Bisher größte NATO-Übung zur ABC-Abwehr geplant

Henry Neumann

Bundeswehr

Vom 15. bis zum 27. September 2018 wird die Übung Coronat Mask 2018 durch das ABC-Abwehrkommando der Bundeswehr zusammen mit Partnern aus dreizehn Nationen durchgeführt werden. Sie ist die größte Übung in der Thematik ABC-Abwehr, die jemals in der NATO durchgeführt wurde.

Die Übung wird im Rahmen des „Framework Nations Concept“ durchgeführt und dient dazu, die Fähigkeit des Clusters CBRN Protection unter Beweis zu stellen. Dazu gehört die Generierung, Aufstellung und Bereithaltung eines multinationalen Kräftedispositivs zur Prävention, zum Schutz vor und zur Bewältigung von ABC-Ereignissen.

Bei der Übungstruppe handelt es sich um ABC-Abwehrkräfte aus zehn Nationen: Belgien, Bulgarien, Tschechien, Deutschland; Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen und der Slowakei. An der Übungsleitung beteiligen sich außerdem Kanada, Dänemark, Frankreich und Rumänien.

Soldaten beim Überprüfen ihrer persönlichen Schutzausstattung. Amerikanisches Aufklärungsfahrzeug Stryker dekontaminiert durch deutsche...

In dieser Übung werden zeitgleich vier „Multinational Chemical Biological Radiological. Nuclear Defence Task Forces“ (MN CBRN TF) gemäß den Vorgaben der NATO operieren. Dabei werden das tschechische CBRND Bn 311 in Liberic, Tschechien, das italienische CBRND Bn 701 in Rieti, Italien, und die beiden deutschen ABC-Abwehrbataillone, 7 in Höxter und 750 „BADEN“ in Bruchsal, als Leitverbände für die MN CBRN TF fungieren und durch die anderen Teilnehmer ergänzt werden. Diese Task Forces werden im Rahmen eines Force Integration Trainings (FIT) die Kräfte der jeweiligen Nationen zusammenführen und Fähigkeiten aufeinander abstimmen.

Während der eigentlichen Übungsphase 17. – 25. September werden die MN CBRN TF auf und in Anlehnung an die Übungsplätze Bergen und Stetten in Deutschland, Tisa in Tschechien und Civitaveccia in Italien unter einer Gesamtlage üben.

Im Anschluss werden ausgewählte Kräfte im Raum Bruchsal und Speyer zusammengeführt, sodass am 26. September 2018 im Übungsraum Bruchsal das gesamte Fähigkeitsspektrum zur ABC-Abwehr im Rahmen eines Besuchertages vor geladenen Gästen dargestellt wird.

Diese Übung schließt die Evaluierung des Clusters CBRN Protection ab und wird damit den Nachweis der Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft des Clusters und aller beteiligten Nationen liefern.

Das Framework Nation Concept – Cluster Logistics

Die Bundeswehr und insbesondere die Logistik stehen vor sicherheitspolitischen Veränderungen. Die veränderte sicherheitspolitische Lage der vergangenen Jahre zwingt Deutschland und die NATO-Partner, neue Wege zu beschreiten, um personelle, materielle und zeitliche Ressourcen wirtschaftlicher und effektiver einzusetzen.

Ein möglicher Weg dazu ist die intensivere Zusammenarbeit mit den verbündeten Streitkräften. So ist mit dem von Deutschland initiierten Rahmennationskonzept (englisch: Framework Nation Concept) eine Möglichkeit der Lastenverteilung zwischen großen und kleinen Nationen geschaffen worden. Die konkrete Ausgestaltung der einzelnen Fähigkeitsbereiche (Cluster) liegt für insgesamt sechs Schwerpunkte bei der Streitkräftebasis – so auch für den Bereich der Logistik. Unter dem Eindruck der Russland-Ukraine-Krise fassten die Staats- und Regierungschefs der damals 28 NATO-­Staaten auf ihrem Gipfeltreffen in Wales 2014 weitreichende Beschlüsse zur Zukunft der Allianz. Im Schwerpunkt einigte man sich auf eine erhöhte Einsatzbereitschaft der NATO Response Force, um einerseits ein klares Signal der „Rückversicherung“ an Polen und die baltischen NATO-Mitglieder zu senden und andererseits ein glaubwürdiges Signal der wirksamen Selbstverteidigung zu geben. Die damit einhergehenden militärischen Herausforderungen kann jedoch kein NATO-Mitglied mehr alleine bewältigen.

Zur Lösung dieser Herausforderungen stützen sich verschiedene Nationen unter anderem auf das von Deutschland eingebrachte Framework Nations Concept (FNC Framework Nations Concept) ab. Deutschland hat dabei als Rahmennation unter anderem die Führungsrolle im Cluster Logistics. Unter der Federführung des Logistikkommandos der Bundeswehr wird seit 2015 Partnernationen eine Plattform für das Einbringen ihrer logistischen Expertise und Fähigkeiten geboten.

Konkret wird am Fortschritt der logistischen Steuerung und Unterstützung von NATO-Operationen gearbeitet.

Die Steuerung übernimmt ein verlegbares Joint Logistics Support Group Headquarters (JLSG HQ). Dieses, im Grundsatz multinational zusammengestellte und auf die jeweilige Mission speziell angepasste logistische Headquarter, koordiniert die gesamten logistischen Aktivitäten auf taktischer Ebene in einer NATO-Operation.

Die internationalen Vertreter des Clusters Logistics analysieren logistische Herausforderungen im Umfeld des erwähnten JLSG HQ und erarbeiten gemeinsame Lösungsvorschläge, die dann in die jeweiligen nationalen Planungen integriert werden. Deutschland übernahm im Rahmen der Arbeiten im Cluster die Verantwortung für die Aufstellung und Implementierung eines JLSG Coordination and Training Centers – einer Ausbildungseinrichtung für die multinationale Einheit.

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