Mobile Instandsetzung der Feldlager
Weltweit einsatzbereite Einheit
Klimaanlage, Container, Stromerzeugeraggregat – Es gibt kaum etwas in einem Feldlager, das sie nicht reparieren können. Darum sind die Menschen des Mobilen Instandsetzungszuges in Husum innerhalb von fünf Tagen weltweit einsatzbereit. Zwei dieser Spezialisten der Streitkräftebasis geben einen Einblick in ihren Dienstalltag.
Eine Klimaanlage ist kaputt, ein Stromerzeugeraggregat defekt oder es treten mechanische Probleme an einem Küchencontainer auf? Die Elektrik fällt aus – schnell können so große Probleme in einem Einsatzland entstehen. Dann helfen die Spezialisten der Streitkräftebasis in Husum.
Zugführer des Mobilen Instandsetzungszuges ist Hauptmann Mathias Topf (50). Er ist verantwortlich für rund 30 Kameradinnen und Kameraden. Eigentlich ist er gelernter Tischler und wurde durch die Bundeswehr, über die Ausbildung zum Luftfahrzeug-Metaller, zum Maschinenbau-Techniker ausgebildet. Vor fast 30 hat er sich in seinem Dienstzimmer beim damaligen Technischen Offizier gemeldet. Heute sitzt er als Technischer Offizier hier und darf einer kleinen eingeschworenen Gruppe angehören. Zu seinem Team gehört Stabsfeldwebel Michael Offsky. Seit 2006, dem Aufstellungsjahr des Mobilen Instandsetzungszuges, ist er als Elektroinstallateur in der Fachgruppe Elektrik tätig. Seit zwei Jahren aber wird er hauptsächlich im Bereich der Instandsetzung Planung Steuerung eingesetzt.
Wie sieht Ihr Alltag aus? Für was sind Sie zuständig?
Topf: Meine "Waffe" ist das Telefon (lacht), unsere Truppe ist auf allen Ebenen der Bundeswehr bekannt. Egal, wo auf der Welt die Bundeswehr im Einsatz ist, wir helfen im Bedarfsfall. Durch unser logistisches Computerprogramm erhalten wir über das Logistikzentrum der Bundeswehr unsere Aufträge von allen Einsätzen und Übungen. Die vier Fachgruppen hier im Zug sind Elektrik, Mechanik, Klima und Stromerzeugeraggregate. Die vier Gruppenführer sind jeweils erfahrene Oberstabsfeldwebel und koordinieren je sieben Instandsetzungsfeldwebel. Die Anfragen werden dann je nach Gewerk an die Fachgruppen aufgeteilt. Stabsfeldwebel Offsky bearbeitet meine Meldungen weiter: Ersatzteile werden bestellt und zum Versand in das anfragende Land geschickt. Vor Ort nutzt der mobile Instandsetzungszug das eigene Werkzeug und verwendet vorab verschicktes Material.
Was machen Sie am Heimatstandort?
Offsky: Unsere gute Infrastruktur hier in Husum ermöglicht uns eine stetige Aus-und Weiterbildung. Zwei Werkhallen bieten genug Platz für Inlandsaufträge oder Ausbildung. Wir reden hier nicht vom Wechseln einer Glühlampe oder Schmiermitteln. Es geht hier, wenn es gut läuft, um planbare große Inspektionen und / oder Prüfungen, ohne die das Gerät nicht mehr betrieben werden darf. Oder es ist so, dass sich ein Gerät regelrecht „zerlegt“ hat und keiner sonst helfen kann. Das gilt für Aus- und Inland. In Zeiten von Corona kann es auch vorkommen, dass Sanitätsmaterial über Nacht repariert wird, da es am nächsten Morgen wieder zur Verfügung stehen muss.
Was bedeutet für Sie Service aus einer Hand?
Topf: Sind wir beispielsweise im Einsatz, bedarf es natürlich dem nötigen Fingerspitzengefühl. Denn fast alle Einsatzgebiete haben Mechatroniker oder Elektriker vor Ort, mit denen arbeiten wir zusammen. Wir sind nicht besser als das Personal vor Ort und auch keine "Fehlersucher".
