Analytische Task Force (ATF) Deutschland – In Europa aktiv
Seit Ende 2018 ist die Analytische Task Force (ATF) Deutschland für Einsätze in Europa gemeldet. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat die ATF nun im Civil Protection Pool der Europäischen Union angemeldet. Nach der Annahme durch die Europäische Kommission beginnt jetzt der Zertifizierungsprozess der ATF Deutschland, bei dem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Standorte unterstützen wird.
Die Analytische Task Force für CBRN-Lagen ist seit vielen Jahren in Deutschland zur Unterstützung lokaler Einsatzkräfte aktiv. Das BBK stattet die ATF-Standorte mit besonders leistungsfähiger Messtechnik sowie Einsatzfahrzeugen im Gesamtwert von circa 10 Millionen Euro aus. Von den acht Standorten werden jährlich etwa 250 Einsätze abgearbeitet, von telefonischer Beratung bis hin zur Unterstützung der örtlichen Einsatzleitung mit der kompletten analytischen Ausstattung und fachlicher Beratung.
Das Einsatzspektrum reicht von planbaren Lagen mit präventivem Charakter (z.B. das letzte Treffen der G7-Staaten in Deutschland auf Schloss Elmau), über Unterstützung örtlicher Feuerwehren bei kleineren Stofffreisetzungen und "Weißen-Pulver-Einsätzen" bis hin zur Aufklärung der Substanzen bei Havarien in stationären Betrieben unter Einsatz der messtechnischen Ausstattung.
Internationale Einsätze
Diese Fähigkeiten stellen nicht nur in Deutschland in der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr eine Spezialressource dar, auch in anderen europäischen Ländern sind solche Fähigkeiten nur vereinzelt verfügbar. Aus diesem Grund hat Deutschland die ATF für internationale Einsätze über das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union ("Unionsverfahren") verfügbar gemacht.
Im Rahmen dieses Verfahrens unterstützt und ergänzt die Europäische Kommission die Zusammenarbeit der teilnehmenden Staaten im Bereich des Katastrophenschutzes, mit dem Ziel, die Prävention, Vorbereitung und die Reaktion auf Katastrophen effektiv und effizient zu gestalten. So hat etwa ein von den Folgen einer Katastrophe überforderter Staat die Möglichkeit, über das Lagezentrum der EU Emergency Response Coordination Centre (ERCC) ein Hilfeersuchen an alle teilnehmenden Staaten zu richten.
Diese Staaten können verfügbare Ressourcen (u.a. als sog. "Module") an das ERCC melden, welches sie auf einer virtuellen Plattform "Common Emergency Communication and Information System" (CECIS) strukturiert erfasst. Dort ist seit Ende 2018 auch die ATF Deutschland als CBRNDet-Modul (Detektion und Probenahme von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Substanzen) registriert. Module mit einer erhöhten Einsatzbereitschaft haben darüber hinaus die Möglichkeit, dem sog. Europäischen Katastrophenschutzpool (European Civil Protection Pool, EUCPP) anzugehören.
Zertifizierungsprozess der ATF
Durch die Abteilung Krisenmanagement im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat wurde die ATF nun für eine Registrierung im EU Civil Protection Pool (EUCPP) angemeldet. Die Kommission hat nach Prüfung der Fähigkeiten der ATF diese Anmeldung angenommen. Bevor sie als vollwertige Einheit im EUCPP angefordert werden kann, muss die ATF zunächst einen Zertifizierungsprozess durchlaufen.
Dieser sieht die erfolgreiche Teilnahme von Mitgliedern der verschiedenen Standorte an Table-Top-Übungen (Planspiel ohne praktische Übungsanteile) und komplexen Feldübungen vor. Hier wird die Leistung des ATF-Teams z.B. hinsichtlich Selbstversorgung, Interoperabilität, Verfahren und Koordination bewertet. Das Referat CBRN-Schutz des BBK wird gemeinsam mit den Standorten der ATF und dem BMI die Zertifizierung begleiten und unterstützen.
Wir wünschen dem Team der ATF Deutschland dabei viel Erfolg!
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