Nach Staudamm-Bruch in Ukraine: Hilfe für Menschen im Flutgebiet

Malteser: Die Überflutungen nach der Zerstörung des Staudamms Kachovka in der Süd-Ukraine betreffen derzeit mindestens 37 Städte und Dörfer. 6.000 Menschen werden nach Behördenangaben evakuiert, darunter viel ältere, kranke und immobile Menschen. Die Malteser aus der Ukraine verstärken einmal mehr mit Unterstützung aus Deutschland und den ukrainischen Nachbarländern ihre Hilfe.

(Symbolbild:) Einmal mehr sind viele Menschen in der Ukraine plötzlich auf...
(Symbolbild:) Einmal mehr sind viele Menschen in der Ukraine plötzlich auf Hilfe angewiesen. Der Bruch des Kachovka-Staudammes in der Südukraine zwingt viel zur Flucht.
Quelle: Majoros Arpad Csaba

Der Leiter der ukrainischen Malteser, Pavlo Titko, berichtet: „Kurz- und mittelfristig fliehen die Menschen vor den Wassermassen und suchen eine Unterkunft. Wenn das Wasser wieder weg ist, werden viele dennoch nicht wieder zurückkehren können, denn ihre Häuser und Wohnungen sind unbewohnbar geworden. Aber auch die zu erwartenden langfristigen Folgen sind sehr beunruhigend und bergen große Gefahren: Das Trinkwasser wird verschmutzt, landwirtschaftliche Flächen sind unbrauchbar, die Getreidepreise schnelle bereits wieder in die Höhe. Und auch Minen und Munition werden überall hin verteilt und stellen eine Gefahr dar.“

Behörden und Hilfsorganisationen koordinieren die Hilfe nach dem Bedarf vor Ort. Die Malteser planen unter anderem Lebensmittel, Decken, Generatoren und Hygieneartikel in die betroffenen Gebiete zu bringen. . Wichtig ist laut Pavlo Titko auch die psychosoziale Hilfe: „In der Stadt Mykolaiv bietet unser Partner Mental Health Service (MHS) psychologische Erste Hilfe am Bahnhof an, wo evakuierte Menschen ankommen. Unter ihnen sind viele ältere Menschen und Frauen mit Kindern. Wir werden mehr psychosoziale Hilfe für die Betroffenen anbieten, um das Erlebte besser verarbeiten zu können. Der Krieg hat die Menschen in der besonders umkämpften Region schon schwer belastet. Jetzt wird auch ihr Wohnort systematisch zerstört.“

Die Menschen in der Ukraine sind weiterhin auf Spenden angewiesen:
Malteser Hilfsdienst e. V.
IBAN: DE10 3706 0120 1201 2000 12
S.W.I.F.T.: GENODED 1PA7
Stichwort: "Ukraine-Hilfe“


Soforthilfe nach Staudammbruch angelaufen

ASB: Am Dienstag wurde im Südosten der Ukraine der 3,2 Kilometer lange Kachowka-Stausee zerstört. Das ASB-Länderbüro in der Ukraine führt aktuell Notfallmaßnahmen durch, um den Menschen in den überfluteten Gebieten zu helfen.

Nach Staudamm-Bruch in Ukraine: Hilfe für Menschen im Flutgebiet
Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | LIBKOS

Am Dienstag wurde im Südosten der Ukraine der 3,2 Kilometer lange Kachowka-Stausee zerstört. Seitdem ergießen sich aus dem 2155 km² großen Stausee (entspricht ca. der Größe des Saarlands) Wassermassen in mehr als 32 Ortschaften entlang des Dnipro bis hin nach Cherson. Aktuell geht man von mehr als 3600 zerstörten Gebäuden aus, auf beiden Seiten der Kampflinie werden zur Zeit 50.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Teile der Großstadt Cherson stehen unter Wasser. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass weitere Teile des Damms brechen.

Das ASB-Länderbüro in der Ukraine führt aktuell Notfallmaßnahmen durch, um den Menschen in den überfluteten Gebieten zu helfen. Dafür werden Notfall-Hilfsgüter verladen, um sie in der betroffenen Region zu verteilen. Dazu gehören mehr als 5.000 Hygienekits, Lebensmittel und warme Mahlzeiten für 2000 evakuierte Menschen, Wasseraufbereitungsanlagen und Stromgeneratoren.

Dazu Knut Fleckenstein, ASB-Bundesvorsitzender: "Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms stellt eine humanitäre Katastrophe dar. Der ASB steht den Menschen in der Region zur Seite und entsendet Hilfsgüter, um die größte Not zu lindern. Unsere Gedanken sind bei den betroffenen Menschen, die neben der täglichen Gefahr aus den Kriegshandlungen nun auch ihr Hab und Gut verloren haben."

In den kommenden Tagen werden der ASB und seine Partnerorganisationen weitere Notfallmaßnahmen umsetzen.

 

Mehr zu den Hilfsmaßnahmen in der Ukraine finden Sie hier.


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