Ausbildung rettet Leben: THW-Partner aus der Region Kurdistan-Irak, Tunesien, Algerien und Jordanien helfen Erdbebenopfern
Bonn. Das Technische Hilfswerk (THW) bringt aktuell eine besondere Hilfsgüterlieferung von der Region Kurdistan-Irak aus ins syrische Erdbebengebiet auf den Weg. Decken, Matratzen, Lebensmittelpakete mit Babynahrung und Hygieneartikel sowie Generatoren wurden lokal durch das THW Field Office in Erbil beschafft. Sie werden in Kürze von der THW-Partnerbehörde der Region Kurdistan-Irak, dem Joint Crisis Coordination Centre (JCC), in die syrische Region Idlib transportiert. Zuvor waren unter anderem vom THW ausgebildete Einsatzteams von JCC aus der Region Kurdistan-Irak in der Türkei an der Rettung von Erdbebenopfern beteiligt. Auch die tunesische THW-Partnerbehörde, Office National de la Protection Civile (ONPC), die algerische Bevölkerungsschutzbehörde, Direction Générale de la Protection Civile de l’Algérie (DGPC Algérie), und jordanische Einheiten vom Jordan Civil Defense Directorate (JCD) hatten in der ersten Phase nach dem Beben Rettungskräfte mit entsprechender Ausstattung nach Syrien bzw. in die Türkei entsendet.
„Es ist sehr erfreulich, dass sich die Kooperationen des THW, der Aufbau von Strukturen und die jahrelange Ausbildung von Einsatzkräften im Fall unserer Partner aus der Region Kurdistan-Irak, aus Tunesien, Algerien und Jordanien auszahlen und Leben retten“, lobt THW-Präsident Gerd Friedsam das internationale Engagement.
Vor allem bei der Hilfe für die Erdbebenopfer in Syrien zahlt es sich aus, dass das THW seit 2017 in der Region Kurdistan-Irak vier Logistikzentren mit entsprechender Ausstattung und ausgebildetem Personal etablierte. Bereits vor einigen Wochen hat das THW in Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen 73 Tonnen Hilfsgüter aus dem weit entfernten Deutschland aus nach Syrien gebracht. Bei einer gemeinsamen Ausbildung überlegten THW und JCC, ob so etwas nicht über die Region Kurdistan-Irak einfacher ginge. Im Anschluss an das Training beluden die THW-Einsatzkräfte und die Teilnehmenden spontan
zwei LKW mit Hilfsgütern aus dem JCC-Logistikzentrum in Dohuk und fuhren sie in die Türkei. Mit Zustimmung und Finanzierung durch das Auswärtige Amt wurde das Vorhaben, weitere Hilfsgüter in der Region Kurdistan-Irak zu kaufen und von dort nach Syrien zu liefern, in die Tat umgesetzt.
„Es bot sich an, die Infrastruktur des JCC mit den vier Logistikzentren in der Region Kurdistan-Irak zu nutzen“, erläutert THWPräsident
Friedsam und ergänzt: „Durch regelmäßige Schulungen in den Bereichen Logistik und Katastrophenhilfe mit THW-Ausbilderinnen und -Ausbildern ist vor Ort inzwischen entsprechendes Knowhow vorhanden. Das THW Field Office in Erbil beschaffte aktuell rund 300 Tonnen Hilfsgüter im Wert von rund 800.000 Euro. Von dort haben die 21 LKW einen kurzen Anfahrtsweg und liefern direkt ins Erdbebengebiet nach Nord-West-Syrien.“
JCC war auch bei der Erdbebenhilfe für die Türkei direkt nach dem Beben aktiv. Unter anderem vom THW ausgebildete JCC-Einsatzteams mit über 100 Personen und entsprechender Ausstattung halfen bei der Rettung von Verschütteten im türkischen Erdbebengebiet. Auch aus Algerien, Tunesien und Jordanien verlegten Einsatzeinheiten direkt nach dem Erdbeben in die Türkei und nach Syrien. Eine tunesische Spezialeinheit mit zwei Urban Search and Rescue (USAR)-Teams, die seit Juni 2022 UN-zertifiziert ist, hatte bei der Erdbebenhilfe ihren ersten internationalen Einsatz. Je ein 40-köpfiges Team war in der Türkei und in Syrien an der Suche und Rettung Verschütteter beteiligt. Dabei kam auch Material zum Einsatz, welches im Rahmen der bilateralen und europäischen Zusammenarbeit vom THW an ONPC übergeben worden war. Aus Jordanien waren 99 Rettungskräfte in der Türkei. Aus Algerien halfen je ein über 80-köpfiges Team mit Hunden in Syrien und in der Türkei.
„Es ist großartig, dass sich unsere Kooperationspartner aus Algerien, Tunesien, Jordanien und der Region Kurdistan-Irak bei der Erdbebenhilfe für Syrien und die Türkei so engagieren“, kommentiert THW-Präsident Friedsam. Weiter erläutert er: „In Tunesien unterstützt das THW seit nunmehr zehn Jahren die dortige Partnerbehörde ONPC mit Technik und Wissenstransfer. Mit JCD in Jordanien kooperiert das THW in den Bereichen Beratung, Ausstattung und Ausbildung seit 2016. Mit JCC in der Region Kurdistan-Irak ebenfalls seit 2016 und mit DGPC Algérie von 2020 bis 2022. Auch dadurch haben sich diese Länder im Bereich Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erheblich entwickelt, was heute Syrien und der Türkei zu Gute kommt.“
Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit mehr als 85.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von VNOrganisationen. Mehr Informationen zum Engagement des THW im In- und Ausland finden Sie hier: www.jetzt.thw.de.
Bundesanstalt
Technisches Hilfswerk (THW)
Leitungsstab/Presse und Kommunikation
Provinzialstraße 93
53127 Bonn
E-Mail: presse@thw.de
Internet: www.thw.de