21.03.2022 •

DRK fordert Einhaltung des humanitären Völkerrechts

Ukraine

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt vor einer verheerenden und langwierigen humanitären Katastrophe in der Ukraine. Es ruft die Konfliktparteien eindringlich dazu auf, ihre Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht zum Schutz der Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen einzuhalten.

 „Ich bin erschüttert über die hohe Zahl an zivilen Todesopfern und die Not der Menschen. Das Rote Kreuz begrüßt jede Initiative, die dem Schutz der Zivilbevölkerung dient und ihr eine Pause von der Gewalt verschafft. Wir möchten jedoch betonen, dass humanitäre Korridore von den Konfliktparteien gut geplant und auch sicher umgesetzt werden müssen. Nach dem humanitären Völkerrecht sind Konfliktparteien verpflichtet, Menschen, die umkämpfte Gebiete freiwillig verlassen wollen, eine sichere Evakuierung zu ermöglichen,“

 sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Sie warnt außerdem vor dem Missbrauch des Rotkreuz-Schutzzeichens bei privaten Hilfstransporten nach Polen oder in die Ukraine.

Was auch immer die Konfliktparteien zur Evakuierung von Menschen aus umkämpften Gebieten vereinbarten, sagt Hasselfeldt weiter, das humanitäre Völkerrecht müsse grundsätzlich fortgelten: Die Kriegsparteien müssten weiterhin die Zivilbevölkerung sowie Kriegsgefangene und die zivile Infrastruktur schützen, um Trinkwasser, Energie- und Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten. Humanitärer Zugang für neutrale und unparteiisch handelnde Hilfsorganisationen wie das Ukrainische Rotes Kreuz und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz müsse ermöglicht werden. Das bedeute, dass diejenigen, die bleiben wollen oder schwer evakuiert werden können – wie etwa ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen – von Angriffen unbedingt verschont bleiben müssen. Außerdem müssten auch alle Zivilisten außerhalb sogenannter humanitärer Korridore weiterhin geschützt werden.

Hasselfeldt kritisiert und ist alarmiert, dass private Helfer ihre Transporte vermehrt mit dem Rotkreuz-Schutzzeichen versehen.

„Das ist ein klarer Missbrauch des Schutzzeichens, den wir scharf verurteilen. Die Verwendung des Roten Kreuzes, des Roten Halbmondes und des Roten Kristalls ist nach den Genfer Abkommen wie auch in deutschen Gesetzen streng reglementiert”

sagt Hasselfeldt. Das Symbol dürfe in Kriegssituationen zu Identifikations- und Schutzzwecken nur von den Sanitätsdiensten und dem Seelsorgepersonal der Streitkräfte, von Krankenhäusern sowie von anerkannten neutralen und unparteiischen Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz verwendet werden und diene der Sicherheit der humanitären Helfer sowie dem Schutz der von ihnen versorgten betroffenen Zivilbevölkerung.


Mehr zu den Themen:

Verwandte Artikel

DRK zur Zivilreserve: Vorhandene Strukturen stärken und nutzen

DRK zur Zivilreserve: Vorhandene Strukturen stärken und nutzen

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) begrüßt den Vorschlag von Kanzleramtschef Helge Braun, eine Art zivile Reserve zur Unterstützung staatlicher Behörden in Krisenlagen zu schaffen.

Wertschätzung statt Aggression: Helfer hören viel Lob für ihre Arbeit

Wertschätzung statt Aggression: Helfer hören viel Lob für ihre Arbeit

Rund 250 Kräfte des Roten Kreuzes stemmen den Sanitätsdienst beim Gäubodenvolksfest in Straubing. Die elf Veranstaltungstage bedeuten Stress, aber noch mehr Spaß im Ehrenamt.

17 neue Lebensretter für die Region Rheinhessen-Nahe: Auszubildende bestehen erfolgreich ihre Notfallsanitäter-Ausbildung

17 neue Lebensretter für die Region Rheinhessen-Nahe: Auszubildende bestehen erfolgreich ihre Notfallsanitäter-Ausbildung

Nach drei Jahren intensiver Ausbildung war es nun endlich so weit: gleich 17 Auszubildende des DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe schlossen erfolgreich die Berufsausbildung als Notfallsanitäterin und Notfallsanitäter ab.

:

Photo

Derzeit kein THW-Einsatz in Italien

Am Wochenende hat unter anderem das THW auf ein internationales Hilfeersuchen der italienischen Regierung reagiert und ein sogenanntes High-Capacity-Pumping-(HCP)-Modul für den Einsatz in den…

Photo

6. CRISIS PREVENTION Konferenz

Die 6. CRISIS PREVENTION Konferenz, die am 30./31. März in Berlin stattfand, war ein voller Erfolg. Neben den ausgezeichneten Vorträgen, anregenden Diskussionen und Rückfragen war da noch … die…