10 Jahre EU MODEX: Für weltweite Einsätze als Teamplayer

Juliane Flurschütz/JUH

Seit mehreren Jahren leiten die Johanniter zusammen mit Partnern die EU MODEX (Module Exercises) für medizinische + USAR Module der Europäischen Union. Bei den Katastrophenschutzübungen trainieren europäische Rettungskräfte zusammen, um im Katastrophenfall schnell und effektiv zu helfen. Daran nehmen regelmäßig ehrenamtliche Soforthelfende und Spezialisten der Johanniter teil. Die darin gesammelten Erfahrungen zahlen sich in realen Einsätzen weltweit aus. 

Der Oktober 2017 war ein Meilenstein für die Johanniter. In Liverpool startete der zweite Übungszyklus der EU MODEX unter der Leitung der Johanniter. Gleichzeitig nahm ein eigenes Soforthilfeteam als Modul für medizinische Soforthilfe teil. Erst kurz zuvor wurde das Team von der Weltgesundheitsorganisation als Emergency Medical Team klassifiziert. Liverpool war somit die erste internationale Übung unter neuen Bedingungen.

JUH EU MODEX
Quelle: Juliane Flurschütz/JUH

„Für mich war die MODEX damals eine großartige Erfahrung. Obwohl man nur einige Teammitglieder von vorherigen Einsätzen und Übungen kannte, war es trotzdem wieder innerhalb kürzester Zeit ein Gefühl von Familie“, erinnert sich die Ärztin Dr. med. Cornelia Lindlohr-Saad. Sie war bereits in mehreren realen Einsätzen der Soforthilfe dabei. Bei der 48-stündigen Übung mitten in Liverpool arbeiteten die Johanniter Hand in Hand mit Such- und Rettungskräften aus Italien, Frankreich und Island zusammen. Trainiert wurde ein Erdbebenszenario.

Das Ziel einer MODEX ist das Üben der Selbstversorgung, der Zusammenarbeit und der Koordination von Einsätzen. „Der Teamzusammenhalt und die interdisziplinäre Hilfe ist ein enorm wichtiger Faktor“, betont Philipp Lautner, der ebenfalls in Liverpool in seiner Funktion als Notfallsanitäter dabei war.

Die EU MODEX und spätere reale Einsätze wie der nach dem Zyklon Idai in Mosambik haben mir gezeigt, dass die Teamkonstellation enorm wichtig ist. - Philipp Lautner                                 

Der Teamgedanke und die gegenseitige Unterstützung in Katastrophen sind ein Fundament des EU-Zivilschutzmechanismus, der 2001 ins Leben gerufen wurde und die EU MODEX seit 2010 ermöglicht. Ihm gehören Katastrophenschutzbehörden und Organisationen aus 33 europäischen Staaten an. Sie stellen ihre Hilfskapazitäten mittels Modulen zur Verfügung und sind bei Bedarf weltweit einsetzbar.

„Gerade jetzt in der Corona-Pandemie wird deutlich, wie schnell sich Katastrophenszenarien und Herausforderungen an Hilfsorganisationen ändern können“, sagt Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe. „Die Übungsreihen innerhalb der EU MODEX sind deshalb enorm wertvoll, um sich gemeinsam weiterzuentwickeln und diese Fähigkeiten in Europa und weltweit einzusetzen. Wir gratulieren deshalb sehr herzlich zum 10. Geburtstag und freuen uns auf hoffentlich weitere erfolgreiche Übungen in den kommenden Jahren.“

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