Das Projekt "Bayerisches Zentrum für besondere Einsatzlagen" wurde im Jahr 2016 durch eine gemeinsame Initiative des Bayerischen Innenministeriums und des Bayerischen Roten Kreuzes ins Leben gerufen. Unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsschutz (Interessensgemeinschaft aus Bayerisches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst e.V., Arbeiter-Samariter-Bund e. V., Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V., Technisches Hilfswerk und Medizinisches Katastrophen-Hilfswerk Deutschland e. V.) sollte ein gemeinsames Konzept entstehen, durch das die Leistungsfähigkeit des Katastrophenschutzes in Bayern maßgeblich gestärkt würde. Ziel war und ist die Kompetenzstärkung ehrenamtlicher Einsatzkräfte bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen, wie z.B. Terroraschlägen oder Amokläufen.
Durch das Bayerische Innenministerium wurde im März 2018, nach Genehmigung der vorgelegten Konzepte, die grundsätzliche Entscheidung zur Förderung des Gesamtprojektes getroffen. Auf Grundlage eines langjährigen Betrauungsaktes des Freistaates erfolgt eine maßgebliche Förderung der zweckmäßigen Leistungen des BayZBE.
Die Umsetzung des BayZBE erfolgt in einzelnen Stufen. Zunächst wurde in einer bereits bestehenden Lagerhalle ausreichend Freifläche und freie Hallenbereiche derart ertüchtigt, dass ein hochmodernes Simulationszentrum mit Schulungs- und Verwaltungsbereich entsteht. In der nächsten Stufe werden weitere Flächen für das BayZBE bereitgestellt. Ziel ist die Erweiterung der bestehenden Anlagen. So sollen zum Beispiel Krankenhausbereiche und Multifunktionsräume für das Training bereitgestellt werden. Weitere Ausbaustufen sind denkbar.
Für den Betrieb des BayZBE wurde durch das Bayerische Rote Kreuz, den Malteser Hilfsdienst e. V., die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. und dem Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Bayern e. V. eine Betriebsgesellschaft in Form einer gemeinnützigen GmbH gegründet. Unabhängig der Beteiligungen steht das BayZBE allen Hilfsorganisationen zum Training offen, insbesondere auch der Feuerwehr und dem THW. Voraussetzung für die hohe Förderung durch den Freistaat ist auch die Möglichkeit zur Nutzung durch die Polizei.
Für ein erfolgreiches Training im BayZBE wurden durch hilfsorganisationsübergreifende Teilprojektgruppen innovative Trainings- und Simulationskonzepte geschaffen. Maßgeblich hierbei ist in allen Bereichen die Verbesserung von handlungsorientierten Kompetenzen unter Zuhilfenahme der technischen Möglichkeiten einer hochmodernen Simulationsanlage.
Auf einer Fläche von mehreren tausend Quadratmetern und einem teilweise zweigeschossigen Ausbau der Halle entstand der Trainingsbereiche. Hierbei wurden Trainingsbereiche konzipiert, die in ihrem Aufbau, der Darstellung und Einrichtung einem Bildungszentrum, einem Büro, einer Einkaufspassage sowie einem Café ähnlich sind. Für die Darstellung von Verkehrssituationen mit Großraumfahrzeugen steht ein Linienbus zur Verfügung, der sowohl in der Halle als auch außerhalb der Halle für das Training verwendet wird. Alle Räumlichkeiten sind mit einer hoch modernen Simulationsanlage ausgestattet. Das System wird durch eine Positionsbestimmung von Personal und Material erweitert. Für eine realistische Darstellung und zur Erhöhung des Stresslevels der Trainierenden können die Räume einzeln beschallt, verdunkelt und vernebelt werden. Über eine LED-Wand können Einweisungen und Darstellungen erfolgen, die den Einsatzkräften den Einstieg in das Szenario erleichtern.
Schwerpunkte im Szenario können zum Beispiel im Bereich der Einsatztaktik, der medizinischen Versorgung, der Kommunikation, der Eigensicherheit oder im Erwerben von speziellen Kompetenzen, wie den Umgang mit C-Gefahren, liegen.
Das BayZBE bietet zunächst für Einsatzkräfte ein Einsatztraining mit den Schwerpunkten Einsatztaktik und Sensibilisierung für Gefahren bei lebensbedrohlichen Einsatzlagen an. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem speziellen Vorgehen bei entsprechenden Lagen, dem Training der in Bayern durch das Ministerium festgelegten speziellen Einsatzkonzepte, sowie der Sensibilisierung für primäre (Tätereinwirkung, dynamische Lagen) und sekundäre (Second hit, Waffen, Gefahrenausbreitung) Gefahren. Für Führungskräfte wird ein Training mit dem Schwerpunkt Zusammenarbeit und Kommunikation angeboten. Im Verlauf wird das Angebot in den Folgemonaten um die Themenbereiche B- und C-Lagen, Stabsarbeit und taktische Medizin erweitert. Eine stetige bedarfsorientierte Erweiterung des Angebotes ist geplant.
Das Trainerpersonal rekrutiert sich aus hauptamtlichen Mitarbeitenden sowie aus sehr erfahrenen Einsatz- und Führungskräften der Hilfsorganisationen. Ausgewählte Instruktoren werden über den externen Anbieter InPass in den CRM-Leitlinien sowie in der Durchführung von simulationsgestützten Trainings geschult.
Erklärtes Ziel des BayZBE ist es, die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in Bayern, unabhängig ihrer Organisationszugehörigkeit, auf besondere Schadenslagen vorzubereiten. Überregionale Einheiten und Interessenten sind herzlich willkommen!
BayZBE gGmbH Trainingszentrum
Projektreferentin Bayerisches Zentrum für besondere Einsatzlagen
Corinna Fasching
Tel.: 09681 64798 0
Am Gewerbepark 7, 92670 Windischeschenbach