Die Zusammenarbeit von Behörden und Betreibern Kritischer Infrastrukturen stärken
Krisenbewältigung COVID-19
Die COVID-19-Lage stellt auch das Krisenmanagement in den Kommunen vor große Herausforderungen. Um die Erfahrungen und Erkenntnisse im Umgang mit der Pandemie aufzuarbeiten, führt die Berufsfeuerwehr der Stadt Mülheim an der Ruhr derzeit ein 6-monatiges Projekt im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe durch. Ziel ist es, den Informationsaustausch mit Betreibern Kritischer Infrastrukturen und systemrelevanter Einrichtungen in der Krisenbewältigung zu optimieren.
Wie bereits im Frühjahr zeigt sich derzeit erneut, welch hohe Bedeutung eine enge(re) und kooperative(re) Zusammenarbeit und ein funktionierender Austausch zwischen den verschiedenen Beteiligten, insbesondere auch auf kommunaler Ebene, hat.
Ein möglichst umfangreicher Überblick über die jeweils aktuelle Situation bei den verschiedenen Branchen Kritischer Infrastrukturen oder einzelnen Akteuren, hilft dem Krisenstab, möglichst frühzeitig zu intervenieren. Dazu gehört beispielsweise, ob und welche personellen oder materiellen Engpässe bestehen und ob dadurch die Betriebsfähigkeit möglicherweise eingeschränkt oder gefährdet ist.
Unabhängig von der mitunter großen Anzahl von Akteuren, stellt deren Vielfalt eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, einen möglichst strukturierten und systematischen Austausch zu betreiben, Unterstützung anzubieten und stets einen schnellen und aktuellen Überblick zu er/behalten.
Um dies zu erreichen, soll im Rahmen des Projekts eine (erneute) Abfrage unter relevanten Akteuren im Stadtgebiet und deren aktueller Situation und Betriebsfähigkeit durchgeführt werden. Die gemachten Angaben werden automatisch in einer Datenbank erfasst und auf ein eigens entwickeltes Dashboard der Feuerwehr der Stadt Mülheim an der Ruhr übertragen.
Die dadurch erfolgte Visualisierung bietet sowohl eine gute Übersicht über die Rückmeldungen insgesamt, als auch über die Antworten im Einzelnen. Mithilfe eines Ampelsystems wird der aktuelle Status des jeweiligen Akteurs dargestellt. Diese farbliche Kategorisierung spiegelt sich auch in einer zusätzlichen georeferenzierten Karte wider, in der die Einrichtungen und Betriebe anhand ihrer angegebenen Adresse lokalisiert und mit einem passenden Symbol dargestellt werden. So lassen sich auch mögliche Hotspots schnell erkennen; bspw. wenn in einem Stadtteil viele Arztpraxen von (temporärer) Schließung betroffen sind und dadurch eine lokale ärztliche Versorgung nicht mehr sichergestellt werden könnte.
Die Abfrage erfolgt über standardisierte Fragen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, individuelle Fragen zu stellen oder Anregungen zu geben. Alle gemachten Angaben können jederzeit durch den Absender aktualisiert werden. Weitergehende Fragen werden im Bedarfsfall an das jeweils zuständige Fachamt übermittelt.
Darüber hinaus wird ein, während der ersten COVID-19-Welle, entwickeltes Material-Management und eine Zentrale Ausgabestelle für Infektionsschutzausrüstung evaluiert. Das Fehlen ebensolcher Materialien war der häufigste Grund weshalb Akteure ihren Betrieb nur noch eingeschränkt aufrechterhalten konnten bzw. dieser einzubrechen drohte.
Die in Mülheim an der Ruhr erarbeiteten technischen und methodischen Lösungsansätze werden dokumentiert und auf ihre Weiterentwicklung und interkommunale Übertragbarkeit hin evaluiert. Die Erkenntnisse werden in einem Bericht zusammengefasst.