Heute ist der "Tag des Hundes". Nicht nur als Haustier, sondern auch im Bevölkerungsschutz kann den Vierbeinern eine große Rolle zukommen. In Krisensituationen in unwegsamen Gebieten, oder bei vermissten Personen kommt die Rettungshundestaffel zum Einsatz. Die Teams aus Mensch und Hund stehen heute anlässlich des Feiertages im Vordergrund.
Wenn ein Mensch vermisst wird oder im Freien verunglückt, ist die Spürnase eines Hundes unübertroffen erfolgreich bei der Suche. Mit seinem zuverlässigen Geruchssinn kommt der Vierbeiner im Gelände meist besser klar als hochmoderne technische Hilfsmittel.
„Der Hund, sein Hundeführer und die Technik zusammen bilden ein starkes Team wenn es gilt, Menschen aufzufinden. Genau dazu gibt es die Rettungshundestaffeln“, erklärt Natalie Brincks, Pressesprecherin der Johanniter im Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen. Erkrankte oder gefährdete Menschen verschwinden, Kinder verlaufen sich oder Wanderer und Reiter verunglücken im Gelände. Hier werden von der Polizei und den Rettungsleitstellen Rettungshundestaffeln, wie die der Johanniter, zur Unterstützung angefordert.
„Personensuche in der Fläche“ lautet der Einsatzauftrag, mit dem die aufregende Arbeit startet. „Hochkonzentriert und körperlich fit suchen die Teams der Johanniter das Gelände ab“, erklärt Natalie Brincks. Das kann zum Teil sehr lange dauern. Kündigt der Hund mit einem lauten Bellen seinen Fund an, entschädigt das für die anstrengende Suche. Der Vierbeiner „übergibt“ dann die gefundene Person an seinen Hundeführer. „Person gefunden“ lautet nun die Meldung, die endlich die Spannung löst. Gemeinsam mit den Rettungskräften wird die Person fachgerecht versorgt und begleitet.
Die Anforderungen an den Hundeführer
Die ehrenamtliche Arbeit der Rettungshundestaffel erfordert körperliche Fitness und viel Engagement vom Hundeführer. Er zeichnet sich durch Teamfähigkeit und soziale Kompetenz aus. Im Gelände lernt er sich mit Karte, Kompass und GPS zu orientieren. Neben Einsatztaktik und einer BOS-Sprechfunkausbildung gehören Wissen rund um den Hund (Kynologie), Erste Hilfe am Hund und der Lehrgang zum Sanitätshelfer (mit 48 Unterrichtseinheiten) zu den Ausbildungsinhalten.
Was muss ein Rettungshund mitbringen?
„Die Ausbildung unserer Hunde dauert mehrere Jahre. Sie sollten fit und gerne im Gelände sein sowie ihren Jagdtrieb beherrschen“, erklärt Johanniter Günther Dahl, Leiter der Rettungshundestaffel vom Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen. Einem Menschen sollte der Vierbeiner stets freundlich begegnen.
Eine gute Bindung an seinen Zweibeiner und dem Alter entsprechender Grundgehorsam sind weitere wichtige Eigenschaften. „In der regelmäßigen Ausbildung, die meist zwei Jahre dauert, erhalten die Hunde eine grundlegende Ausbildung in der Sucharbeit und im Gehorsam. Ihre Befähigung zeigen sie dann in der Rettungshundeprüfung, die alle zwei Jahre wiederholt werden muss“, erklärt Günther Dahl.
So arbeiten und trainieren unsere Rettungshunde im Verband
Die Johanniter-Rettungshundestaffel Bonn/Rhein-Sieg gibt es seit 15 Jahren. Derzeit gehören dreizehn Mitglieder und elf Hunde zur Staffel, sechs davon sind aktuell zertifiziert. Zweimal pro Woche wird trainiert. Der Schwerpunkt der Gruppe liegt in der Flächensuche. Dabei muss das Team in unwegsamen Gebieten oder in großen Waldflächen Vermisste aufspüren. Die Hunde suchen eigenständig nach menschlicher Witterung.
Es gibt vier Anzeigemöglichkeiten: Verbellen, Bringseln, Freiverweisen und Rückverweisen.
Darüber hinaus gibt es für Rettungshunde aber auch noch andere Sucharten:
Die Trümmersuche
Sie ist die schwierigste Form der Rettungshundearbeit, bei der ein Hund menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltert, um Opfer aufzufinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sind. Der Hund zeigt seinen Fund durch Verbellen an. Typische Einsätze sind nach Gasexplosionen oder Erdbeben.
Das Mantrailing
Ist der letzte Aufenthaltsort einer vermissten Person bekannt, kommen Suchhunde zum Einsatz, die dieser markanten Geruchsspur über weite Strecken folgen können. Die Fähigkeit von Rettungshundeteams für Maintrailing und für die Flächensuche ergänzen sich bei der Suche nach vermissten Personen.
Die Rettungshundeprüfung
Haben die angehenden Rettungshunde ausreichend trainiert, legen sie eine Prüfung ab. Diese erfolgt nach DIN 13050 und der gemeinsamen Prüfungsordnung der anerkannten Hilfsorganisationen und muss alle 18 Monate wiederholt werden. Abgenommen wird sie von speziell ausgebildeten Prüfern.
Die Prüfung besteht aus einem theoretischen Teil, der Gehorsamsprüfung, einer Suche in unbekanntem Gelände und der medizinischen Erstversorgung der gefundenen Personen. Zur Trümmerprüfung gehört noch eine Geschicklichkeitsprüfung, bei der ein Hund auch verschiedene Geräte überquert.
Hintergrundwissen - Die Johanniter-Rettungshundestaffeln
Sie sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst, im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes, betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in NRW in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Teams in den Einsatz gehen. Sie werden dazu über die jeweilige Leitstelle angefordert.
Mehr Infos oder Fragen zur Rettungshundestaffel? Dann mailen Sie uns: guenther.dahl@johanniter.de
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Natalie Brincks, Pressesprecherin
Regionalverband
Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen
Einsteinstr. 13, 53757 Sankt Augustin