29.05.2019 •

JUH: Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)

JUH

Die Johanniter verwenden für alle Angebote und Leistungen der psychosozialen Unterstützung des eigenen Personals sowie für Angebote für Dritte (Opfer,  Angehörige, Zeugen etc.) den Oberbegriff „Psychosoziale Notfallversorgung“. Der Begriff  „Psychosoziale Notfallversorgung“ wurde von der Konsensus-Konferenz im Jahre 2008 des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als terminus technikus erarbeitet.  

Alle auf diesem  Feld tätigen Akteure in der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr haben diesen gemeinsamen Begriff als Oberbegriff akzeptiert. Von den Leistungen der PSNV unberührt bleiben die seelsorgerischen Aufgaben und Aktivitäten der Regional- und Landespfarrer in der alltäglichen Begleitung und Betreuung der Mitarbeiter der JUH. PSNV als Leistungsangebot richtet sich spezifisch auf die Betreuung nach besonderen Einsätzen oder Krisensituationen und ergänzt damit das seelsorgerische Angebot in der JUH.

JUH: Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)

Krisenintervention

Der plötzliche Tod eines nahen Angehörigen, ein Unfall, bei dem Angehörige verletzt wurden. Oder Sie sind Zeuge eines tragischen Unfalls gewesen, haben geholfen und waren mit dem Leid anderer Menschen direkt betroffen. Das können Situationen sein, die Menschen nahe gehen, die sie beschäftigen und manchmal auch ratlos bleiben lassen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Johanniter Kriseninterventionsdienste stehen Menschen in solchen Situationen bei, stehen mit Rat und Unterstützung bereit. Gerade die ersten Minuten und Stunden können sehr belastend sein. Die Johanniter nehmen sich Zeit für Sie oder die betroffenen Menschen. 

Die Kriseninterventions-Teams der Johanniter werden in der Regel durch die jeweiligen Rettungsleitstellen nach einem Ereigniskatalog alarmiert und zum Einsatz entsandt. Solche Situationen können beispielsweise sein: 

  • Am Unfallort: Betreuung von Angehörigen, Opfern, Unfallverursachern und Zeugen
  • Zu Hause: beim plötzlichen Tod eines nahestehenden Menschen, besonders bei plötzlichem Kindstod, nach dem Erhalt einer überraschenden Todesnachricht

Die Begleitung durch die Johanniter Kriseninterventions-Teams ist ein freiwilliges Angebot. Es ist vom Geist der christlichen Nächstenliebe motiviert. Es richtet sich an alle Menschen unabhängig von deren Weltanschauung, Glaubenszugehörigkeit oder ethnischem Hintergrund.

Dieses Angebot wird ermöglicht durch Spenden und Mitgliedsbeiträge und ist daher für die Nutzer kostenlos.


Notfallseelsorge

Notfallseelsorge versteht sich von seiner Aufgabe und seiner Arbeitsweise ähnlich wie die Kriseninterventions-Dienste der Johanniter oder anderer Einrichtungen. Die christlichen Kirchen sind aber die Träger dieser Dienste.

Die christlichen Kirchen (Evangelisch und Katholische Kirche) wollen für Menschen in derartigen Krisensituationen Ansprechpartner sein. Basierend und getragen aus dem christlichen Verständnis von Nächstenliebe und Seelsorge stehen sie den Menschen zur Seite und versuchen, in der akuten Belastung Hilfe und Unterstützung zur Bewältigung der besonderen Situationen zu sein. Wenn in dieser akuten Belastungssituation die Frage nach Gott aufkommt, sind die Notfallseelsorgerinnen oder Notfallseelsorger von ihrer Profession her kompetente Gesprächspartner.

In fast allen Orten in der Bundesrepublik Deutschland stehen örtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger bereit. Nähere Informationen zur evangelischen Notfallseelsorge können Sie hier abrufen: 

http://www.notfallseelsorge.de.

Die Johanniter beteiligen sich in einigen Gebieten an den Notfallseelsorge-Systemen durch Mitwirkung von Fachkräften als auch durch organisatorische Unterstützung. 


Einsatznachsorge

Der Dienst am Menschen ist manchmal ein schwerer Dienst. Einsatzkräfte in den Rettungsdiensten, bei den Einsatzdiensten oder im Katastrophenschutz werden mit sehr belastenden Einsatzsituationen konfrontiert. Sie erleben Tod und Schmerz, Trauer und Verzweiflung und müssen manchmal auch die eigene Hilflosigkeit bei Einsätzen verarbeiten. 

Das ICE-Unglück in Eschede ist noch vielen in Erinnerung. Aber nicht nur die spektakulären Katastrophen stellen die Johanniter-Einsatzkräfte vor große Herausforderungen oder Belastungen. Vielfach sind es die alltäglichen Tragödien, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter belasten und über den Dienst in ihren privaten Bereich begleiten. 

Die Johanniter Einsatznachsorge (Johanniter ENS) bietet Einsatzkräften eine qualifizierte Einsatznachsorge an. Dieses Angebot ist freiwillig und soll die Einsatzkräfte in ihren eigenen Ressourcen stärken. Ziel ist es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach besonders belastenden Ereignissen zu begleiten und so zu verhindern, dass sich langfristige Belastungsstörungen aufbauen können. 

Das Angebot kann sowohl von Dienststellen als auch anonym von jeder Einsatzkraft über die intern bekannte ständig besetzte Hotline angefordert werden. 

Die Nutzung dieses Angebot kann also als Fürsorge für seine eigene Gesundheit betrachtet werden und ist insofern ein sehr verantwortliches Handeln für sich und ggf. auch für seine Kolleginnen und Kollegen. 

Das Angebot der Einsatznachsorge richtet sich an erster Stelle an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Johanniter. Im Bedarfsfall können auch andere Behörden und Organisationen um Unterstützung bitten.


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