Malteser Fluthilfe 2021 gestartet – Langer Atem notwendig

Köln. Nach der Soforthilfe in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben die Malteser mittlerweile eine strukturierte Fluthilfe gestartet und erste Maßnahmen eingeleitet.

Doch diese neue Phase der Hilfe brauche angesichts der Zerstörungen in den Hochwassergebieten an Ahr und Erft einen langen Atem, so Ingo Radtke, Projektleiter der Malteser.

Nach der Flutkatstrophe versorgen Katastrophenschutzhelfer Betroffene in einer...
Nach der Flutkatstrophe versorgen Katastrophenschutzhelfer Betroffene in einer Notunterkunft mit einer warmen Mahlzeit.
Quelle: Archut/Malteser

Zwischen 300 und 600  Einsatzkräfte der Malteser waren und sind seit dem 14. Juli jeden Tag in den Hochwassergebieten im Einsatz. Bei den Sanitäts- und Betreuungsdienst-Einsätzen lagen die Schwerpunkte zunächst auf der Evakuierung, medizinischen Versorgung und Betreuung obdachloser oder kranker Menschen, der Errichtung von Notunterkünften und Versorgung von Einsatzkräften und Betroffenen mit Essen und Getränken. Nun verlagern sich die Aufgaben immer mehr in Richtung humanitäre Hilfe.

„Unsere Einsatzkräfte trafen früh auf traumatisierte Menschen, die fast ohnmächtig vor dieser katastrophalen Situation standen und noch immer stehen“, beschreibt Radtke die Lage. „Hier sind neben Empathie und konkreten Hilfsangeboten auch Angebote für die Seele gefordert.“

Deshalb haben die Malteser unmittelbar nach der Katastrophe speziell ausgebildete Fachkräfte aus ganz Deutschland außer am Nürburgring auch im Kreis Euskirchen zusammengezogen, um psychosoziale Unterstützung zu leisten - bei Betroffenen wie auch bei Einsatzkräften.

Die Malteser wollen aber auch langfristig in den betroffenen Hochwassergebieten helfen. 

Radtke, der selbst in Erftstadt lebt, unterstreicht:

Wir Malteser sind seit über einem halben Jahrhundert selbst in den betroffenen Gebieten zuhause. Die Betroffenen sind unsere Nachbarn. Klar, dass wir uns hier engagieren. Auch viele eigene Kolleginnen und Kollegen sind betroffen. Daher hat die Hilfsorganisation das Hochwasserhilfeprogramm „Fluthilfe 21“ gestartet.

Ziel ist es  - unter anderem auch in Kooperation mit der „Aktion Deutschland hilft“ –  Spendengelder in bedarfsgerechte Hilfe umzusetzen. „Soforthilfen, Einzelfallhilfen und institutionelle Zuwendungen – wir haben über unser Fluthilfeprogramm zunächst eine erste Bedarfserkundung vorgenommen. Dazu haben wir mit unseren eigenen Maltesern vor Ort gesprochen, aber auch mit Bürgermeistern und Ortsvorstehern laufen intensive Gespräche. Erste Soforthilfen sind bereits angelaufen. Das reiche von Impfprogrammen über die Beschaffung von Bautrocknern bis hin zu mobilen Duschen und Waschmaschinen.

Vor Ort hat auch schon die Projektentwicklung in enger Zusammenarbeit mit kommunalen, kirchlichen und sonstigen relevanten Partnern begonnen.. Er ist  mit dem Start des Programms zufrieden. Man könne nicht aus der Ferne Hilfe leisten, man müsse ganz nah dran sein an den Menschen, denen es jetzt schnell und langfristig zu helfen gelte.

Als internationale Hilfsorganisation kennen sich die Malteser aus mit schweren Katastrophen, die ein Land oder eine Region langfristig beeinträchtigen – ob der Vulkanausbruch im Kongo, die pandemiebedingte Not in Indien und Nepal oder die humanitäre Katastrophe in Syrien: die Malteser sind vor Ort.

Er muss sie kennen. Schließlich war er über 20 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung vor einem Jahr Generalsekretär von Malteser International. Seinen Ruhestand zu unterbrechen für die Fluthilfe 21, war eine Selbstverständlichkeit für den Nothilfeexperten.

„Wir verfügen über die Größe und das Know-how, Krisen, wie wir sie gerade in der eigenen Region erleben, zu bewältigen,“ blickt er optimistisch nach vorne.

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