Wenn jede Sekunde zählt

Optimierung der Hilfsfrist im Rettungsdienst durch Mathematik

Arno Tiemeier

Heinz Neumann

Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Hilfsfristen im Rettungsdienst ist eine wesentliche Aufgabe der Rettungsleitstellen. Basierend auf aktuellen Einsatzdaten der letzten Jahre werden Daten für die Planung neuer Standorte für Rettungswachen oder zusätzlicher Ressourcen gewonnen und festgeschrieben. Anhand der Einsatzzahlen werden die benötigten Ressourcen berechnet.

Eine innovative Methode – SECONDS – analysiert in Echtzeit historische Einsatzdaten, die aktuelle Situation im Einsatzbereich der Rettungsleitstelle und gibt den Disponenten weitere Informationen und Vorschläge, die Ressourcen im Einsatzbereich optimal einzusetzen und dadurch die Hilfsfristen zu verkürzen.

SECONDS ist eine Software der Stokhos BV mit Sitz in Amsterdam. In vielen Regionen in den Niederlanden ist diese Software bereits im Einsatz. Mit SECONDS kann die Anzahl der Einsätze bei denen die Hilfsfrist nicht eingehalten wird um bis zu 30 % reduziert werden.

Basierend auf komplexen mathematischen Methoden wird das Einsatzgeschehen ‚live‘ verfolgt, historische Daten analysiert, Deckungslücken erkannt und Ressourcen zwischen den Wachen verschoben, um die Deckung wiederherzustellen und zu optimieren. Schichtmodelle, kurze Fahrtzeiten bei der Verlagerung und weitere Faktoren werden für die Vorschläge an den Disponenten berücksichtigt.

Schwierigere Erreichbarkeit von kurzen Einsatzzeiten durch die dünnere...
Bei dünner Besiedlung sind kurze Einsatzzeiten schwerer zu erreichen.
Quelle: Wiki Commons

Wenn jede Sekunde zählt, sollte SECONDS genutzt werden. Die Aufstockung der Ressourcen bringt hier nur unwesentliche Verbesserungen der Hilfsfristen und ist teuer.

Jeder Einsatz der innerhalb der Hilfsfrist erfolgt, hilft dem Patienten und spart Kosten.

SECONDS bietet, basierend auf dem vorhandenen Datenbestand, weitere Analysemöglichkeiten. Der reale Bestand aus der Vergangenheit wird analysiert und daraus wird abgeleitet, wie das Ergebnis bei der Nutzung von SECONDS gewesen wäre.

Auch können Veränderungen der Standorte der Rettungswachen, sowie Veränderungen im Bestand der Ressourcen in die Simulation einfließen. SECONDS beantwortet die Frage ‚Was wäre gewesen, wenn …‘

Definieren von ausreichend gedecktem Bedarf ist nicht so leicht erkennbar in...
Gerade in ländlichen Gebieten ist es nicht leicht zu entscheiden, ob der Bedarf ausreichend gedeckt ist.
Quelle: Wiki Commons

Die LIS GmbH ist Kooperationspartner der Stokhos BV und Ansprechpartner für den deutschen Markt. In Zusammenarbeit zwischen Rettungsleitstellen, Leistungserbringern und Kostenträgern wird das System an die vielfältigen Varianten und Zuständigkeiten in Deutschland angepasst.

Die LIS GmbH hat SECONDS an das eigene Einsatzleitsystem adaptiert, bietet aber auch eine standardisierte Schnittstelle, so dass die Software auch an andere Einsatzleitsysteme angebunden werden kann.

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