Hovercrafts – die Exoten bei der Feuerwehr

Sie haben keine Räder und sind auch keine Autos, sie haben Propeller, sind aber auch keine Flugzeuge. Schiffe sind sie auch nicht. Und doch können sie in besonderen Notsituationen als Rettungsfahrzeuge unentbehrlich sein: Hovercraft-Luftkissenboote. Für die meisten Feuerwehren gelten sie als Exoten. Doch bei einigen wenigen gehören sie ebenso wie bei der DLRG und dem THW zum Fahrzeugbestand.

Auro
Auro
Quelle: INTERSCHUTZ

Das Unternehmen Auro Hovercraft aus der Lausitz führt auf der INTERSCHUTZ ein solches Fahrzeug vor und erläutert die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten.

Für Geschäftsführer Andreas Uebel gibt es keinen Zweifel, dass ein solches Hovercraft im Ernstfall für Rettungseinsätze unerlässlich sein kann. Schon 2013 war er beim Elbe-Hochwasser in Sachsen selbst mit einem solchen Einsatzmittel unterwegs und hat die Vorteile erkannt:

„Es kann selbst dort noch eingesetzt werden, wo kein anderes Fahrzeug mehr hinkommt.“

Nicht nur bei Hochwasser, sondern auch beispielsweise bei vereisten Seen kann das Hovercraft helfen. Gute Erfahrungen hat zum Beispiel die Feuerwehr im niedersächsischen Steinhude gemacht, die über ein Hovercraft verfügt.

Sie nutzt es während der Wintermonate für die Menschenrettung und die technische Hilfeleistung auf dem zugefrorenen Steinhuder Meer.

„Es ist besonders für den Einsatz auf dem Eis geeignet, da sich unter dem Rumpf ein Luftpolster bildet, womit man über das Eis schweben kann“

 erklärt die Wehr auf ihrer Internetseite. Technisch funktioniert der Betrieb so: Das Fahrzeug verfügt über zwei Motoren, einen Hubmotor und einen Schubmotor. Der Hubmotor sorgt für das Luftkissen unter dem Hovercraft, und der Schubmotor liefert den nötigen Vortrieb.

„Wenn im Winter das Steinhuder Meer zugefroren ist, sind viele Eissegelregatten auf dem Meer unterwegs, aber natürlich auch Schlittschuhläufer, die bei Knochenbrüchen oder wenn sie ins Eis einbrechen, gerettet werden müssen

 zitiert das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz Ortsbrandmeister Ralph Nellessen. Sehr zufrieden ist auch dessen Kollege Reimond Kamrath aus Waren an der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern. Dort hat sich das Hovercraft bei Dutzenden Einsätzen im größten zusammenhängenden Seengebiet Deutschlands bewährt, wo andere Einsatzmittel nicht mehr helfen konnten. 

Doch nicht nur auf Gewässern im Norden hilft die Hovercraft-Technik. Von guten Erfahrungen berichtet auch die Feuerwehr im bayerischen Burghausen an der Grenze zu Österreich. Hier lässt sich nach Angaben der Wehr der Fluss Salzach wegen seiner vielen Untiefen und Sandbänke mit konventionellen Bootsantrieben nur eingeschränkt befahren

Hovercrafts – die Exoten bei der Feuerwehr
Quelle: INTERSCHUTZ

„Das Luftkissenboot ist zudem an keine feste Einsetzstelle gebunden und kann vom Transportanhänger direkt, oder über Land, ins Wasser fahren“

 so die Burghausener. Zurück in den Norden: Hier konnten Einsatzkräfte mit Hilfe von Luftkissenbooten schon so manchen Wattwanderer vor dem Ertrinken retten, der bei herannahender Flut nicht mehr das Ufer erreicht hätte. Zum Beispiel in Sankt Peter-Ording.

Übereinstimmend berichten alle Hovercraft-Nutzer von dem besonderen Fahrgefühl im Schwebezustand: 

„Es ist eine interessante Erfahrung – und ganz anders als zum Beispiel beim Bootfahren. Im Training ist das für die Einsatzkräfte immer etwas ganz Besonderes“, sagt Warens Wehrführer Kamrath.

Halle 27, Stand B46

Hovercrafts – die Exoten bei der Feuerwehr
Quelle: INTERSCHUTZ

Auf der INTERSCHUTZ wird der Auro Hovercraft-Geschäftsführer natürlich keine Probefahrten mit dem ausgestellten Luftkissenboot veranstalten können.

Wer jedoch Interesse hat, kann gern mit uns einem Probetermin auf unserem Testgelände in der Lausitz verabreden“, verspricht Andreas Uebel. „Wir würden uns freuen, wenn wir möglichst viele von dem hohen Nutzen der Fahrzeuge überzeugen könnten. Zugleich freuen wir uns für die Planung und Konstruktion unserer Fahrzeuge auch über möglichst viele Anregungen aus dem Kreis der potenziellen Anwender.“

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