05.09.2022 •

Neue Klimavorhersage bis 2028 und Blick auf den Sommer 2022

Die Jahre bis 2028 könnten in Deutschland bis zu einem Grad zu warm werden

Die mittlere Temperatur der Jahre 2022 bis 2028 könnte in Deutschland etwa 0,5 bis 1,0 Grad zu warm ausfallen – verglichen mit dem vieljährigen Durchschnitt von 9,3 Grad Celsius (°C) der schon recht warmen Referenzperiode 1991-2020. Das ergeben neue dekadische Klimavorsagen, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Deutschland, Europa und auch weltweit berechnet hat. 


„Unsere Analysen zeigen, dass der Klimawandel Deutschland auch in den kommenden Jahren deutlich prägen wird“

so Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des nationalen Wetterdienstes. Der DWD hat auch die Trends für den Niederschlag berechnet und sagt für die Jahre bis 2028 meist trockenere Verhältnisse für Deutschland voraus – wieder verglichen mit dem Mittel des Zeitraum 1991-2020.

Grafiken und Erläuterungen zu dekadischen, aber auch saisonalen Klimavorhersagen veröffentlicht der DWD im Internet unter www.dwd.de/klimavorhersagen
Fuchs: „Wir diskutieren unsere Ergebnisse aber auch intensiv mit deren Nutzern beispielsweise aus dem Bereich Wasserversorgung.“ Aktuell findet der DWD-Nutzerworkshop „Klimavorhersagen und Klimaprojektionen vom 7. bis 9. Juni 2022 statt (www.dwd.de/klimanutzerworkshop).

Auch der aktuelle Sommer 2022 dürfte zu warm ausfallen
Der Trend zu weiter ansteigenden Durchschnittstemperaturen zeige sich, so der DWD, auch in der aktuellen saisonalen Klimavorhersage für den gerade begonnenen meteorologischen Sommer 2022 (Juni-August) in Deutschland. Für alle Regionen Deutschlands wird ein Temperaturplus von bis zu einem Grad im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt von 17,6 °C des Zeitraums 1991-2020 prognostiziert. Zum Vergleich: Im Referenzzeitraum 1961-1990 lag die Mitteltemperatur im Sommer noch bei 16, 3 °C. Das saisonale Klimavorhersagesystem des DWD sagt für den Sommer 2022 normale bis trockenere Verhältnisse im Vergleich zum vieljährigen Mittel 1991-2020 voraus. Grundsätzlich sollte aber beachtet werden, dass Klimavorhersagen, vor allem beim Niederschlag, noch Unsicherheiten aufweisen. Diese Unsicherheiten quantifiziert der DWD mit Hilfe der Vorhersagegüte, die auch auf der Website dargestellt wird. Die Vorhersagequalität ist nicht mit einer Wettervorhersage für die kommenden Tage vergleichbar, deren Trefferquote bei über 90 Prozent liegt.

Unterschiede von Klimavorhersagen und Klimaprojektionen
Die aktuellen saisonalen und dekadischen Klimavorhersagen geben einen Einblick in die wahrscheinliche Entwicklung des Klimas mitsamt seiner Variabilität in den kommenden Monaten und Jahren. Klimaprojektionen bieten dagegen eine Abschätzung über die langfristige Klimaänderung zum Beispiel bis zum Jahr 2100. Dabei werden, anders als bei Klimavorhersagen, Änderungen von Monat zu Monat oder Jahr zu Jahr nicht mehr berücksichtigt, sondern ein vieljähriger Durchschnitt über 30 Jahren betrachtet. Damit sind Aussagen über die Klimaänderung bis zur Mitte oder gar bis zum Ende des Jahrhunderts stabiler, da sie weniger stark von einem möglichen "Ausreißerjahr" dominiert werden.

So beschreiben die Klimaprojektionen des DWD für Deutschland zum Beispiel für den Zeitraum 2031-2060 im Mittel ein Temperaturplus von 1,1 Grad (Klimaschutz-Szenario) bis 1,9 Grad (Weiter-wie-bisher-Szenario) – im Vergleich zum Mittel der Referenzperiode 1971-2000, das bei 8,6 °C lag. Bei allen Klimaprojektionen gilt grundsätzlich: Der vieljährige Temperaturtrend kann in einzelnen Jahren und Sommermonaten auch deutlich über- oder unterschritten werden.


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