Tag der Katastrophenvorsorge: DRK fordert Handeln statt Zögern

Erdbeben in Syrien und der Türkei, Hochwasser in Slowenien und Bulgarien, Waldbrände in Kanada und Chile, Zyklone in Bangladesch und Mosambik, Überschwemmungen in Ruanda und Uganda sowie jüngst die Flut in Libyen und die Erdbeben in Marokko und Afghanistan: Weltweit führten unter anderem diese Extremwetterereignisse und Erdbeben im Jahr 2023 zu zahlreichen Katastrophen. „Die vielen Katastrophen zeigen erneut, dass die Zukunft der humanitären Hilfe in der Katastrophenvorsorge und der vorausschauenden Hilfe liegen muss“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Christian Reuter, anlässlich des Internationalen Tags der Katastrophenvorsorge am 13. Oktober 2023.

Tag der Katastrophenvorsorge: DRK fordert Handeln statt Zögern
Quelle: DRK

Bei Katastrophen werden innerhalb kürzester Zeit oft tausende Menschen getötet, verletzt oder obdachlos. Die Infrastruktur bricht zusammen und die wirtschaftliche Entwicklung leidet noch Jahrzehnte später. Der Klimawandel verschärft die Gefahren noch weiter und die Bedingungen in fragilen und konfliktanfälligen Regionen stellen eine große Herausforderung in der internationalen Katastrophenvorsorge dar.

Durch Katastrophenvorsorge und vorausschauende humanitäre Hilfe versucht das DRK, Menschen vor dem Eintritt einer Katastrophe besser zu schützen. In der vorausschauenden humanitären Hilfe werden Vorhersagen für potenzielle Gefahren (wie Wirbelstürme) als Grundlage genommen, um bereits vor einem Extremwetterereignis finanzielle Mittel bereitzustellen und viel früher zu handeln (sogenannter Forecast-based Financing-Ansatz). Zudem unterstützt das DRK bei der Vorbereitung auf zukünftige Katastrophenfälle unter anderem durch die Einführung von Frühwarnsystemen und die Erarbeitung von Evakuierungsplänen.

Doch im Gegensatz zur steigenden Anzahl von Extremwetterereignissen und damit dem wachsenden Bedarf an vorausschauender humanitärer Hilfe sieht die Bundesregierung 2024 massive Haushaltseinschnitte im Kontext der Katastrophenvorsorge vor. So sollen die planbar verfügbaren Mittel für humanitäre Hilfe um fast eine Milliarde Euro gekürzt werden. Das DRK bemängelt, dass dadurch insbesondere vorausschauende Hilfen und Unterstützungsmaßnahmen im Fall langandauernder Krisen reduziert werden müssten.

„Es ist verantwortungslos, nur mit einer Katastrophe vor Augen zu handeln. Frühzeitig zu investieren, rettet nicht nur Leben, sondern wäre auch dann sinnvoll, wenn man das Ganze rein unter Kostenaspekten betrachten würde“, so Reuter.

Doch nicht nur bei den entsprechenden Budgets für das Ausland setzt die Bundesregierung den Rotschrift an. Dabei hat die Flut im und um das Ahrtal gezeigt, dass auch Deutschland nicht ausreichend auf Katastrophen vorbereitet ist. Das DRK weist darauf hin, dass zum Beispiel zu wenig Geld für den Aufbau, der insgesamt zehn versprochenen mobilen Betreuungsmodule vorgesehen ist.

„Katastrophenvorsorge ist ein zentraler Teil des Bevölkerungsschutzes und damit eine Hauptaufgabe der Bundesregierung“, sagt Reuter.

Das DRK dringt seit vielen Jahren darauf, dass 0,5 Prozent des Bundeshaushalts in den Bevölkerungsschutz fließen, also statt der geplanten 550 Millionen Euro rund zwei Milliarden Euro.

„Es braucht auch im Bereich der Katastrophenvorsorge eine Zeitenwende. Die verantwortliche Politik muss endlich Schlüsse aus den Erfahrungen und Entwicklungen ziehen – national wie international“, so Christian Reuter.

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