Zehn Jahre Krieg in Syrien: Kinder hungern

2,6 Millionen Kinder in Syrien kennen nichts anderes als ein Leben auf der Flucht im eigenen Land. Krieg, Angst und Armut bestimmen ihren Alltag.

Der gesundheitliche Zustand von Kindern in der nordsyrischen Region Idlib ist verheerend. Jedes dritte Kinder ist chronisch unterernährt, was direkte Folgen für ihre Entwicklung hat. Zum zehnten Jahrestag des Syrienkriegs fordern die Malteser, diese Kinder nicht zu vergessen.

Jedes dritte Kind in Syrien ist von anhaltender Mangelernährung betroffen....
Jedes dritte Kind in Syrien ist von anhaltender Mangelernährung betroffen. Auch der kleine Hamidi braucht dringend Hilfe, die er vom Malteser Partner IDA bekommt.
Quelle: IDA/Malteser International

„Kleinkinder, die unterernährt sind, lernen erst später zu laufen, sind kleiner als ihre Altersgenossen und lernen langsamer. Manche Kinder erreichen wir mit unserer Hilfe zu spät und sie sterben“, sagt Dr. Salah Safadi, Koordinator des medizinischen Syrienprogramms von Malteser International. 20 bis 40 Prozent der schwangeren Frauen und stillenden Mütter sind in der Region Idlib derzeit unterernährt. In der Folge kommt es dann auch zu einer Unterernährung bei ihren Kindern. „Die Mütter sind völlig verzweifelt. Sie geben ihren Kindern das Wenige, was sie haben, aber es reicht einfach nicht. Viele können nicht einmal mehr stillen“, sagt Dr. Salah Safadi.

Der Generalsekretär von Malteser International, Clemens Graf von Mirbach-Harff, konstatiert zum zehnten Jahrestag des Syrienkrieges: „Fast eine Generation des Landes ist im Krieg herangewachsen – unter schrecklichen Bedingungen. Wir müssen unsere Hilfe noch mehr auf diese Generation richten, denn sie ist die Zukunft des Landes. Wir dürfen diese Kinder nicht vergessen.“

In der Idlib-Region gehen die Helfenden durch die Straßen und Dörfer, um diejenigen aufzusuchen, die dringend Hilfe für sich und ihre Kinder benötigen. „So erreichen wir auch die Kinder, die nicht in unsere Gesundheitsstationen gebracht werden können“, sagt Dr. Salah Safadi.

Nach zehn Jahren Krieg sind auch die psychologischen Folgen für die Kinder groß. „Die Kinder haben Angst davor, das Ziel des nächsten Angriffes zu sein. Viele leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Die psychische Not ist riesig“, sagt Dr. Salah Safadi.

Seit Beginn des Krieges arbeiten die Malteser mit lokalen Partnerorganisationen in Syrien. Neben dem Einsatz für eine bessere Wasser- und Hygieneversorgung in den Camps und der Verteilung von Hilfsgütern setzen sich die Malteser umfassend mit den Partnern für eine bessere Gesundheitsversorgung von Kindern, Müttern und Familien ein.

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