„Format mit Format”

Nachbericht der 5. CP-Konferenz

Benno Fritzen

Auditorium der 5. CP-Konferenz
R. Sablotny

Die Corona Pandemie sowie die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bildeten die thematischen Schwerpunkte der 5. CP-Konferenz, die am 21. und 22. Juli 2022 in Berlin stattfand.

Der Mut des Beta Verlages, die 5. Auflage dieses Fachkongresses wieder als Präsenz-Veranstaltung anzubieten, wurde durch den Zuspruch von über 200 Teilnehmenden aus allen Bereichen der Gefahrenabwehr-Organisationen und -Behörden, der Bundeswehr sowie aus Forschungseinrichtungen und der Industrie belohnt.

Gegliedert in 5 Themenblöcke waren 30 Referentinnen und Referenten eingeladen, die Herausforderungen der Krisenbewältigung zu beschreiben und Problemlösungen aufzuzeigen. Das Angebot, mit den Vortragenden direkt zu kommunizieren, wurde intensiv genutzt. Sehr gut angenommen wurde auch das neue Format einer „Plenumsdiskussion“, bei der der Moderator Themenwünsche aus dem Publikum abfragte, welche danach wiederum im Publikum diskutiert wurden. Dabei zeigte sich, wieviel Expertise auch bei den Teilnehmenden der Konferenz vorhanden war.

Eine Fachausstellung renommierter sowie spezialisierter Unternehmen und Institutionen sowie ein Workshop für Kommunen zur Risikoanalyse und Konzeption von Katastrophenschutz-Leuchttürmen rundete das Programm ab. Ein besonderes „Format“ bekam die Veranstaltung durch Beiträge von „betroffenen Akteuren“. So berichtete Cornelia Weigand, die Landrätin des Landkreises Ahrweiler, wie sie – damals noch als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr – die Flut und das Handeln der verschiedenen Akteure wahrgenommen hat.

Mit Michael Löffler als Organisator des „Helfer-Shuttles“ im Ahrtal sowie Holger Schneider von der Bürgerinitiative „Unser-Walporzheim“ berichteten zwei weitere Betroffene, wie sie „über Nacht“ vom Bürger zum „Krisenmanager“ avancierten. Es war spannend, die „ad-hoc“-Ansätze einer „Organisation im Nowhere“ neuen, auch international abgestimmten Ansätzen zum Krisenmanagement gegenübergestellt zu sehen, die von anderen Referenten aus dem Bereich der etablierten Gefahrenabwehrbehörden vorgestellt wurden.

Ein eigener Themenblock widmete sich den verschiedenen Aspekten und Perspektiven einer Zivil-Militärischen-Zusammenarbeit am Beispiel der Themenschwerpunkte „Covid 19“ und „Hochwasser 2021“.

Besondere Beachtung fand die Teilnahme von Ralph Tiesler, der als Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erst wenige Wochen zuvor in sein Amt eingeführt worden war und in seinem Vortrag die Zukunft des nationalen Krisenmanagements betrachtete.

Für Beate Coellen, die gemeinsam mit Jürgen Schreiber das Programm ausgearbeitet hatte, war es die letzte Veranstaltung als „Aktive“. Entsprechend herzlich wurde Sie durch Heike Lange als Verlegerin des Beta Verlages verabschiedet.

Zum Abschluss der CP-Konferenz richteten die Veranstalter den Blick in die Zukunft und baten Albrecht Broemme als Vorsitzenden des Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit, Christian Reuter als Generalsekretär des DRK, Gerd Friedsam als Präsident des THW sowie Michael Löffler vom Helfer-Shuttle Ahrtal in einer Podiumsdiskussion um ihre Gedanken und Ideen zum „Bevölkerungsschutz 2030“. Das Publikum nutzte erneut die Chance, sich mit Fragen und Statements intensiv einzubringen. Kommentar eines Teilnehmers: „Die CP-Konferenz hat Format: Auf der Bühne, hinter der Bühne - und im Publikum!“

Als Fazit der abschließenden Diskussion, wie der Veranstaltung insgesamt, kann festgehalten werden, dass Bevölkerungsschutz nicht ohne die Bevölkerung zu machen ist: Die Bevölkerung muss über Risiken informiert sein und für Maßnahmen des Selbstschutzes sensibilisiert werden. Der Staat muss darauf vorbereitet sein, dass sich BürgerInnen – auch spontan – für eine Mitwirkung bei der Bewältigung der vielen Herausforderungen nach einer Katastrophe anbieten. Und nicht zuletzt muss die Gesellschaft erkennen, dass der Bevölkerungsschutz im Kern angewiesen ist auf Bürgerinnen und Bürger, die bereit sind, sich als „professionelle Ehrenamtliche“ in der Feuerwehr, beim THW oder einer privaten Hilfsorganisation zu engagieren und ausbilden zu lassen, um die staatliche Pflichtaufgabe, der Daseinsvorsorge im Zivil- und Katastrophenschutz, den in Not geratenen Mitmenschen auch in sehr gefährlichen Situationen zuteilwerden zu lassen.


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