Starkregen Bernd: Drei Jahre später – THW optimiert Unwettereinsätze

Bonn. Drei Jahre nach dem verheerenden Starkregen „Bernd“ blickt das Technische Hilfswerk (THW) nicht nur auf den größten Einsatz seiner Geschichte zurück, sondern nutzt auch die gewonnenen Erfahrungen, um Unwettereinsätze zu optimieren. Die Lehren aus diesem Einsatz fließen in zukünftige Strategien ein und stärken die Resilienz gegenüber neuen Herausforderungen.

„Nach dem Starkregen am 14. und 15. Juli 2021 waren rund 17.000 Einsatzkräfte des THW aus ganz Deutschland in den folgenden Wochen im Einsatz, um die Schäden des Starkregens zu mindern. In der Folge haben unsere THW-Kräfte über 2,7 Millionen Einsatzstunden geleistet“, erläutert THW-Präsidentin Sabine Lackner.

Mit schwerem Gerät rücken die Einsatzkräfte dem Schutt zu Leibe.
Mit schwerem Gerät rücken die Einsatzkräfte dem Schutt zu Leibe.
Quelle: THW

Rund 17.000 Einsatzkräfte aus allen 668 THW-Ortsverbänden kämpften im Sommer 2021 und den darauffolgenden Monaten in Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Sachsen gegen die Folgen der starken Regenfälle. Diese forderten mehr als 180 Menschenleben, brachten für unzählige Betroffene großes Leid mit sich und verursachten große Zerstörung in den betroffenen Gebieten. Zu Spitzenzeiten waren täglich rund 4.000 THW-Einsatzkräfte aus Ehren- und Hauptamt schwerpunktmäßig an der Ahr und der Erft im Einsatz. Dabei waren erstmals alle verschiedenen Typen von Teileinheiten des THW parallel im Einsatz. THW-Kräfte haben unter anderem Menschen gerettet, Wasser abgepumpt, die Versorgung mit Trinkwasser sowie Strom gesichert, große Bereitstellungsräume betrieben und die Infrastruktur wiederaufgebaut.

Nach der Notversorgung war neben der Elektroversorgung auch die Aufbereitung...
Nach der Notversorgung war neben der Elektroversorgung auch die Aufbereitung von Trinkwasser von höchster Priorität.
Quelle: THW

Außerdem haben seit dem Starkregen THW-Expertinnen und -Experten 34 Behelfsbrücken errichtet, die als temporäre Übergänge dienen bzw. dienten. Die THW-Kräfte bauten die ersten bereits wieder zurück und setzten dabei auch neue wendige Mobilkrane ein. Die zwölf neuen Krane, die Lasten von bis zu 50 Tonnen heben können, werden seit Februar 2024 bundesweit an Fachgruppen Brückenbau ausgeliefert. Bei ihrer Beschaffung wurden die Erfahrungen aus dem Starkregeneinsatz berücksichtigt. Auch bei den neuen geländegängigen LKW mit Ladekran und Seilwinde, die seit dem Jahr 2023 an Fachgruppen Wassergefahren gingen, hat das THW das Wissen aus zahlreichen Hochwasser- und Starkregen-Einsätzen einfließen lassen.

Spezialisten bereiten einen Brückenteil nach der Ahrtalflut vor
Spezialisten bereiten einen Brückenteil nach der Ahrtalflut vor
Quelle: THW

Das THW hat bereits während des monatelangen Einsatzes an Ahr und Erft mit der internen Nachbereitung begonnen. Seit März 2023 liegt der Bericht zur internen Einsatznachbereitung vor, der Handlungs- und Verbesserungsbedarfe für zukünftige Einsätze dokumentiert. „Als ehrenamtliche Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes haben wir uns zukunftsorientiert aufgestellt. Dabei lernen wir kontinuierlich aus jedem neuen Einsatz“, erklärt THW-Präsidentin Sabine Lackner. Das THW entwickelt seine Ressourcen und Strukturen konsequent weiter, um die Effizienz der Einsatzkoordinierung in Großschadenslagen zu stärken. Im Mittelpunkt steht dabei die Anpassung der Inhalte von Ausbildungen und Übungen. Auch entwickelt das THW derzeit sein Führungssystem weiter, insbesondere für Großeinsätze. Zudem zeigten die Erkenntnisse aus dem Einsatz, dass die Bekleidung modernisiert werden musste. Bereits bei den letzten Unwettereinsätzen trugen THW-Kräfte die neue Einsatzbekleidung.

„Das Engagement des THW sowie die Bereitschaft zur Anpassung und Verbesserung zeigen, dass das THW auch in Zukunft auf Herausforderungen im Bevölkerungsschutz vorbereitet ist. Die Etablierung eines zeitgemäßen, resilienten Zivil- und Katastrophenschutzes steht dabei im Fokus“, betont THW-Präsidentin Sabine Lackner.

Als Würdigung der enormen Leistungen und als Dank hat die Bundesregierung die THW-Einsatzkräfte mit der Einsatzmedaille „Fluthilfe 2021“ ausgezeichnet.

Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 88.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von VN-Organisationen. Mehr Informationen zum Engagement des THW im In- und Ausland finden Sie hier: www.jetzt.thw.de 


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