Spitzentechnologien für den Kampf gegen Hunger

  • Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (UN World Food Programme, WFP) und DLR erneuern Kooperationsvereinbarung bis 2029.
  • Die langjährige Partnerschaft hat zum Ziel, dringend benötigte Hochtechnologien für die humanitäre Hilfe weiterzuentwickeln und in die Anwendung zu bringen.
  • Die feierliche Unterzeichnung erfolgte im Rahmen des WFP Innovation Pitch Events, einer Nebenveranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz.
  • Schwerpunkte: Humanitäre Hilfe, Raumfahrt, Luftfahrt, Sicherheit


Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen DLR und WFP.
Am 16....
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen DLR und WFP.
Am 16. Februar 2024 erneuerten das DLR und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (UN World Food Programme, WFP) in München ihre Kooperationsvereinbarung für weitere fünf Jahre. Es unterzeichneten Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla (links), Vorstandsvorsitzende des DLR, und Bernhard Kowatsch (rechts), Leiter des WFP Innovation Accelerator.
Quelle: WFP/Benjamin Härer

Humanitäre Hilfe wird dringend benötigt. Weltweit leiden 333 Millionen Menschen an akutem Hunger aufgrund von Konflikten, Naturkatastrophen, Auswirkungen des Klimawandels und hohen Preisen für Lebensmittel. Im Kampf gegen den Hunger leistet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seit rund zwanzig Jahren technologische Unterstützung – insbesondere an Seite des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (UN World Food Programme, WFP), der größten humanitären Organisation der Welt. Nun haben sie ihr erstes formelles Bündnis erneuert: Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, und Bernhard Kowatsch, Leiter des WFP Innovation Accelerator unterzeichneten in München eine Kooperationsvereinbarung für weitere fünf Jahre. Ziel ist es, DLR-Spitzentechnologien für die humanitäre Hilfe weiterzuentwickeln und in die Anwendung zu bringen.

„Seit dem Beginn unserer Zusammenarbeit im Jahr 2019 haben wir uns intensiv den Themen Flottenmanagement und autonome Fahrzeuge, Drohnen, Geoinformation sowie Hungerprävention und -prognose gewidmet. Dabei stand immer der beiderseitige Wissens- und Technologietransfer im Mittelpunkt“, betont Anke Kaysser-Pyzalla anlässlich eines Treffens von WFP und DLR in München.

Die DLR-Vorstandsvorsitzende weiter:

„Einer der Höhepunkte der Zusammenarbeit ist das AHEAD-Projekt. In dessen Verlauf wird ein Fahrzeug weiterentwickelt, welches ferngesteuert werden kann und Erdbeobachtungstechnologien von Satelliten und Flugzeugen nutzt, um humanitäre Hilfe dorthin zu bringen, wo Menschen in Not sind. Wir freuen uns, dass wir unsere Zusammenarbeit heute mit der Erneuerung der WFP-DLR-Vereinbarung bestätigen und auch in Zukunft erfolgreich fortsetzen können.“

Bernhard Kowatsch unterstreicht: 

„Die Fortführung unserer Partnerschaft mit dem DLR ist von entscheidender Bedeutung, um im Kampf gegen den weltweiten Hunger weiterhin innovative Lösungen zu entwickeln, zu testen und gezielt dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Wir danken dem DLR für die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit und sind fest entschlossen, diese Erfolgsgeschichte auch in den kommenden Jahren gemeinsam fortzuschreiben.“

Hungersnöte vorhersagen, Kriseninformationen bereitstellen und Versorgungslücken schließen

Die Unterzeichnung fand am 16. Februar 2024 im Rahmen des WFP Innovation Pitch Event statt, einer Nebenveranstaltung der Münchner Sicherheitskonferenz mit 200 Tech-Experten sowie Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft. Die Veranstaltung wurde nachmittags von Cindy McCain, Exekutivdirektorin des WFP, eröffnet. Auf der anschließenden Innovationsausstellung präsentierte das DLR die Hauptaktivitäten seiner Initiative „Technologien für humanitäre Hilfe“. Dazu gehört das Projekt FamPred. In dem gemeinsamen Projekt mit dem WFP werden KI-basierte Methoden zur Vorhersage von Trends in der Ernährungssicherheit entwickelt und für gefährdete Regionen weltweit angewendet. Erste Studien zeigen, dass gute Vorhersagen für einen Zeitraum von 60 Tagen möglich sind und sich dieser mit einer verbesserten Datenbasis und optimierten KI-Verfahren weiter ausdehnen lässt. Zu diesem Zweck arbeitet FamPred auch mit Google zusammen.

Das Projekt Data4Human unterstützt mit seiner KI-basierten Schadenserkennung die Bereitstellung von zeitnahen und genauen Satelliten- und Drohneninformationen über betroffene Gebiete nach einer Katastrophe. Innerhalb sehr kurzer Zeit verfügen Rettungsteams über aktuelle Schadenskarten, um abgeschnittene Regionen zu identifizieren, die Anzahl der betroffenen Menschen zu schätzen und die Lieferung von Hilfsgütern zu planen.

Projekt Data4Human: Automatischen Schadensanalyse.
Nach einer Naturkatastrophe...
Projekt Data4Human: Automatischen Schadensanalyse.
Nach einer Naturkatastrophe ist eine schnelle Erfassung der Schäden wichtig. Im DLR-Projekt „Data4Human“ sollen die Gebäudeschäden automatisch erfasst werden – mittels intelligenter Datenverarbeitungsmethoden aus der Fernerkundung. Das Beispiel hier zeigt Schadenanalysen zu mehreren Naturkatastrophen in den USA - vor und nach den Hurricanes Florence und Matthew, einer Flutkatastrophe im mittleren Westen sowie dem Buschfeuer von Santa Rosa. Für die Auswertung nutzten die DLR-Expertinnen und -Experten den öffentlichen xView2-Datensatz.
Quelle: xView2 data, processed by DLR
Projekt AHEAD: Robotisch ferngesteuertes SHERP-Fahrzeug für...
Projekt AHEAD: Robotisch ferngesteuertes SHERP-Fahrzeug für Hilfslieferungen.
Transporter für Hilfsgüter müssen oft schwieriges Terrain durchqueren. Fahrerinnen und Fahrer sind dabei Gefahren wie Überschwemmungen, Tierangriffen oder Krankheitserregern ausgesetzt. Im Gemeinschaftsprojekt AHEAD arbeitet das DLR mit dem WFP daran, dass die Offroad-Fahrzeuge Hilfsgüter ferngesteuert und ohne menschliche Besatzung sicher an ihre Bestimmungsorte bringen.
Quelle: DLR

Mithilfe von SHERP-Geländefahrzeugen hat das WFP bereits vielfältig Lebensmittel an notleidende Menschen weltweit geliefert. Der Transportweg ist für Fahrende jedoch oft gefährlich. Im Projekt AHEAD werden teilautonom fahrenden SHERPs einsatzfähig gemacht, um die Versorgungslücke der kritischen letzten Kilometer in Extremsituationen zu schließen.

Die aktuellen AHEAD-Entwicklungen konnte das DLR zuvor auch bei der Einweihung des neuen Standorts des WFP Innovation Accelerator in München vorstellen. Cindy McCain begrüßte dazu hochrangige politische Gäste sowie Dr. Anke Pagels-Kerp, DLR-Bereichsvorständin Raumfahrt. Auf den Events des WFP konnten sich die nationalen und internationalen Stakeholder intensiv von den technologischen Kompetenzen des DLR für die humanitäre Hilfe überzeugen.


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