DWD-Wetterinformationen zur Unterstützung im Katastrophenschutz

Henry Geyer

© Bildagentur PantherMedia / Christopher Boswell

Wetterereignisse wie Gewitter, Stürme, große Niederschlagsmengen oder Glatteis sind häufige Auslöser von Einsätzen im Bereich des Katastrophenschutzes. Das Wetter beeinflusst auch bei Ereignissen wie Schadstoffaustritten oder Waldbränden das Vorgehen der Einsatzkräfte und die Auswahl der richtigen Mittel und kann nicht zuletzt auch eine Gefährdung der Einsatzkräfte selbst darstellen.

Was sind die wichtigsten wetterbedingten Gefahrenlagen?

1. Regen 

Bei kurz andauernden, aber heftigen Starkregen-Ereignissen sind die Abwassersysteme häufig überlastet und in bergigen Regionen drohen Sturzfluten und Erdrutsche. Bei tagelangem Dauerregen können großflächige Überflutungen durch Gewässer entstehen. 

Mittels der vom DWD ausgegebenen Wetter- und Unwetterwarnungen lassen sich mögliche Gefahren zwar abschätzen, die genauen Auswirkungen auf Pegelstände und Durchflüsse werden aber von den Hochwasservorhersagezentralen der Länder auf Basis von DWD-Daten berechnet.

Lokale Starkregen-Ereignisse und deren Auswirkungen genauer vorherzusagen, ist Thema interdisziplinärer Forschung und zahlreicher Projekte. Die Erfahrungen der Gemeinden vor Ort und die Vorsorge bleiben aber weiterhin unverzichtbar.

2. Gewitter

Mitunter bilden sich innerhalb weniger Minuten Gewitter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel. Der zeitliche Vorlauf der gemeindebezogenen Unwetterwarnungen ist in solchen Fällen sehr gering. Wenn voraussichtlich mehrere Landkreise betroffen sind, gibt der DWD schon einige Stunden im Voraus „Vorabinformationen“ für möglicherweise betroffene Regionen heraus. An Verfahren zur Verlängerung der möglichen Vorlaufzeit für die konkreten Unwetterwarnungen wird intensiv gearbeitet.

FeWIS Warnlage Grafik
FeWIS Warnlage
Quelle: Deutscher Wetterdienst

3. Extreme Temperaturen

Der Temperaturverlauf kann für die Einsatzplanung der Kräfte und Mittel bedeutsam sein: Ist der Aufbau von Zelten zum Schutz vor Kälte für die Versorgung von Verletzten erforderlich? Sind besondere Vorkehrungen bei Hitze und starker Sonneneinstrahlung zu treffen? 

4. Wind 

Großräumig wirkende Sturmtiefs sind zwar bereits 2 bis 5 Tage im Voraus gut vorhersagbar, regionale Details jedoch oft auch nur mit wenigen Stunden Vorlauf und in Verbindung mit Schauern oder Gewittern noch kurzfristiger. Nicht jede Ankündigung eines Sturmtiefs hat deshalb überall ein gleiches Einsatzaufkommen zur Folge. 

5. Trockenheit und Waldbrand

Wetterwarnungen vor länger anhaltender Trockenheit können beim DWD gesondert abonniert werden. Der DWD berechnet den Waldbrand- und Gradlandfeuerindex, ab Sommer 2020 voraussichtlich auch in der WarnWetter-App verfügbar. Die offiziellen Waldbrandgefahrenstufen werden weiterhin von den Forstbehörden oder -betrieben bekanntgegeben, weil dort auch lokale Besonderheiten einfließen. 

6.  Glätte und Schnee

Der DWD betreibt gemeinsam mit den Bundesländern ein spezielles Vorhersagesystem für Straßenwinterdienste. Ergebnis können aber nur die meteorologisch bedingten Straßenzustände sein. Die wirklichen Straßenverhältnisse hängen entscheidend von den Einsätzen der Straßenwinterdienste, dem Verkehrsaufkommen und örtlichen Bedingungen ab.  Langanhaltende Schneefallereignisse wie im Alpenraum im Januar 2019 stellen den Katastrophenschutz vor große Herausforderungen.

WarnWetter-App Grafik
WarnWetter-App
Quelle: Deutscher Wetterdienst

7. Schadstoffausbreitung

Die Regionalen Wetterberatungen stehen jederzeit telefonisch für Auskünfte zu aktuellen und künftigen Wetterbedingungen zur Verfügung.  Die Daten können in eigene Systeme der Leitstellen und Einsatzleitungen eingegeben werden, um die Ausbreitungsrichtung von Gefahrstoffen zu bestimmen.

Das bei inzwischen rund 2700 Nutzern bewährte Feuerwehr-Wetter-Informationssystem FeWIS bietet neben graphischen Darstellungen zum aktuellen und zukünftigen Wetter ein online-Formular, um Ausbreitungsrechnungen beim DWD anzufordern. Das Ausbreitungsprogramm HEARTS eignet sich insbesondere bei über mehrere Stunden oder Tage andauernden Schadensereignissen, weil auch die zeitliche Änderung der meteorologischen Bedingungen berücksichtigt wird. Ergebnis sind Grafiken in Zeitschritten zwischen 20 Minuten und 12 Stunden. An Modellverbesserungen und GIS-fähigen Darstellungen wird im DWD gearbeitet.


Gemäß dem Gesetz über den Deutschen Wetterdienst § 4 (4):

"…unterstützt der Deutsche Wetterdienst den Bund, die Länder und die Gemeinden und Gemeindeverbände bei der Durchführung ihrer Aufgaben im Bereich von Katastrophenschutz, Bevölkerungs- und Umweltschutz, insbesondere bei Wetter- und Klimaereignissen mit hohem Schadenspotential …"

Der DWD ist eine Bundesoberbehörde mit der Zentrale in Offenbach und regionalen Standorten. Ihre Ansprechpartner finden Sie hier: www.dwd.de/kontakt-wettervorhersage

Für den Katastrophen- und Bevölkerungsschutz stehen folgende Informationsmöglichkeiten zur Verfügung:

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