VOST: Virtuell vernetzt
Am 7. und 8. Februar fand an der Bergischen Universität Wuppertal das erste Virtual Operations Support Teams (VOST) Symposium für Einsatzführungskräfte statt. Expertinnen und Experten des THW tauschten sich dort mit Fachkräften anderer Organisationen aus, um gemeinsam die nationale und internationale Zusammenarbeit der noch jungen Unterstützungseinheiten VOST zu strukturieren. Was aber ist das VOST im THW?
Die Welt wird zunehmend digitaler – so auch das THW. Bei Einsätzen sind Internet und Soziale Netzwerke als Informations- und Kommunikationsquellen von immer größer werdender Bedeutung. Damit auch diese Kanäle in der Einsatzstruktur des THW verankert sind, wurde ein sogenanntes „Virtual Operations Support Teams“ (VOST) gegründet. Erstmalig kam es 2017 beim Grand-Depart der Tour de France in Düsseldorf zum Einsatz.
Wo es früher bei Einsätzen häufig zu wenige Informationen gab, gibt es heute eine kaum zu überschauende Bandbreite digitaler Informationskanäle. Potenziell einsatzrelevante Informationen verbreiten sich digital zeitnah und können in den Kanälen untereinander ausgetauscht und diskutiert werden. Aus dieser Flut an Informationen über die verschiedenen digitalen Kanäle filtern die Expertinnen und Experten der Unterstützungseinheit VOST relevante wichtige Fakten für den Einsatz – und das möglichst schnell – wie es auch bei dem Schneeeinsatz Anfang 2019 geschah.
Das VOST besteht aus 25 THW-Helferinnen und -Helfern, die vor allem bei größeren Einsätzen die digitale Welt nach lagerelevanten Informationen durchsuchen. Dabei arbeiten sie angepasst an den digitalen Wandel – auch zum Schutz der Einsatzkräfte – um schnelle Erkenntnisse für die Einsatzlage zu erlangen.
Die Einsatzkräfte VOST sind Experten im Umgang mit Sozialen Medien, der Gewinnung, Verarbeitung und Darstellung von digitalen Informationen. Sie haben meistens einen journalistischen oder medientechnischen Hintergrund und können Bilder, Videos und Textbeiträge auf Plattformen wie YouTube, Facebook und Twitter nach relevanten Fakten durchforsten und überprüfen. Auch bereiten sie die Informationen für die zuständigen Stellen auf, trennen wichtige von unwichtigen oder falschen Informationen und können bei der medialen Kommunikation die Öffentlichkeitsarbeit unterstützen.
Eine weitere Aufgabe ist die Erstellung digitaler Karten, um unter anderem veränderte Straßenverläufe bzw. zerstörte Infrastruktur nach Erdbeben oder Überflutungen darzustellen. Dabei nutzen sie Satellitenbilder, Luftbilder oder greifen auf Erkundungen vor Ort zurück.
In Deutschland war das VOST des THW mit seiner Gründung im Jahr 2017 das erste Team. Die Idee einer digitalen Unterstützungseinheit in dieser Form stammt ursprünglich aus den USA und aktuell gibt es mehr als 50 Teams weltweit.
Da sich mittlerweile das Konzept der digitalen Lageerkundung auch in Deutschland zu einem Erfolgsrezept entwickelt hat, haben mehrere Bundesländer, Städte und Landkreise eigene Teams aufgestellt. Eine bundesweit flächendeckende Gründung und Vernetzung der VOST Gruppen wird von den bereits existierenden Einheiten diskutiert.