Karliczek: Aus der verheerenden Hochwasserkatastrophe die richtigen Lehren ziehen
Projekt des Bundesforschungsministeriums will Warnung und Evakuierung in betroffenen Gebieten verbessern
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ab sofort ein Projekt, das zur Aufarbeitung der Hochwasserkatstrophe im Juli 2021 beitragen soll. „HoWas2021 - Governance und Kommunikation im Krisenfall des Hochwasserereignisses im Juli 2021“ hat zum Ziel, Risikovorhersagen, Krisenkommunikation und Katastrophenmanagement bei der Bewältigung von Extremwetterlagen zu verbessern.Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:
„Wir müssen aus der für unser Land verheerenden Hochwasserkatastrophe die richtigen Lehren ziehen. Wir müssen vor allem die Alarmsysteme in den Mittelgebirgsregionen überprüfen, denn hier kann bei Starkregen in wenigen Minuten aus einem gemächlich dahinfließenden Bach ein reißender Strom werden. Das jetzt auf den Weg gebrachte Projekt wird deshalb Krisenkommunikation und Organisationsstrukturen während des verheerenden Juli-Hochwassers detailliert analysieren und dort, wo es nötig ist, Verbesserungsvorschläge erarbeiten. Wichtig ist, dass diese dann zügig in die Praxis umgesetzt werden. Dabei müssen Hilfsorganisationen, kommunale Behörden, aber vor allem auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort mitwirken können. Ich gehe davon aus, dass die Erkenntnisse aus diesem Projekt auch auf andere Regionen und Krisenszenarien übertragen werden können.“
Armin Schuster, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), ergänzt:
„Als Bundesbehörde für den Schutz der Bevölkerung freuen wir uns, im BMBF-Projekt HoWas2021 mitwirken zu können. Wir beteiligen uns gerne als Partner von HoWas2021, weil dieses Forschungsprojekt sehr dabei helfen kann, zukünftige Extremwetter-Situationen besser vorzubereiten. Insbesondere die Krisenkommunikation wird damit noch weiter gestärkt. Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit den anderen Partnerinnen und Partnern im Projekt effektive Kommunikationsstrategien – auch mit Spontanhelfenden – sowie Warnverfahren für die Bevölkerung vor Ort auszuarbeiten und die Umsetzung der Ergebnisse zu unterstützen. Auch wenn der Hochwasserschutz auf Länderebene geregelt ist, so sehen wir es als unsere Aufgabe auf Seiten des Bundes, Prozesse übergreifend zu betrachten. Daher gehen wir mit einer großen Erwartungshaltung in dieses Projekt hinein, denn die Ergebnisse sollen unmittelbar in die nationale Vorsorgeplanung einfließen.“
Hintergrund:
Für das Verbundprojekt „Governance und Kommunikation im Krisenfall des Hochwasserereignisses im Juli 2021 - HoWas2021“ stellt das BMBF rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das Projekt hat eine Laufzeit von 18 Monaten. In dem Verbund unter Leitung von Professor Dr. Holger Schüttrumpf, Direktor des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen, arbeiten Forscherinnen und Forscher sowie Anwender aus unterschiedlichsten Fachdisziplinen und Organisationen zusammen.
Auf der Forschungsseite fließt vielfältiges Know-how aus unterschiedlichen Bereichen ein - wie etwa Wasserbau und Wasserwirtschaft, Verwaltungswissenschaften, Medienforschung sowie Geografie bzw. Naturrisiken- und Katastrophenforschung. Neben der RWTH Aachen sind die FU Berlin, die Universität Siegen, die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und die Universität Potsdam an dem Projekt beteiligt.
Auch von Anwenderseite bringen zahlreiche Akteure ihre umfassende Expertise, aber vor allem auch ihre unmittelbaren Erfahrungen bei der Bewältigung der Hochwasserlage mit in das Projekt ein. Dazu gehören das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), das Technische Hilfswerk (THW), der Deutsche Wetterdienst, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), der Wasserverband Eifel-Rur sowie die Emschergenossenschaft/Lippeverband.
Um eine möglichst breite Wirkung zu entfalten, ist das Projekt mit weiteren Förderinitiativen verzahnt – so etwa mit der neuen BMBF-Maßnahme KAHR (Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz). Hier wird ein wissenschaftliches Begleitgremium gefördert, das bei den Aufbaumaßnahmen in den betroffenen Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unterstützt. Ziel von „KAHR“ ist es, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel und zur Klimaanpassung für den Wieder- und Neuaufbau zur Verfügung zu stellen, um so die Regionen zukunftssicher und klimaresilienter zu gestalten. In dieser Maßnahme werden insbesondere Fragen der Klimaanpassung, der risikobasierten Raumplanung und des Hochwasserschutzes betrachtet. Die Fördermaßnahme „KAHR“ startete am 1. November 2021 mit 13 Partnern.
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