24.11.2021 •

Spontanhelfende sicher einbinden

Malteser Hilfsdienst e.V.

Die von Starkregenereignissen im Juli 2021 in Westdeutschland verursachten schweren Überflutungen haben Anwohnerinnen und Anwohner aber auch Einsatz- und Rettungskräfte von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) tief getroffen. Bei all den schrecklichen Ereignissen war jedoch die große Hilfsbereitschaft von Spontanhelfenden sehr eindrucksvoll. Doch wie können BOS die vor Ort spontan eintreffenden hilfsbereiten Menschen am besten koordinieren, um sie möglichst wirkungsvoll einzusetzen? Welche wichtigen Regeln des Arbeits- und Gesundheitsschutzes müssen beachtet werden, damit Spontanhelfende bei ihrem uneigennützigen Engagement alle notwendigen sicherheitsrelevanten Informationen erhalten und durch Maßnahmen geschützt werden können?

Mit solchen Fragestellungen beschäftigte sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bis Ende Juli 2021 geförderte Projekt „WuKAS“ (Wissens- und Kompetenzvermittlung im Arbeits- und Gesundheitsschutz bei Spontanhelfern). Die Projektpartner, der Malteser Hilfsdienst e.V. und die Bergische Universität Wuppertal, haben Materialien für beide Zielgruppen – Einsatz- und Rettungskräfte als auch Spontanhelfende – entwickelt, darunter auch einen „Leitfaden für den sicheren Einsatz von Spontanhelfenden“.

Der „Leitfaden für den sicheren Einsatz von Spontanhelfenden“ wurde bei...
Der „Leitfaden für den sicheren Einsatz von Spontanhelfenden“ wurde bei einem Praxistest im März 2021 überprüft und kam bei einem Hochwassereinsatz im Juli 2021 in Wuppertal zur Anwendung.
Quelle: Universität Wuppertal, ZIM

Im März 2021 wurden die im Projekt erarbeiteten Ergebnisse und Materialen mit Unfalldarstellern und Führungskräften des Technischen Hilfswerkes und des Malteser Hilfsdienstes in einem Trainingszentrum im nordrhein-westfälischem Weeze in den Szenarien „Deichverteidigung“, „Hauseinsturz“, „Zugunglück“ sowie „Einrichtung einer Notunterkunft“ unter Pandemiebedingungen in der Praxis getestet. Dadurch konnte der „Leitfaden zum sicheren Einsatz von Spontanhelfenden“ insbesondere hinsichtlich des Arbeitsschutzes im Übungseinsatz überprüft und bewertet werden.

Der reale und ungeplante Praxiseinsatz ergab sich kurz vor Projektende durch die Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021. Noch mitten in der Bewältigung dieser großen Krisenlage konnte die Feuerwehr Wuppertal mit Unterstützung durch die Bergische Universität Wuppertal, den THW Ortsverband Wuppertal und das THW VOST (Virtual Operations Support Team) eine Hilfsaktion mit knapp 70 Spontanhelfenden starten und erfolgreich durchführen, bei der mehr als 2000 Sandsäcke innerhalb von vier Stunden befüllt wurden. Die in WuKAS erarbeiteten Projektunterlagen haben hierbei die vor Ort verantwortliche Führungskraft bei der Planung, Registrierung und Unterweisung der Spontanhelfenden unterstützt. Zusätzlich konnten die im Projekt entwickelten Handlungshilfen genutzt werden, um eine einsatzspezifische Handlungshilfe zu entwerfen, die innerhalb kurzer Zeit auch über Social Media verbreitet wurde.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des WuKAS-Projekts stehen die finalisierten Unterlagen Einsatz- und Rettungskräften sowie Spontanhelfenden als kostenfreier Download zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.wukas.de und http://wukas.sifo.de 


Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

Was bedeuten die Grenzwerte nach Euro 7 für den BOS-Bereich

Was bedeuten die Grenzwerte nach Euro 7 für den BOS-Bereich

Staub, also feste Partikel in der Luft, insbesondere aus den Abgasen der Fahrzeuge zählen zu kritischen Emissionen.

Zentraler Dienstleister für Geodaten und interaktive Karten

Zentraler Dienstleister für Geodaten und interaktive Karten

Bundesinnenministerin Nancy Faeser besucht das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG).

FIREmobil – Leistungsschau Krisenmanagement und Katastrophenschutz

FIREmobil – Leistungsschau Krisenmanagement und Katastrophenschutz

Die Auswirkungen des Klimawandels bringen Extremwetterereignisse, Hitzewellen, Flutkatastrophen, Wald- und Vegetationsbrände in vielen Teilen Europas hervor. Wie gehen wir zukünftig damit um?

: