Im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) hat die Bundesregierung jetzt den zweiten Monitoringbericht vorgelegt. Er informiert die Öffentlichkeit sowie Entscheidungsträgerinnen und -träger in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens über die beobachteten Folgen des Klimawandels.
Bevölkerungsschutz ist ein Bereich des öffentlichen Lebens, der ebenfalls eine wesentliche Rolle in dem Bericht spielt. Er wird in der Anpassungsstrategie als umspannendes Quer-schnittsthema behandelt.
Schon heute gehört es zu den originären Aufgaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und des gesamten Bevölkerungsschutzsystems, die Menschen in Deutschland vor Extremereignissen zu schützen und die damit verbundenen Folgen zu bewältigen. "Anpassung an den Klimawandel schlägt sich im BBK vergleichsweise selten in separaten Aktivitäten und Instrumenten nieder und viel öfter darin, dass wir unsere Aufgaben erledigen, die wir auch ganz ohne den Klimawandel hätten", sagte BBK-Präsident Christoph Unger auf einer Podiumsdiskussion in Berlin anlässlich des Nationalen Dialogs "Klimawandelfolgen in Deutschland – Bereit zu handeln für bessere Vorsorge".
Ganz konkret bedeute dies für das BBK: "Wir führen Risikoanalysen durch, nicht nur, aber auch zu extremen Wetterereignissen, z. B. zu Dürre. Wir betreiben ein Warnsystem, MoWaS, mit dem man nicht nur, aber auch vor Wettergefahren warnen kann. Wir liefern Fahrzeuge an die Katastrophenschutzeinheiten der Länder, die nicht nur, aber auch zur Bewältigung extremer Wetterlagen eingesetzt werden können. Diese Liste ließe sich noch deutlich erweitern", sagte Christoph Unger.
Neuer Indikator zur Betroffenheit von Siedlungsflächen durch Starkregen
Neben den genannten nur indirekten Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel hat das BBK gemeinsam mit seinen Partnern innerhalb der Strategischen Behördenallianz Anpassung an den Klimawandel an den Grundlagen für einen neuen Indikator mitgewirkt. In dieser Behördenkooperation arbeitet das BBK zusammen mit dem Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR), dem Deutschen Wetterdienst (DWD), dem Technischen Hilfswerk (THW) und dem Umweltbundesamt (UBA) zusammen.
Alle Beteiligten verbindet das Anliegen, das Wissen über und den Umgang mit extremen Wetterereignissen verbessern zu wollen. Dazu gehören Starkregenereignisse, die erhebliche Gefahren für Menschen, Gebäude und Infrastrukturen darstellen und regelmäßig ein immenses Einsatzaufkommen verursachen. "Es wurde und wird viel über Zusammenhänge zwischen Starkregen und Klimawandel diskutiert, der Nachweis fiel allerdings aufgrund der Datenlage zum tatsächlichen Niederschlagsgeschehen schwer. Das fanden wir unbefriedigend!", sagte Christoph Unger dazu.
Im Rahmen des Projekts wurden daher die methodischen Grundlagen dazu erarbeitet, auf deren Basis der DWD nun eine zeitlich und räumlich hoch aufgelöste und methodisch homogene Datenreihe rückwirkend von 2001 an fortschreibt. Die Projektergebnisse erweitern die Wissensbasis zu Starkregen in Deutschland erheblich. Sie kommen nicht nur dem Bevölkerungsschutz, sondern auch anderen Akteuren zugute. So ist oben genannter Indikator im Monitoringbericht im Handlungsfeld "Bauwesen" zu finden – ein weiteres Zeichen dafür, dass es sich beim Bevölkerungsschutz um ein Quer-schnittsthema handelt.
Selbsthilfe und persönliche Vorsorge gehören dazu
Einen engen Bezug zur Arbeit des BBK haben auch die Indikatoren im veröffentlichten Bericht zum Thema Selbsthilfe und Eigenvorsorge. "Ich freue mich sehr, dass die Themen Selbstschutz und persönliche Vorsorge auch im Kontext der Deutschen Anpassungsstrategie aufgegriffen werden, sie gehören hierher!", sagte Christoph Unger dazu und erklärte, warum das so wichtig ist. "Man muss sich klar machen: Wenn ein größeres Ereignis passiert, können die Einsatzkräfte nicht überall sofort und nicht überall gleichzeitig sein. Bei einem heftigen Starkregenereignis laufen zum Beispiel die Notrufleitungen heiß. Wer jetzt weiß was zu tun ist, kann nicht nur unmittelbar Schaden von sich und den Menschen in seinem Umfeld abwenden, sondern auch die Einsatzkräfte entlasten und damit die Abarbeitung einer Lage unterstützen."
Daher stellt das BBK Informationen für unterschiedliche Zielgruppen mit jeweils unter-schiedlichem Bedarf bereit – angefangen bei spielerischen Ansätzen im Kinderinternet bis zu Fachinformationen zur Einrichtung einer Notstromversorgung. Der Klassiker dabei ist der Ratgeber zum richtigen Verhalten in Notsituationen. Diese Broschüre gibt es seit Jahrzehnten in immer wieder weiterentwickelter Form. Im aktuellen Gewand erscheint sie seit 2013, wurde bislang über 1,2 Mio. Mal in gedruckter Form ausgegeben und im Durchschnitt 4500 Mal pro Monat heruntergeladen.
Das BBK unterhält zusätzlich einen YouTube-Kanal und weist auch per Twitter und über unsere Warn-App NINA auf Verhaltensempfehlungen hin. Auf die Warn-App NINA wird übrigens auch auf dem Deutschen Klimavorsorgeportal verwiesen.
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