In jeder Kurve zerrt die Fliehkraft das Dach des Rettungswagens nach außen und drückt die Radkappen darunter nah an die Bereifung heran. Bei der Slalomfahrt des Einsatzfahrzeugs werden die physikalischen Kräfte für die Zuschauer deutlich sichtbar – und für die Fahrer spürbar. Besser, diese Erfahrung wird erstmalig hier auf dem Testgelände gemacht, als im tatsächlichen Einsatz. Denn der Rettungsdienst erfordert starke Nerven und große Konzentration. Im Einsatz muss jeder Handgriff sitzen. Das gilt natürlich auch für das Lenken und Bremsen des Einsatzfahrzeugs.
Deshalb werden beim Fahrsicherheitstraining für Rettungskräfte der Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS) kritische Verkehrssituationen mit verschiedenen WAS Einsatzfahrzeugen trainiert. Wer gern sein gewohntes Dienstfahrzeug noch besser kennenlernen will, kann aber auch sein eigenes Rettungsfahrzeug zum Training mitbringen.
Fahrsicherheitstraining für Gewinner
Das erste WAS Fahrsicherheitstraining wurde im März 2017 als Hauptgewinn für die Gewinner einer großen Fotoaktion des Sonderfahrzeugherstellers durchgeführt. Die Preisträgerinnen und Preisträger besuchten das Unternehmen in Wietmarschen, um nach einer Betriebsbesichtigung ein actionreiches Fahrsicherheitstraining zu absolvieren. In drei unterschiedlichen WAS Rettungswagen bewies bereits die erste Besetzung Nerven: In einem WAS 500 RTW 5 T und ein WAS 500 RTW 3,88 T (beide mit Kofferaufbau) sowie ein WAS 300 KTW Kastenfahrzeug mit 3,5 T zul. Gesamtgewicht trainierten die „Blaulichtfahrerinnen und Blaulichtfahrer“ Vollbremsungen und Ausweichmanöver auch bei nasser Fahrbahn.
Learning by Doing
Der 1,5-tägige Kurs besteht auch aus theoretischen Einweisungen, im Mittelpunkt stehen aber klar praxisorientierte Übungen unter der Anleitung von erfahrenen und speziell ausgebildeten Trainern. Darüber hinaus werden bereits eingeprägte Verhaltensweisen in moderierten Gesprächen hinterfragt und die Teilnehmenden zu neuen Perspektiven ermutigt. Im stressigen Berufsalltag von Rettungskräften bietet sich kaum mal eine Möglichkeit, auch alltägliche Fahrmanöver in Ruhe üben zu können. Das bedeutet, manch ein/e Rettungswagenfahrer/in muss sich die Fahrpraxis auf Kosten des eigenen Nervenkostüms erarbeiten.
Unter anderem deshalb stieß das von WAS organisierte Fahrsicherheitstraining für Rettungspersonal auf großen Zuspruch. Neben aufregenden Vollbremsungen und Ausweichmanövern steht auf dem Programm nämlich auch das besonnene Rangieren, das im zeitkritischen Einsatz sitzen muss. Die teilnehmenden Rettungskräfte von BRK, DRK und anderen Rettungsdiensten empfinden meist auch die Unterrichtseinheiten zum Fahren im Dunkeln sowie schwierige Situationen in der Dämmerung als bereichernd.
Fahrsicherheitstraining auf Ägyptisch
Für das international agierende Unternehmen ist damit an den Landesgrenzen übrigens noch längst nicht Schluss. Ihre Fahrzeugkonzepte passt die WAS immer speziell an die unterschiedlichen Einsatzfälle und Bedingungen der Zielländer ihrer Sonderfahrzeugexporte an. Neben Sicherheit, Ergonomie und Wirtschaftlichkeit steht dabei selbstverständlich immer die Tauglichkeit für die jeweiligen Umweltbedingungen im Fokus. Der WAS 300 RTW in der Ausführung für Ägypten ist deshalb unter anderem mit einer verstärkten Klimaanlage für Heißländer ausgestattet.
Mit seinen kompakten Außenmaßen ist er darüber hinaus bestens für Stadteinsätze mit engen Straßen geeignet. Und da sich das Fahrzeug im Alltag an seinem Einsatzort auch im Gelände beweisen muss, hat die WAS 2017 erstmalig ein Offroad-Training für die Egyptian Ambulance Organization in Kairo abgehalten. Dort konnten die Ambulanzen mit Allradantrieb auch gleich nach der Übergabe schon ihre Geländegängigkeit unter Beweis stellen.
Dem 4x4 Rettungswagen mit Oberaigner Fahrwerk wurde dabei einiges abverlangt. Innerhalb von zwei Wochen wurden ca. 150 Fahrer mit den Besonderheiten des Antriebs und mit dem Fahren eines RTW im Gelände vertraut gemacht. Ein Unterfangen, das bei aller Anstrengung vor allem bereichernd für die Beteiligten war. Ausbilder und Fahrer waren mit vollem Einsatz bei der Sache und haben nicht nur voneinander gelernt, sondern zusammen auch viel Spaß gehabt.
WAS lässt in Nordhorn die Reifen quietschen
In Deutschland bleibt die WAS bei ihren Fahrsicherheitstrainings Trainer Hermann Günther und dem Gelände der EUVA Euregio Verkehrsakademie in Nordhorn treu. Die Zusammenarbeit hat sich als fruchtbar erwiesen – dafür spricht die konstante Nachfrage von Rettungsdiensten aus ganz Deutschland. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden sind durchgängig positiv. Damit kritische Situationen und alltägliche Fahrmanöver nicht erst mitten im Einsatz per „Learning by Doing“ erlebt und trainiert werden, ist ein Fahrsicherheitstraining die beste Alternative. Ein guter Grund für WAS, jetzt regelmäßig Fahrertrainings für ihre Kunden zu organisieren. Es werden also auch weiterhin die Reifen auf dem Testgelände quietschen.
Die Trainingstermine für 2019 sind hier zu finden:
https://www.was-vehicles.com/de/service/fahrsicherheitstraining.html
Crisis Prevention 1/2019
Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH
Simone Bergmann
s.bergmann@was-vehicles.com