Wir sind Dienstleister für das Kontingent und wollen gemeinsam das Beste für alle herausholen. Das deutsche Recht nehmen wir ja in die Einsatzländer mit und warten, prüfen und reparieren alles nach deutschen Standards. Somit geht alles vor Ort Hand in Hand. Wir können alle Gewerke abdecken, der Service hört nach dem Auftrag nicht auf.
Meistens bleibt es nicht bei den vorher feststehenden Aufträgen. Wenn das Team des mobilen Instandsetzungszugs mit 100 Aufträgen nach Afghanistan fliegt, kommen gern noch knapp 30 Prozent an Anfragen im Land selbst hinzu. Natürlich werden auch diese vor Ort mit übernommen. Das Experten-Team der Streitkräftebasis scherzt dabei oft: "Wir machen alles außer Hausschlachtung."
Wie viele Flugkilometer haben Sie bereits gesammelt?
Offsky: Auf die letzten 20 Jahre gesehen, komme ich auf etwas über 900 Einsatztage. Als Zug haben wir es im letzten Jahr gemeinsam auf knapp 100.000 Flugkilometer gebracht und insgesamt 1.565 Einsatztage. Im Laufe der Zeit stellt man dann in den einzelnen Ländern fest, dass man sich richtig gut auskennt. Die Straße von Prizren nach Priština im Kosovo beispielsweise, geht einem nicht mehr aus dem Kopf. Den Weg hat man so drin irgendwann.
Die Männer sind meist zwei bis neun Wochen im Einsatzland, je nach Auftrag. Die zwei bis acht Soldaten bilden dann den Instandsetzungstrupp. Auch ich selbst fliege in die Einsätze, denn die eigene Erfahrung ersetzt niemals 1.000 Worte oder Bilder. Von diesen Einsätzen kann es dann allerdings auch zwei bis fünf im Jahr geben.
Wie sieht es bei Ihnen mit der Nachwuchsgewinnung aus?
Topf: Der Optimalfall ist das "Großwerden" in unserem Verband. Da wir ein Team sind, sehr klein und mit so vielen besonderen Gegebenheiten, freuen wir uns über jede Soldatin und jeden Soldaten, den wir ausbilden können. Von der Pike auf lernen die Kameradinnen und Kameraden unsere Besonderheiten kennen und stellen sich so schnell auf kurzfristige Abflüge in andere Länder ein. Aber auch die Planung und Organisation der eigenen Arbeitsabläufe wird so von Anfang an mitgegeben. Die Ausbildung ist sehr umfangreich. Um universell und selbständig als Feldlagerinstandsetzungsfeldwebel agieren zu können, dauert es etwa fünf Jahre. In dieser Zeit hat ein Stabsunteroffizier mit dem passenden Eingangsberuf die Ausbildung durchlaufen. Und darüber hinaus genügend Erfahrungen als "Assistent" erlangt hat. Neben der Ausbildung auf Meisterebene stehen diverse Fachlehrgänge an. Auch bei Herstellerfirmen für Solartechnik oder an der Kältefachschule sind unsere Soldaten zu finden.
Spontane Einsätze: Zusammenarbeit ist wichtig
Offsky: Wer in den mobilen Instandsetzungszug kommt, hat einige Vorzüge. Die Welt so oft und arbeitsbedingt entdecken zu können, kann nicht jede Soldatin oder jeder Soldat von sich behaupten. Dennoch muss man auch damit leben können, mehrmals im Jahr kurzfristig im Einsatz zu sein. Viele Aufträge werden bereits im Oktober des Vorjahres geplant, jedoch ist nichts so beständig wie die Lageänderung. Die Gemeinschaft ist wie eine Pyramide aufgebaut. Alles abgestützt auf den vier Gewerken und den Soldaten, die die Bereiche mit Leben und Erfahrung füllen. Darauf kann sich unser Zugführer, der die Spitze bildet, stets verlassen. Zusammenarbeit ist das "A" und "O".
Bundeswehr
Presse und Informationszentrum der Streitkräftebasis