Bonn. Die Flut in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli hat sehr viele Brücken an der Ahr weggerissen oder so beschädigt, dass sie nicht mehr nutzbar sind. Mehrere Provisorien haben die Brückenbauspezialistinnen und -spezialisten vom Technischen Hilfswerk (THW) errichtet, nun erfolgt in Ahrweiler an der ehemaligen Ahrtorbrücke ein weiterer Behelfsbrückenbau.
„Den Fachgruppen Brückenbau steht eine große Bandbreite verschiedener Brückenmodelle zur Verfügung. Durch ihre gute Ausbildung und regelmäßige Übung sind die Einsatzkräfte in der Lage, diese in kürzester Zeit zu installieren“, sagt THW-Präsident Gerd Friedsam.
Die neue Behelfsbrücke wird mit dem sogenannten Delta-Brückengerät gebaut. Dieses Krupp-D-Brückensystem wurde durch die Firmen Krupp und MAN in den sechziger Jahren entwickelt. Der Ersatz für die Ahrtorbrücke wird genau 51,85 Meter lang, hat eine Spurweite von sechs Metern und kann zweispurig befahren werden. Die Brücke wird abschnittsweise auf einer Rollenbahn am Ufer zusammengebaut und mit Hilfe eines Vorbauschnabels Stück für Stück über die Ahr geschoben. Die Montage der Brücke beginnt an diesem Wochenende.
Zur weiteren Entlastung der Verkehrssituation wird zeitgleich eine bereits vormontierte Fußgängerbrücke über der Ahr eingehoben. Einmal installiert können die Brücken dank regelmäßiger Inspektionen viele Jahre an Ort und Stelle verweilen, bis das Provisorium durch einen Neubau ersetzt wird. Die bundesweite Bevorratung von Brückenbauteilen ermöglicht es dem THW auf die unterschiedlichsten Anforderungen flexibel reagieren zu können. