Die Sicherheitsbranche, aber speziell auch die Kommunen und Sicherheitsbehörden, stehen aufgrund der konstant wachsenden Anforderungen durch die sich aktuell verändernden Gefahren stark unter Druck. Der Wandel ist präsenter denn je – bisher kamen Hochsicherheitsprodukte und Systeme zur Zaun- oder Freigeländeüberwachung, überwiegend in entsprechenden Bereichen wie dem JVA Maßregelvollzug oder der Forensik, Botschaften, Militärgeländen, Kernkraftwerken, Flughäfen oder anderen kritischen Infrastrukturen zum Einsatz. Doch neue Bedrohungen wie der immer aggressivere, religiös motivierte Terrorismus, die Zunahme von Vandalismus, Sabotage und organsiertem Diebstahl erfordern immer neue oder aber auch erweiterte Sicherheitskonzepte. Die Anforderungen steigen in allen Bereichen, gleichzeitig steigt auch die Komplexität. Zertifizierungen werden immer relevanter.
Ob die erhöhten Auflagen der Logistik- oder Transportunternehmen als „Bekannter Versender“ oder der Lebensmittelhersteller im Rahmen der Food V6 Zertifizierung oder aber die aktuell in Überarbeitung stehende, auf der ISO 9001 basierende ISO/TS 16949, zur Verbesserung der Standards in der Automobilbranche. Diese zwingt u. a. die Lieferanten der Automobilindustrie zu Audits, um die Anforderungen an sicherheitsrelevante Teile und Verfahren zu erhöhen oder die Rückverfolgbarkeit von Produkten zu verbessern.
Zentrales Thema derzeit ist die stärkere Absicherung innerstädtischer Bereiche und öffentlicher Plätze. Das nach dem Amoklauf in München und dem Anschlag in Ansbach und kürzlich auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz von Bundesinnenminister Thomas de Maizière vorgestellte, sehr umstrittene Gesetzespaket, sieht vorrangig eine Ausweitung der Videoüberwachung von öffentlichen, stark frequentierten Plätzen wie Einkaufszentren vor – nach entsprechender Änderung des Datenschutzgesetzes im Sinne erhöhter Sicherheit. Bis Mai 2018 soll das Bundesdatenschutzgesetz dann der EU-Datenschutzgrundverordnung weichen.
Politische Gegner des Entwurfs, wie zum Beispiel Linke-Bundestagsinnenpolitiker Frank Tempel, halten den Entwurf für wenig sinnvoll. Im Rundfunk Berlin-Brandenburg sprach er von „Placebos für das subjektive Sicherheitsgefühl“, denn potentielle Täter könnten sich einfach auf die Videoüberwachung einstellen und entsprechend handeln. In der Praxis dient Videoüberwachung der leichter realisierbareren Überprüfung und Verifizierung von Sachverhalten wie der Fall des Berliner U-Bahn-Treters gezeigt hat. Nach Veröffentlichung des Überwachungsvideos konnte zeitnah ein Begleiter des Täters ermittelt werden. Das Video verbreitete sich rasant im Netz und in den sozialen Netzwerken, der Fahndungsdruck stieg und kurz darauf konnte die Polizei die Identität des mutmaßlichen Täters feststellen und diesen festnehmen. Definitiv ein Erfolg, aber kein effektiver bzw. präventiver Schutz!
Fakt ist, dass beispielsweise die Instrumentalisierung von Fahrzeugen für Anschläge durch den IS eine Bedrohung darstellt, der nicht allein durch eine verstärkte Videoüberwachung entgegengewirkt werden kann. Grünen-Politiker Konstantin von Notz sagte gegenüber der Berliner Zeitung: „Diesen schrecklichen Anschlag hätten auch tausend Kameras am Breitscheidplatz nicht verhindert“.
Zudem lässt sich über die Kosteneffizienz einer reinen Videoüberwachung streiten, da stets überwachendes Personal nötig ist, um reale Notfälle zu verifizieren oder Falschalarme auszuschließen, um gegebenenfalls ein Einschreiten der Strafverfolgungsbehörden einzuleiten.
Daher geht der Trend in allen Sicherheitsbereichen sinnvollerweise hin zur Kombination verschiedener Komponenten. Die Auswahl der optimalen Kombination für einen bestimmten Anwendungsbereich ist von verschiedenen Kriterien abhängig.
Neben der Risikoart, dem Schutzniveau, dem Täterprofil und der möglichen Bedrohung bilden die Gebäude- bzw. Geländekontur oder -beschaffenheit die entscheidenden Faktoren.
