Immer mehr Hilfesuchende nutzen die Patientenservice-Nummer 116117, um im Akutfall eine Empfehlung zur Dringlichkeit einer ärztlichen Behandlung zu erhalten. Auf Grundlage des im Mai 2019 in Kraft getretenen Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) haben die Kassenärztlichen Vereinigungen von Januar 2020 bis Dezember 2023 über 5,6 Millionen Anrufende durch medizinisches Fachpersonal ersteingeschätzt und in eine angemessene medizinische Versorgung vermittelt. Im Dezember 2023 ist mit 251.933 Assessments der bisherige monatliche Rekordwert von telefonischen Ersteinschätzungen unter der Rufnummer 116117 erreicht worden. In den Monaten zuvor lag diese Zahl stets unter 180.000. Auffällige tägliche Spitzen gab es an den Tagen 23. bis 26. sowie am 30. und 31. Dezember mit täglich über 13.800 Assessments. In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr ist etwa jeder tausendste Bundesbürger wegen eines akuten medizinischen Hilfeersuchens über die 116117 telefonisch ersteingeschätzt worden.
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) wertet die Daten der Strukturierten medizinische Ersteinschätzung in Deutschland (SmED) über die Patientenservice-Nummer 116117 regelmäßig aus. Über ein interaktives Dashboard ( https://smed.ziapp.de ) bereitet das Zi die Ergebnisse laufend für die interessierte Öffentlichkeit auf. Die Analysen, die auf den Daten aller 17 Kassenärztlichen Vereinigungen basieren, erlauben einen nahezu tagesaktuellen Blick in das Krankheitsgeschehen in Deutschland (nach Monaten oder Kalenderwochen).
Am häufigsten klagten die Anrufenden über Fieber, Erbrechen und Übelkeit sowie Bauchschmerzen. In den Daten ist auch gut zu erkennen, wie sich die saisonale Infekt-Welle seit September aufgebaut hat. Das Dashboard zeigt den Anteil der telefonischen Ersteinschätzungen mit typischen Symptomen von Akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE). Als ARE-Symptome sind Atembeschwerden, COVID-19 (-Verdacht), Erkältung/Grippaler Infekt, Fieber, Hals-/Rachenschmerzen, Husten, Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen und Schluckbeschwerden berücksichtigt worden.
„Da ein Großteil der Anrufe außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten eingehen, werden die meisten dieser Anliegen, abgesehen von Notfällen für den Rettungsdienst oder die Notaufnahmen der Kliniken, an den ärztlichen Bereitschaftsdienst weitergeleitet. Insofern stehen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie die Bereitschaftspraxen auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten für akute Anliegen der Hilfesuchenden bereit. Dies gilt für die in dieser Saison überaus starke Infektionswelle – auch in der Phase, in der viele Praxen aus berechtigtem Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung geschlossen waren“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.