Zum 7. Forum Interdisziplinäre Zusammenarbeit im Gesundheitlichen Bevölkerungsschutz hat vom 27. bis 29. Mai das BBK eingeladen.
Ein Kernthema des Forums war die gemeinsame Bewältigung von lebensbedrohlichen Einsatzlagen – von Amoktaten bis hin zu terroristischen Anschlägen.
An der BBK-eigenen Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) trafen sich Expertinnen und Experten, die sich mit dem Gesundheitlichen Bevölkerungsschutz beschäftigen. Das Besondere dabei: Beim Forum des BBK kommen schnittstellenübergreifend verantwortliche Fachleute aus Hilfsorganisationen, Polizei, Bundeswehr, Behörden und Krankenhäusern zusammen, um gemeinsame Probleme zu beraten und allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, die Arbeitsweise und Lösungsansätze der jeweiligen Partner kennenzulernen und zu diskutieren.
Ausgehend von den Anschlägen 2015 in Paris war das BBK vom BMI beauftragt worden, einen Prozess zur Weiterentwicklung des Managements solcher lebensbedrohender Einsatzlagen zu initiieren.
Fragen der Sichtung, der Einsatztaktik, der Sicherung von Einsatzstellen, eines gemeinsamen Verständnisses der Lage, der gemeinsamen Kommunikation und nicht zuletzt der Schnittstellen zu den Krankenhäusern wurden vorgestellt und diskutiert.
Unter der Federführung des BBK sind hier in den vergangenen Jahren erste Erkenntnisse zu den Schutzzielen und dem taktischen Vorgehen in lebensbedrohlichen Einsatzlagen entwickelt und zum Teil bereits umgesetzt worden, z.B. im Rahmen der 7. Sichtungs-Konsensus-Konferenz 2017. Basierend auf den Prozessergebnissen ist auch die Broschüre „Handlungsempfehlungen zur Eigensicherung für Einsatzkräfte (HEIKAT)“ aktualisiert und im März 2019 veröffentlicht worden.
Am ersten Tag des Forums stand die Konzeption Zivile Verteidigung (KZV) im Mittelpunkt. Sie ist der Gegenpart zur Konzeption der Bundeswehr, die die militärische Verteidigung abbildet. Im Rahmen der Gesamtverteidigung spielt der Gesundheitliche Bevölkerungsschutz eine große Rolle. Einigkeit herrschte im Konferenzsaal der Akademie darüber, dass alle beteiligten Ressorts, alle Kräfte der Sicherheit und Gefahrenabwehr auf allen Verwaltungsebenen zur Umsetzung zusammenarbeiten müssen, um zusammen mit der Bundeswehr Konzepte zu entwickeln.
Die aktuelle Bedrohungslage in Deutschland bedingt, dass die Zivile Verteidigung und der Zivilschutz politisch und gesetzlich in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr einer aktualisierten konzeptionellen Grundlage und entsprechenden planerischen Umsetzung bedürfen. Ein Beispiel dafür sind die Aufgaben und die Ausstattung von Krankenhäusern für den und im Zivilschutzfall. Es wurde deutlich, dass privatwirtschaftlich geführte Häuser nach den bisherigen Regelungen kaum Möglichkeiten und Ressourcen haben, eine angemessene Vorsorge zu betreiben.
Über alle Tage des Forums hinweg ist deutlich geworden, wie wichtig der Anteil des Gesundheitssystems für eine resiliente Gesellschaft ist.
Das BBK sieht sich auch weiterhin in der Verantwortung, alle Akteure der polizeilichen und nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr zusammenzubringen, um tragbare Konzepte für den Gesundheitlichen Bevölkerungsschutz zu entwickeln. Eines dieser Konzepte, das Handbuch zur Krankenhaus-Alarm- und Einsatzplanung (KAEP), soll noch in 2019 veröffentlicht werden.
Zum Thema - Sichtung
Weiterführende Informationen
- HEIKAT - Handlungsempfehlungen zur Eigensicherung für Einsatzkräfte (PDF, 402KB)
- Magazin 2 / 17 (PDF, 7MB)