Energienutzung in Deutschland 2022: Mehr Erneuerbare statt Erdgas
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland deutlich mehr erneuerbare Energien genutzt als in den Vorjahren. Sowohl bei der Stromerzeugung als auch beim Heizen trugen erneuerbare Energien in erheblichem Umfang dazu bei, den Einsatz fossiler Energieträger, insbesondere von Erdgas, zu ersetzen. Das zeigen erste Daten der Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat).
Die AGEE-Stat ermittelt kontinuierlich Daten zur aktuellen Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland. Mit dem nun erschienenen Hintergrundpapier zur Entwicklung im Jahr 2022 stehen erste amtliche Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr für das Vorjahr zur Verfügung. Dabei wird klar: Die Entwicklung geht in die richtige Richtung, in den Bereichen Strom und Wärme steigt der Anteil der erneuerbaren Energieversorgung. Allein im Verkehr stagniert der Einsatz klimafreundlicher Energieträger auf niedrigem Niveau.
In einem Jahr mit krisen- und witterungsbedingt rückläufigem Verbrauch fossiler Energieträger nahm der Endenergieverbrauch aus erneuerbaren Energien insgesamt deutlich zu. Erneuerbare Energien deckten in Deutschland nach den Berechnungsregeln der EU-weit gültigen Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED) mit 20,4 Prozent erstmals über ein Fünftel des gesamten Bruttoendenergieverbrauchs. Im Jahr 2021 lag der Anteil noch bei 19,2 Prozent.
Maßgeblich für den Anstieg war insbesondere das starke Wachstum der erneuerbaren Energien im Stromsektor: Insgesamt wuchs die Menge an erneuerbarem Strom um knapp 9 Prozent und deckt nun bereits 46,2 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs (2021 waren es noch 41,2 Prozent). Vor allem die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen stieg im Jahr 2022 (plus 23 Prozent) deutlich an. Hier machte sich sowohl der starke Zuwachs im Anlagenpark als auch die sonnige Witterung mit einem historischen Höchstwert der Globalstrahlung bemerkbar. Windenergieanlagen auf Land und auf See erzeugten gegenüber dem sehr windschwachen Jahr 2021 ebenfalls wieder deutlich mehr Strom im Jahr 2022 (plus 9 Prozent). Allerdings wurde die Windstromerzeugung der windstärkeren Jahre 2019 und 2020 nicht erreicht. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass der Ausbau der Erzeugungskapazitäten mit 2,1 Gigawatt Netto-Zubau im Jahr 2022 nur langsam wieder anzieht (nach 1,6 Gigawatt im Jahr 2021).
Auch zur Wärmeerzeugung haben die erneuerbaren Energien im Jahr 2022 verstärkt beigetragen. So stieg die absolute Menge an Bioenergieträgern, Solarthermie und mittels Wärmepumpen nutzbar gemachter Umweltwärme im Vergleich zum Vorjahr leicht an (plus 1 Prozent). Aufgrund des milden Wetters war gleichzeitig der Wärmebedarf auch deutlich geringer als in den Vorjahren. Dies schlägt sich in einem deutlichen Anstieg des Anteils erneuerbarer Wärme am gesamten Wärmebedarf nieder: Er stieg von 15,8 auf 17,4 Prozent. Der Wärme- und Kältebereich steht für etwa die Hälfte des gesamten deutschen Energieverbrauchs – die Steigerung der Energieeffizienz und die Umstellung auf erneuerbare Energieträger ist deshalb für Energiewende und Klimaschutz von zentraler Bedeutung.
Im Verkehrssektor blieb der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Endenergieverbrauch mit 6,8 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres. Zwar stieg die Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehr durch verstärkte Nutzung von E-Mobilität deutlich an (plus 16 Prozent), gleichzeitig stagnierte der Absatz von Biokraftstoffen. Hinzu kommt, dass insgesamt der fossile Kraftstoffverbrauch nach Ende der Pandemie wieder anstieg.
Diese und viele weitere aktuelle und qualitätsgesicherte Daten sind im heute erschienenen Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2022“ der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) erschienen. Ergänzt werden die ersten verfügbaren Daten zum Einsatz der erneuerbaren Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr um Berechnungen zu den damit verbundenen vermiedenen Treibhausgasemissionen und wirtschaftlichen Effekten.
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