Der Malteser Hilfsdienst unterhält in Braunschweig seit über 18 Jahren eine Rettungshundestaffel. Die Rettungshunde werden zwischen 10-20mal pro Jahr durch die Rettungsleitstelle alarmiert. Das Einsatzgebiet liegt im Umkreis von ca. 100 km um Braunschweig. Die Rettungshundestaffel arbeitet in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem DRK Peine, der Johanniter Unfall-Hilfe Braunschweig und dem Bundesverband für Rettungshunde Hannover zusammen.
Die Alarm- und Ausrückeordnung wurde in den letzten Jahren technisch und organisatorisch optimiert und dem aktuellen Stand der Technik und Ausbildung im Rettungshundewesen angepasst.
Seit diesem Jahr besteht die Einheit aus den folgenden Komponenten:
- Einsatzleitwagen 1,5t zur Führung des Einsatzabschnittes Rettungshunde
- Gerätewagen Drohne (wird auf der Interschutz ausgestellt)
- Fahrzeug Rettungshunde für Maintrailer
- Fahrzeug Rettungshunde für Flächensucher
- Gelände-Krankenwagen (wird auf der Interschutz ausgestellt)
- Notfall - Krankenwagen zur Versorgung eigener Helfer
- Mannschaftstransportwagen für Suchgruppenhelfer und Ergänzungsanhänger für den ELW
Vorstellung der Drohnengruppe
Die Einheit besteht aus einem Einsatzfahrzeug VW T6 Allrad mit Tisch und 32-Zoll-Monitor zur Auswertung der Luftbilder noch während des Fluges. Die Einheit verfügt neben kleineren Ausbildungs- und Übungsdrohnen über eine DJI Matrice 210 V2 Drohne mit einer XT2 640 R Wärmebild-Dualkamera, einer 30-fach Zoomkamera und einer X5S Livebildkamera. Je nach Zuladung und Akkugröße kann diese Drohne bis zu 38 Minuten in der Luft bleiben. Um sie auch bei schlechtem Wetter fliegen zu können, ist sie schutzklassenzertifiziert und damit spritzwasser- und staubgeschützt. Sie hat eine Reichweite von bis zu 5km und kann individuell ausgerüstet werden. Die Livebilder der Kameras und die Telemetriedaten werden wahlweise an die Bodenstation und/oder direkt in das Einsatzfahrzeug übertragen.
Durch ihre hochwertige Wärmebildkamera kann die Drohne bei der Vermisstensuche als Unterstützung der Rettungshundestaffel ebenso eingesetzt werden wie bei der Brandbekämpfung, zum Beispiel zum Auffinden von Glutnestern. Dank ihrer Filmauflösung von bis zu 5,2K, ist sie hervorragend für die Lageerkundung in verschiedenen Einsätzen geeignet. Auch Messtechnik kann unter die Drohnen gebaut werden, um aus sicherer Entfernung Messungen von Gefahrstoffen vorzunehmen, ohne dass ein Mensch gefährdet werden muss. Eine Einsatzgruppe besteht immer mindestens aus einem Piloten, einem Kameramann (eigene Fernsteuerung), einem Luftraumbeobachter und einer Führungskraft auf dem Fahrzeug, die auch Ansprechpartner für die Einsatzleitung ist.
In Niedersachsen unterhalten die Malteser drei Drohnengruppen in den jeweiligen Diözesen. Bei großen Einsatzlagen können die Gruppen auch gemeinsam eingesetzt werden.
Rettungshunde
Als Rettungshund (auch Suchhund) wird ein speziell ausgebildeter Haushund bezeichnet, der eine Rettungshundeprüfung erfolgreich absolviert hat; diese Prüfung setzt i. d. R. eine ebenfalls erfolgreich abgeschlossene Begleithundeprüfung voraus. Ein Rettungshund arbeitet immer mit seinem Hundeführer (dem Rettungshundeführer, RHF) zusammen im Team (das Rettungshundeteam, RHT).