Die Absicherung innerstädtischer Bereiche stellt eine besondere Herausforderung aufgrund teilweise sehr enger Bebauung, fundamenttechnischer Einschränkungen durch unterirdische Rohre und Leitungen oder aufgrund starker Frequentierung durch Fahrzeuge oder Personen dar.
Ein weiterer zentraler Faktor ist die optische Ausprägung eines Sicherheitskonzeptes in öffentlichen Bereichen. Visuell abschreckende Konzepte sind dabei eher nicht das Ziel, denn diese könnten Gefühle von ständig präsenter Bedrohung hervorrufen und letztendlich weitere Ängste schüren. In Berlin hat man mit einem stärkeren Polizeiaufgebot und schweren Betonblöcken als kurzfristige Lösung auf den Anschlag reagiert.
Doch langfristig gesehen bedarf es zeitgemäßer Sicherheitslösungen, die sich dezent, aber effektiv in die Umgebung integrieren lassen und dabei präventiv arbeiten. Hansruedi Voß, PPG Vertriebsleiter, meint: „Das Stichwort lautet Prävention! Ich bin der Meinung, dass Hochsicherheitsprodukte mit Anpralllast eine ideale und präventive Ergänzung zur Absicherung von beispielsweise Fußgängerzonen oder anderen öffentlichen Bereichen, die von Fahrzeugen auf Zufahrtswegen erreicht werden können, darstellen.
Crash-getestete, hydraulische Poller wie die von elkosta zum Beispiel, sind im abgesenkten Zustand nicht wirklich präsent, gleichzeitig aber bequem überfahrbar, ohne den Verkehr zu behindern. Ausgefahren jedoch sperren sie Fahrbahnen oder gleich ganze Bereiche effektiv und sicher, auch gegen schwere Fahrzeuge wie Lkw, indem sie im Notfall binnen Sekunden aus dem Boden hochfahren. Für dauerhaft gesperrte Bereiche bieten sich aber auch fix montierte Poller an. Die Anpralllast ist belegt durch internationale Crash-Test Zertifizierungen, die die Produkte nach realen, erfolgreichen Tests unter realen Bedingungen erhalten. Dabei prallen, je nach Standard, Fahrzeuge von bis zu 7,5 Tonnen mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h auf die Poller-Anlagen und kommen dadurch sofort zum Stehen. Solche Tests wie elkosta sie seit nunmehr 30 Jahren durchführen lässt, sind absolut notwendig, um die nötige Sicherheit solcher Produkte im Endeffekt auch gewährleisten zu können.“
Weiter ergänzt er: „Das Hochsicherheitssortiment umfasst weitere anprallgetestete, nach den internationalen Standards PAS 68, ASTM und IWA 14 - 1 zertifizierte Durchfahrtssperren, wie zum Beispiel Wedge Barriers, Crash-Rollentore und viele weitere. Ein weiteres besonderes Merkmal sind dabei die besonders flachen Fundamente. So zeichnet sich die Wedge II beispielsweise durch ihr schon fast unglaublich flaches Fundament von nur 200 mm zzgl. 100 mm Überpflasterung aus – ein Meilenstein im Bereich der Durchfahrtssperren.
Zudem wurden die Fundamentfläche sowie Bewehrung auf das absolute Minimum reduziert, das einzigartig im Markt ist. Geliefert als kompakte, einbaufertige Montageinheit, lässt sich diese effektive Durchfahrtssperre besonders schnell und ohne großen Aufwand bzw. größere Fundamentarbeiten installieren.“
Klar ist, es muss kurzfristig eine langfristige Sicherheitslösung her, die sich vielerorts schnell und einfach implementieren lässt. Im Endeffekt kann nur ein lückenloses, schlüssiges Sicherheitskonzept, das eine sichere Abschirmung mit genügend Abstand zum jeweiligen Perimeter gewährleistet, im Ernstfall wirklich schützen.
Fazit: „Umfassender Perimeterschutz auf öffentlichen Plätzen kann nur durch eine Kombination von mechanischen und elektronischen Komponenten geschaffen werden.
Dazu gehören, je nach Art des Perimeters, eine Außensicherung mit Crash-Pollern oder anderen zertifizierten, anprallast-getesteten Barrieren, gegebenenfalls Fahrzeugschleusen mit Schnellfalttoren oder einer Schranken-Schiebetorkombination, Anlagen zur Personenvereinzelung und Zutrittskontrollsystemen sowie eine ergänzende Videoüberwachung. Für Plätze wie den Breitscheidplatz stehen aber Hochsicherheitspoller definitiv im Vordergrund, da diese gewährleisten, dass ein nicht autorisiertes Fahrzeug gar nicht erst auf das Gelände kommt, sondern vorher effektiv gebremst wird.“
Crisis Prevention 2/2017
Kira Lichte
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