sondern ebenso darauf zu achten, dass beispielsweise Brandbeschleuniger (Bsp. in Benzinkanistern) nicht in ihrer Position verändert oder mit Fingerabdrücken der Feuerwehrmitglieder versehen werden. Ebenso ist das Abschalten von elektrischen Geräten während der Löscharbeiten zu dokumentieren, um eventuelle Brandursachen im Nachgang aufklären zu können. Auch das achtlose entsorgen von Zigarettenstummeln an einem Einsatzort kann die Beamten der KriPo im Rahmen der Ermittlung auf falsche Spuren lenken. 

Dies ist nicht nur für den Verursacher unangenehm, sondern kostet wertvolle Ermittlungszeit. Eine große Hilfe für die Beamten sind Fotos von den Löscharbeiten. Gerade Bilder vom Beginn der Löscharbeiten sind für die Beamten, die in der Regel später am Einsatzort eintreffen, von großer Wichtigkeit. Aus derartigen Bildern lassen sich oft Brandherde und Orte der Brandentstehung herleiten. Aber Achtung! - Hiermit ist nicht gemeint, dass jedes Feuerwehrmitglied zunächst einmal das Handy zückt und fleißig "drauf hält"! Denn Handys haben an der Einsatzstelle nichts verloren. 

Außerdem liegt die Aufgabe der Feuerwehr in der Brandbekämpfung. Es ist nicht in dem Interesse der Wehren, das Leid von Betroffenen oder die Zerstörung anderer Hab und Gut zu dokumentieren. Für diesen besonderen Zweck der Dokumentation halten viele Wehren bereits Digitalkameras auf den Fahrzeugen bereit und haben speziell ausgebildete Pressesprecher in ihren Reihen, die durch die Wehrführung befugt sind, Bildmaterial unter Einhaltung der geltenden Regeln (Wahrung Persönlichkeitsrechte, etc.) anzufertigen und Informationen an Medienvertreter und die Polizei rauszugeben. 

Für eine optimale Zusammenarbeit wurde dem Kreisfeuerwehrverband durch die Beamten der KriPo ein Vordruck zur Dokumentation von Brandeinsätzen sowie eine Checkliste für die Zusammenarbeit übergeben. Diese Dokumente können im Nachgang eines Brandeinsatzes ausgefüllt und der KriPo zur Verfügung gestellt werden. Das Thema des Trinkwasserschutzes bei der Entnahme von Löschwasser aus Hydranten ist das Steckenpferd von Herrn Tham (AWG). 

Neben der aktuellen rechtlichen Situation erklärte Tham die Funktionsweise sogenannter Systemtrenner, die einen Rückfluss des verunreinigten Löschwassers in das Trinkwassersystem verhindern sollen. Oliver Stehr (Sicherheitsbeauftragter KFV Dithm.) vermittelte die Wichtigkeit von Einsatzstellenhygiene. In vielen Wehren seien Hygienemaßnahmen für Einsatzkräfte bisher noch nicht ernst genug betrachtet worden, so Stehr. Das Vorhalten entsprechender Einsatzschutzkleidung sei hier nicht ausreichend. So müsse verunreinigte und kontaminierte Kleidung im besten Falle bereits an der Einsatzstelle gewechselt werden und auch in den Gerätehäusern eine strikte Trennung in Schwarz-, Weißbereiche eingeführt werden, um so eine Kontaminationsverschleppung zu vermeiden. 

Ein großer logistischer Aufwand stecke hinter einer optimalen Einsatzstellenhygiene, der im Regelfall durch kleinere Wehren nur schwer zu bewältigen ist. Dennoch wird dieses Thema die Wehren in Dithmarschen in Zukunft zunehmend beschäftigen müssen.

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