Herbst-Windentrainings in Nürnberg, Bautzen und Freiburg abgeschlossen
In Nürnberg fiel der Startschuss, Bautzen folgte und Freiburg setzte den Schlusspunkt: Die Besatzungen der drei Stationen der DRF Luftrettung, die über eine Rettungswinde verfügen, haben die Herbstrunde der Windentrainings erfolgreich abgeschlossen. Wie üblich standen die optimale Abstimmung im Team, das Anwenden standardisierter Verfahren und Kommandos sowie die von Piloten und Notfallsanitäter zu absolvierenden Checkflüge im Zentrum. Einige Besonderheiten gab es jedoch auch.
Nürnberg: Kapp-Rettung und mediales Interesse
Die Nürnberger Kollegen von Christoph 27 trafen sich Mitte September, erst zu den üblichen theoretischen Schulungen, dann zum praktischen Training im Hafen von Nürnberg mit den Höhenrettern der Berufsfeuerwehr. Am Samstag ging es dann ins Gelände, Treffpunkt war die Bergwachthütte auf der Enzendorfer Platte im Pegnitztal. Bei strahlender Sonne flogen die Piloten Runde um Runde zusammen mit den Windenführern, um Notärzte und Bergretter aufzunehmen, abzusetzen und wieder aufzunehmen. Dank der guten Vorbereitungen durch Dirk Gockeler, Ausbilder Rettungswinde der DRF Luftrettung, und die BRK Bergwacht Bayern, die die Stationen auf einem Felsen und in Form eines kleinen Klettersteiges eingerichtet hatte, lief alles wie am Schnürchen. Es blieb sogar noch Zeit für das Üben einer sogenannten Kapp-Rettung, einem besonders anspruchsvollen Manöver, bei dem ein angeseilter Kletterer vom Retter an der Winde erst gesichert und dann aus seinem Seil geschnitten wird.
Auch die mediale Begleitung konnte sich sehen lassen und ging über das sonst gewohnte Maß hinaus: Neben einem Fernsehteam des bayerischen Rundfunks waren Vertreter lokaler Zeitungen vor Ort, die Interviews führten und für ihren Internetauftritt filmten.
Bautzen: Winde, Wind und Abseilen
Am Wochenende des 24. und 25. September wurde es dann für die Crews aus Bautzen ernst. Nach absolvierter Theorie und Checkflügen für Piloten und Notfallsanitäter ging es auch hier weg von der Station, um die Szenarien so realistisch wie möglich darstellen zu können. Am Oderwitzer Spitzberg fanden die Organisatoren gute Möglichkeiten, als Schwerpunkt im diesjährigen Training den Übenden einiges an bergsteigerischem Können abzuverlangen: Notärzte und Luftretter der Bergwacht wurden an der Winde in absturzgefährdetes Gelände abgelassen, mussten sich dann an einem Seilgeländer selbst sichern und auch noch selbst zum Einsatzort abseilen. Später wurden sie zusammen mit dem Bergesack wieder ausgeflogen. Von den Piloten erforderte dies besondere Präzision, nicht zuletzt, weil phasenweise auch recht starker Wind wehte. Doch auch hier lief alles wie am Schnürchen, auch dank der Unterstützung der Landespolizei Sachsen, die mit einem extra vor Ort bereit gestellten Tankwagen dafür sorgte, dass die Übungsmaschine immer genug Sprit im Tank hatte.
Freiburg: Luftgestützte Wasserrettung
Zuletzt war dann noch die Station Freiburg an der Reihe mit ihrem Windentraining. Und hier gab es dann eine Neuerung, nachdem die üblichen Schulungen und Checkflüge absolviert waren: Das erste Mal wurden Verfahren zur Rettung von verunglückten Personen aus dem Wasser mit der Winde geübt. Oliver Barth, Stationsleiter und Pilot in Freiburg, erklärt, warum man sich entschlossen hat, die luftgestützte Wasserrettung in das Leistungsspektrum der Station aufzunehmen:
„Unser Einsatzgebiet umfasst neben dem Rhein eine Vielzahl an Seen, zum Beispiel den Titisee, den Schluchsee, aber auch viele Bagger- und Badeseen. Zu diesen Örtlichkeiten werden wir immer wieder zu Ertrinkungsunfällen alarmiert und wir konnten hier bisher wenig mehr tun, als die Person im Wasser zu lokalisieren und die Retter am Boden zu ihr hin zu dirigieren. Jetzt haben wir die Möglichkeit, einen speziell ausgebildeten Experten der Bergwacht Schwarzwald mit der Winde ins Wasser abzulassen, der dann die verunglückte Person direkt sichern und retten kann.“
Am vergangenen Sonntag fand hierzu das Initialtraining im Baggersee eines Kieswerks in der Nähe von Breisach statt, welchen das örtliche Unternehmen Uhl für die Übung zur Verfügung gestellt hatte. Rettungsspezialisten Helikopter der Bergwacht Schwarzwald waren schon im Vorfeld von der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) in der Wasserrettung ausgebildet worden, jetzt wurde der gesamte Ablauf mit dem Hubschrauber geübt. Für April 2022 steht dann, nach dem Frühjahrs-Windentraining der Station, der Startschuss für das neue Einsatzverfahren zur luftgestützten Wasserrettung an.
Sebastian Schneider, Ausbildungsleiter Winde der DRF Luftrettung, unterstreicht die gute Kooperation mit allen Beteiligten: „Wir konnten die Trainings an allen Standorten mit ihren jeweiligen Besonderheiten gut und erfolgreich absolvieren. Voraussetzung hierfür waren wieder die Unterstützung und die reibungslose Zusammenarbeit mit allen unseren lokalen Partner, ohne die sowohl die Trainings als auch die Windenrettung nicht in dieser Form möglich wären. Besonders nennen möchte ich hier die Bergwachten Bayern, Bad Schandau, Sebnitz, Schwarzwald und Württemberg, die DLRG, die Landespolizei Sachsen, die Berufsfeuerwehr Nürnberg, die Freiwillige Feuerwehr Breisach sowie das Uhl Kies- und Schotterwerk. Herzlichen Dank!“
DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG
Rita-Maiburg-Straße 2
70794 Filderstadt
info@drf-luftrettung.de