Thüringens Krankenhäuser machen sich fit für Krisen
Das BBK führte im September in Thüringen zusammen mit dem dortigen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie dem Ministerium für Inneres und Kommunales die Veranstaltung "Krisenmanagement in den Krankenhäusern - Szenarien, Strukturen und Schnittstellen" bei der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen durch. Eröffnet wurde sie durch die Ministerin Heike Werner, durch den Staatssekretär Udo Götze und den Präsidenten des BBK, Christoph Unger. Moderiert und geleitet wurde die Veranstaltung von Dr. Martin Weber, ebenfalls BBK.
Jede Massenkarambolage auf der Autobahn mit vielen Verletzten, aber auch die Auswertung von Natur- und Umweltkatastrophen in den letzten Jahren und nicht zuletzt die Folgen der Terroranschläge in jüngerer Vergangenheit in Europa und auch in Deutschland verdeutlichen, dass eine Vorbereitung der Krankenhäuser auf Schadenslagen mit einer hohen Anzahl von Verletzten, teilweise auch mit ungewöhnlichen Verletzungsmustern, wichtig ist. Im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge und für die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung stellen Krankenhäuser eine essentielle Säule dar und tragen dementsprechend auch eine ganz besondere Verantwortung.
In der Vergangenheit lag dabei das Hauptaugenmerk zumeist auf der Vorbereitung zur Bewältigung von externen Gefahrenlagen. Nun rückt zusehends die Institution "Krankenhaus" selbst in den Mittelpunkt der Betrachtung - als eine wichtige Kritische Infrastruktur. Basierend auf einer fundierten Gefährdungsbeurteilung, einem soliden Risikomanagement und durch eine darauf aufbauende Alarm- und Einsatzplanung lassen sich viele Risiken bereits im Vorfeld vermeiden oder die potentiellen Auswirkungen deutlich abmildern.
Ebenso wichtig für die Planung des Managements von Schadenlagen für ein Krankenhaus ist die Betrachtung der Schnittstellen zu den anderen Akteuren im Bereich der Gefahrenabwehr, zum Beispiel zum Rettungsdienst oder zur Feuerwehr. Krankenhäuser dürfen nicht als alleinstehende, isolierte Inseln betrachtet werden, sondern sind ein essentieller, wichtiger Bestandteil des komplexen Systems der gesundheitlichen Daseinsvorsorge.
Eine Stärkung der schnittstellenübergreifenden Strukturen zwischen der alltäglichen Gefahrenabwehr, wie zum Beispiel Rettungsdienst, Feuerwehr und weiterer Einsatzdienste, und den Krankenhäusern optimiert somit die Vorbereitung auf mögliche große Krisensituationen.
Die Krankenhausalarm- und Einsatzplanung liegt in Landesverantwortung. Das BBK ist in seiner Zuständigkeit für die Zivile Verteidigung jedoch an einer möglichst bundeseinheitlichen Vorbereitung der Krankenhäuser auf Schadensereignisse interessiert. Dazu gehört beispielsweise die Erstellung von Handlungsempfehlungen (Handbuch Krankenhaus Alarm- und Einsatzplanung, KAEP) durch das BBK sowie die Organisation und fachliche Begleitung von Informationsveranstaltungen in den Ländern.