Eine organisierte Einheit von mehreren Teams wird als Rettungshundestaffel (RHS), Rettungshundezug (RHZ), Schnelleinsatzgruppe Rettungshunde (SEG-RH), biologische Ortung (THW) und Facheinheit Rettungshunde-Ortungstechnik (RHOT) (Feuerwehr) bezeichnet. Auch die Bezeichnung Suchhundstaffel ist üblich. Solche Einheiten werden ausgebildet, geprüft und eingesetzt von verschiedenen Hilfs- und Rettungsorganisationen wie ASB, Bundesverband Rettungshunde e. V. (BRH), Bundesverband zertifizierter Rettungshundestaffeln (BZRH), Deutscher Rettungshundeverein (DRV), Deutsches Rotes Kreuz, Johannitern, Maltesern, Technisches Hilfswerk, aber auch bei der Feuerwehr, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und in privaten Staffeln.
Flächensuche
Bei der Flächensuche muss das Team im unwegsamen Gelände oder in großen Waldflächen auch nach vermissten Personen suchen und für diese medizinische Hilfe in die Wege leiten. Die Hunde werden dabei so ausgebildet, dass sie ein Gelände auf menschliche Witterung hin durchstöbern. Von den Hunden müssen dabei Personen angezeigt werden, die sitzen, kauern, liegen oder laufen.
Trümmersuche
Die Arbeit als Trümmersuchhund (auch Trümmerhund) zählt zu den schwierigsten Formen der Rettungshundearbeit; der Katastrophenhund muss die menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und Opfer auffinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sein können; der Hund zeigt seinen Fund dann durch Verbellen oder Scharren an.
(Quelle: Wikipedia)
Rettungshundegruppe besteht aus Flächensuch- und Mantrailing-Gruppe
Bei der Flächensuche arbeitet der Hund frei, ohne Leine, aber mit Kenndecke. Das Gebiet der Suche liegt außerhalb geschlossener Ortschaften. Mit der Flächensuche ist es möglich, ein größeres Gebiet gezielt nach Personen abzusuchen. Wenn der Hund eine Person findet, zeigt er seinem Hundeführer den Fund z. B. durch Bellen an.
Beim Maintrailing folgt der Hund einer Individualgeruchsspur und wird an der Leine geführt. Dieses bietet sich eher innerhalb geschlossener Ortschaften an und wenn ein genau bestimmter Ansetzpunkt vorhanden ist. Auch beim Mantrailing zeigt der Hund den Fund ebenfalls durch Bellen oder ruhiges Sitzen an.
Für die Rettungshundegruppe stehen zwei Hundetransportfahrzeuge zur Verfügung: VW Crafter 50 Pritschenwagen mit Doppelkabine und langem Radstand. Auf der Ladefläche ist eine Box für 10 Hunde befestigt. Oberhalb der Boxen sind 4 Materialfächer vorhanden. Das Fahrzeug ist von 2017.
VW Crafter 35 Pritschenwagen mit Doppelkabine und mittlerem Radstand: Auf der Ladefläche ist eine Box für 6 Hunde befestigt. Oberhalb der Boxen sind zwei Materialfächer vorhanden. Das Fahrzeug ist von 2019.
Gelände-Krankenwagen
Wenn eine Person gefunden wird, kann sie vom Rettungshundeteam medizinisch erstversorgt werden. Der Transport zu einer befestigten Straße erfolgt mit einem ehemaligen Bundeswehr KTW „Wolf“. Dieser wurde 2018 von der Bundeswehr an die Malteser abgegeben. In einer einjährigen ehrenamtlichen Arbeit wurde das Fahrzeug für die Bedürfnisse entsprechend umgerüstet. Die Besetzung des Fahrzeuges erfolgt mit mindestens einem Rettungssanitäter und einem Rettungshelfer. Die Fahrzeugausstattung entspricht nicht der DIN EN 1789.
Crisis Prevention 1/2020
Jörg Rütjerodt
Referatsleiter Notfallvorsorge Diözese Hildesheim
Malteser Hilfsdienst e.V. Diözesangeschäftsstelle Hannover
Zu den Mergelbrüchen 4
30559 Hannover
Mobil: +49 (0) 171 1903199
E-Mail: Joerg.Ruetjerodt@malteser.org