Seit einiger Zeit arbeitet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) an seiner Rettungsschule in Hannover mit virtueller Realität. Wenn die INTERSCHUTZ am 15. Juni 2020 beginnt, können die Ausbilder dann schon auf einen guten Erfahrungsschatz zurückgreifen und aus der Praxis berichten.
Eine Explosion in einer U-Bahn-Station mit einem Massenanfall von Verletzten (MANV) – das ist ein klassisches Übungsszenario. In der realen Welt bedeutet eine solche Übung jedoch einen riesigen Aufwand an Material, Personal und Platz. An der DRK-Rettungsschule in Hannover reicht es, dafür eine Virtual-Reality-Brille aufzusetzen – und los geht’s. Die Reaktion des angehenden Notfallsanitäters war nicht optimal? – Auch kein Problem. Das identische Szenario lässt sich beliebig oft wiederholen.
Virtual Rescue
'Virtual Rescue' ist ein spezielles Programm, um mit dem Einsatz von Virtual-Reality-Technik noch effektivere und vergleichbare Lernerfolge in der Ausbildung von Notärzten und Notfallsanitätern zu erzielen. Trainieren lässt sich beispielsweise eine Triage, also das schnelle Einschätzen, welche Personen lebensgefährlich verletzt sind und zuerst versorgt werden müssen. 'Virtual Rescue' gehört zu den Themen, die das DRK auf der INTERSCHUTZ 2020 vorstellen wird.
"Aufgrund des Aufwands konnte bisher nicht jeder rettungsdienstliche Mitarbeiter – ob Notarzt oder Notfallsanitäter – solche Einsatzszenarien in der Praxis trainieren", sagt Ralf Seebode, Leiter der DRK-Rettungsschule in Hannover. "Mit 'Virtual Rescue' gelingt uns hier ein Durchbruch. Diese hochmoderne Technik erlaubt uns erstmals, allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Aus- und Fortbildungen die Sichtung bei einem Massenanfall an Verletzten in einer praktischen Übung zu durchlaufen." Für die Übung mit 'Virtual Rescue' reichen als Ausstattung ein Schulungsraum sowie ein leistungsstarkes Notebook, VR-Brille und Beamer.
Die DRK-Rettungsschule Niedersachsen bildet seit 1969 Spezialisten für den Rettungsdienst aus und fort. Dazu gehören neben Rettungssanitätern, Rettungsassistenten (bis 2014) bzw. Notfallsanitätern und Lehrrettungsassistenten sowie Praxisanleitern auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst, Rettungswachenleiter, Notärzte und Leitende Notärzte. Etwa 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet – auch Organisationen ohne Rotkreuzbezug – nutzen jährlich das Bildungsangebot der niedersächsischen Rettungsschule des DRK.
Im Simulations- und Trainingszentrum der Rettungsschule in Hannover können auf 1.200 Quadratmetern mehr als 100 Notfallsituationen simuliert werden. Dafür stehen beispielsweise eine voll eingerichtete Wohnung, Baugrube, Gerüst, Werkstattbereich, Spielgeräte, Bushaltestelle mit Zebrastreifen, LKW-Führerhaus sowie eine ausgefeilte Licht- und Tontechnik zur Verfügung. 18 Videokameras ermöglichen das Aufzeichnen, Übertragen und Auswerten der Übungen.
Mehr Informtionen zum Angebot der DRK-Rettungsschule gibt es unter: www.rettungsschule.de
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