Trinkwasserversorgung sichern: Auch für Klimaextreme gewappnet sein
Fachinformation zur Notfallvorsorgeplanung in der Wasserversorgung ist online
Die vergangenen zwei Jahre haben es gezeigt: Die unbegrenzte Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist auch in Deutschland keine Selbstverständlichkeit. Extreme Wetterlagen, wie die lange anhaltende Trockenheit und Hitze des vergangenen Sommers hatten dazu geführt, dass in einigen Städten Deutschlands von Juni bis August das Trinkwasser knapp wurde und Wasserspargebote angeordnet werden mussten.
Unternehmen, Kommunen und Einsatzorganisationen müssen angesichts des fortschreitenden Klimawandels Vorkehrungen treffen, um die Bevölkerung auch unter schwierigsten Bedingungen und in Notfällen mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen. Die dafür notwendigen Schritte beschreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in seiner neuen Empfehlung zum Thema Notfallvorsorgeplanung. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Professur für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik am Institut für Wasserwesen der Universität der Bundeswehr München entstanden und soll alle Akteure der Wasserversorgung im Falle von Extremereignissen, u. a. Versorgungsengpässe oder –ausfälle, unterstützen.
Gefahr für Versorgung auch aus Cyberraum
Eine zuverlässige Trinkwasserversorgung gehört zu den bedeutendsten Grundlagen des Gesellschafts- und Wirtschaftssystems. „Wegen der ausgesprochen hohen Versorgungssicherheit erscheint die ständige Verfügbarkeit von Wasser in Trinkwasserqualität und in gewünschter Menge in Deutschland vielen wie eine Selbstverständlichkeit. Das ist allerdings auch das Ergebnis vorausschauender und vorsorgender Planung und der kontinuierlichen Verbesserung von Sicherheitsvorkehrungen“, erläutert Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
So wurde in den letzten Jahren zunehmend deutlich, dass nicht nur der Klimawandel in Form von Hochwasser, Starkregen und Trockenheit die Versorgungssicherheit vor neue Herausforderungen stellt. „Auch Cybergefahren und Bedrohungen mit terroristischem oder kriminellem Hintergrund sind für den Sektor Wasser von solch großer Relevanz, dass sie von Unternehmen und Behörden in die Risikobetrachtungen und die daraus abgeleiteten Vorsorgeplanungen miteinbezogen werden müssen“, fordert Christoph Unger.
Was steht drin?
Die BBK-Fachinformation zum Thema „Notfallvorsorgeplanung“ ist der zweite Teil aus der Reihe zur Sicherheit der Trinkwasserversorgung.
Der erste Teil „Risikoanalyse“, veröffentlicht im Jahr 2016, unterstützt die Aufgabenträger der Wasserversorgung in den Kommunen bei der Untersuchung und Bewertung von Risiken durch Naturgefahren, technisches oder menschliches Versagen, Kriminalität, Terrorismus oder kriegerische Auseinandersetzungen. Der Schwerpunkt liegt auf der strukturierten Analyse von Risiken und Verwundbarkeiten in außergewöhnlichen Schadenslagen.
Der nun erschienene zweite Teil „Notfallvorsorgeplanung“ beschreibt, wie eine Planung zur Ersatz- und Notwasserversorgung erarbeitet werden kann. Das bedeutet sich aktiv mit den rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen vertraut zu machen, Versorgungsarten zu identifizieren und vorhandene und benötigte Ressourcen zu analysieren. Daraus kann der zusätzliche Ressourcenbedarf abgeleitet werden.
Beide Empfehlungen betonen, wie wichtig die intensive und kontinuierliche Zusammenarbeit aller Aufgabenträger der Wasserversorgung – insbesondere Wasserversorgungsunternehmen, Gesundheitsämtern und Akteure des Zivil- und Katastrophenschutzes - ist.
Hier kommen Sie zu den Dokumenten und weiteren Informationen zum Thema: