07.07.2022 •

Weit gekommen, um noch weiter zu gehen

Am Wochenende war am Ausbildungszentrum in Hoya so einiges los: Rund 120 THW-Helferinnen trafen sich, um sich auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Sie hingen an Seilen, bewegten schweres Gerät und lauschten den Worten der Referentin Nicole Schuster (Polizistin), um sich in Zukunft noch besser behaupten zu können. „Die Zukunft ist weiblich“, ermutigte die Schirmfrau Dr. Gabriele Andretta, Niedersächsische Landtagspräsidentin, die Teilnehmerinnen des zweiten bundesweiten Helferinnentages.

Schon beim Frühstück war alles in blau getaucht. Frauen aus allen Teilen Deutschlands versammelten sich am 21. Mai 2022 in Hoya zum THW-Helferinnentag. Für jeweils vier Workshops aus insgesamt zwölf konnten sich die Teilnehmerinnen entscheiden.

Mehr Frauen für das THW

„Hindernisse beseitigen, dass wir das heute am zweiten Helferinnentag wieder machen können, ist einfach großartig“,

begrüßte THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner die Teilnehmerinnen. Sie verwies auf Artikel drei des Grundgesetzes, der die Gleichberechtigung der Geschlechter behandelt. Denn obwohl sich viele Frauen seit Jahren ehrenamtlich im THW engagieren, sind bislang lediglich insgesamt 16 Prozent der Ehrenamtlichen weiblich.

 „Da ist noch mehr drin“, sagte Sabine Lackner.

Action zu Land, zu Luft und zu Wasser

In insgesamt zwölf Workshops konnten sich die Helferinnen über den Tag verteilt ausprobieren und spezielle einsatzbezogene Kenntnisse erlangen. Sie bauten Teile einer Brücke zusammen. Sie bedienten Großgeräte, wie Bagger oder Radlader und übten den Umgang mit hydraulischen Rettungsgeräten. In einer weiteren Übung seilten sie sich an einer Hauswand ab und probten Rettungsaktionen in der Höhe. Und schließlich konnten sie sich auf der Weser als Bootsführerinnen ausprobieren.

 „Was dieser Tag deutlich zeigt: Die Fähigkeit und das Einsatzinteresse, ist bei Helferinnen genau so groß wie bei den männlichen Kameraden“

stellte Dr. Jessica Däbritz, für das THW zuständige Abteilungsleiterin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, die den Tag begleitete, fest.

Austausch und Unterstützung

Neben den unterschiedlichen praktischen Übungen konnten die weiblichen Ehrenamtlichen auch eine Vielzahl an theoretischen Kursen besuchen. Im Workshop Zugbefehlstelle erlangten die Teilnehmerinnen spezielle Kenntnisse, die sie als operative Führungskraft beim THW benötigen. Der Bereich Ausland stellte sich vor und gab Tipps zu Fragen von „Wie werde ich Auslandshelferin?“ bis „Was muss ich im Auslandseinsatz beachten?“.

Besonderes Highlight war der Workshop „Selbstbehauptung“ von Nicole Schuster, Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg. Dort erlernten die Teilnehmerinnen, wie sie sich privat und im Berufsleben besser behaupten und ihre Interessen durchsetzen können. Die Teilnehmerinnen nutzten den Raum, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Zukunft der Frauen im THW

1955 war das Engagement von Frauen im Einsatz beim THW nicht vorgesehen. Seitdem ist zum Glück viel passiert. Heutzutage engagieren sich Frauen vielfältig im THW. 

„Sie bilden Nachwuchskräfte aus, nehmen Führungspositionen wahr oder dokumentieren als Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Übungen, Veranstaltungen und Einsätze des THW. Wir möchten das Potenzial von Frauen noch mehr nutzen. Das THW profitiert von ihrem Know-how, ihren Erfahrungen und ihren Kompetenzen“, betonte Sabine Lackner. Das THW will deshalb zukünftig noch gezielter Frauen ansprechen. „Liebe Helferinnen – Ihre Zeit ist jetzt“, forderte Dr. Gabriele Andretta alle Ehrenamtlichen, aber auch die, die es noch werden wollen, auf.

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