Im Projekt „Anreizsysteme für die kommunale Überflutungsvorsorge“, das sich gezielt dem ländlichen Raum widmet, wurde in Kooperation von Kommunen, Hochschulen und Anwender:innen ein Beratungstool entwickelt. Maßnahmen und Wirkungen werden vereinfacht abgebildet und in Bezug zu den handelnden Akteuren gesetzt. Als Ergebnis wird Kommunen ein optimiertes Handlungskonzept im Starkregenrisikomanagement vorgeschlagen.
Der entwickelte mathematische Algorithmus auf Basis der Spieltheorie ermittelt aus einer Vielzahl möglicher Maßnahmen unter Berücksichtigung der ortspezifischen Gegebenheiten einer Kommune und der Beteiligungsbereitschaft verschiedener Akteur:innen eine optimale Handlungsstrategie.
Mit dem Beratungstool AKUT kann
- das Zusammenspiel von Maßnahmen vereinfacht dargestellt,
- das Potential bei Beteiligung der verschiedenen Akteure erkannt und gezielt gefördert
- und das Verständnis für Starkregenvorsorge als Gemeinschaftsaufgabe gestärkt werden.
Das Beratungstool AKUT wurde für kommunale Mitarbeiter und Fachplaner zur Untersuchung von Kommunen im ländlichen Raum entwickelt.
Als Input des Beratungstools werden topografische Daten (Rasterdaten) und Daten des Liegenschaftskatasters (ALKIS®) eingelesen, um eine belastungsabhängige gebäude- und akteursbezogene Bewertung des Handlungsbedarfes für den Überflutungsschutz zu ermitteln. Die Akteur:innen (z.B. Privatpersonen, Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft) werden grundstücksbezogen aus den Informationen des ALKIS® zugeordnet.
Ausgehend von den ermittelten Gefährdungslagen können im Tool potenzielle Maßnahmen zur Regenrückhaltung, -ableitung oder dem Objektschutz lagegenau eingefügt und mit den entsprechenden Kosten versehen werden. Für die Akteur:innen kann die Kooperationsbereitschaft, also die Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit, dass Akteur:innen bzw. Akteursgruppen tatsächlich eine Maßnahme umsetzen, vorgeben werden. Um die Kooperationsbereitschaft zu erhöhen, können Anreize eingesetzt werden.
Die Modellierung der Maßnahmen und ihrer Wirkungen erfolgt innerhalb einer mathematischen Optimierungsrechnung. Als Ergebnis der mathematischen Optimierung werden diejenigen der eingegebenen Maßnahmen kombiniert, die ein optimales Konzept zur Erreichung des Überflutungsschutzes ergeben und die veränderten belastungsabhängigen Wasserstände berechnet. Anwendende können hierbei für die Lösung unterschiedliche Präferenzen vorgeben, z.B. ein Budget für bauliche Maßnahmen, die individuelle Bewertung der Gefährdungs- und Risikoklassen oder die Bereitschaft, zusätzliche Anreize zum Überzeugen der Akteure einzusetzen. Als Ergebnis enthält das optimierte Handlungskonzept entsprechend den vorgegebenen Präferenzen eine Kombination an baulichen Maßnahmen inkl. der zugehörenden Kosten und der dazu erforderlichen Anreize. Die Kartendarstellungen vor und nach der Optimierung veranschaulichen transparent die Wirkung der Maßnahmenkombination auf die Gefährdungslage und den Handlungsbedarf.
Das Beratungstool AKUT steht interessierten Kommunen und Fachplanern gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an der Nutzung des Beratungstools AKUT an info-akut (at) hs-mainz.de
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