Die mobile Kommunikation der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die Erwartungen an ein künftiges sicherheits-kritisches Breitbandnetz im 4G- oder 5G-Standard sind bei Anwendern, Bedarfsträgern und Herstellern gleichermaßen hoch.
Über die Sprachdienste des heutigen BOS-Digitalfunks auf Basis des TETRA-Standards hinaus gilt es, in einem künftigen sicherheitskritischen Breitbandnetz die bundesweit einheitliche Nutzung von Daten- und Videodiensten für den Austausch von Daten, Bildern und Videos innerhalb der BOS, aber auch zwischen verschiedenen BOS-Organisationen, zu ermöglichen.
Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Anschaltung der Leitstellen an ein sicherheitskritisches Breitbandnetz (4G/5G) in Deutschland dar. "Im Hinblick auf die Definition einer standardisierten Anschaltung von Leitstellen an ein MC-4G/5G-System drängt die Zeit.
Schnittstellen erfüllen nur dann die Anforderungen der Anwender und Bedarfsträger, wenn diese im eigenen Interesse ihren Sachverstand in die Spezifizierung einbringen", erklärte der stellvertretende PMeV-Vorsitzende Volker Hartwein in seinem Vortrag auf dem Europäischen Polizeikongress am 5. Februar 2020 in Berlin.
"Akuter Handlungsbedarf"
Um einen ersten Impuls zur Definition einer standardisierten Anschaltung von Leitstellen an ein künftiges Breitbandnetz zu setzen, hat der PMeV im August 2019 einen Arbeitskreis „Einsatz- und sicherheitskritische Breitbandapplikationen“ gegründet.
Dieses Gremium sichtet und strukturiert die Anforderungen an eine standardisierte Anschaltung von Leitstellen an ein Breitbandnetz auf nationaler Ebene. Bislang waren die Anforderungen der deutschen Anwender und Bedarfsträger noch nicht beschrieben. Es fehlt ein gemeinsames Verständnis bei der Anwendung der Schnittstelle.
"Ein künftiges MC-4G/5G-Netz für die BOS in Deutschland kann aber nur dann seine volle Leistungsfähigkeit entfalten, wenn die Bedarfsträger aus Bund, Ländern und Kommunen ihre Anforderungen an die Leitstellenschaltung gemeinsam formulieren und in die internationalen Standardisierungsgremien einbringen.
Es besteht ein akuter Handlungsbedarf!" appellierte Hartwein auf dem Polizeikongress an die Bedarfsträger. "Nur international abgestimmte Lösungen sind wirtschaftlich und zukunftssicher, weil nur sie Interoperabilität ermöglichen".
Über den PMeV – NETZWERK SICHERE KOMMUNIKATION
Der PMeV ist ein Netzwerk von Experten für einsatz- und sicherheitskritische Kommunikationslösungen im mobilen professionellen Einsatz. Seine Mitglieder sind Hersteller, System- und Applikationshäuser, Netzbetreiber, Anwender, Berater sowie darüber hinaus weitere Fachleute und Experten. Ziel des PMeV ist es, den PMR-Markt in Deutschland weiter zu entwickeln. Er stellt die Bedeutung von PMR-Lösungen für Wirtschaft und Volkswirtschaft dar und beeinflusst die politisch-regulatorischen Rahmenbedingungen für den Einsatz Professioneller Mobilfunklösungen.
Als führender Kompetenzträger in Sachen PMR in Deutschland bietet er zu diesem Zweck ein Forum für einen neutralen, herstellerunabhängigen und partnerschaftlichen Dialog mit den Marktpartnern, der Politik sowie den Behörden und Institutionen. Der PMeV bietet Herstellern, Anwendern und Bedarfsträgern zudem eine neutrale Dialogplattform zur Bewertung von Technologien und zur Erörterung von Chancen und Risiken technischer Lösungen und Konzepte. Der PMeV fördert Standards und wirkt an deren Weiterentwicklung im Sinne der Anforderungen des deutschen Marktes aktiv mit.
PMeV – Netzwerk sichere Kommunikation
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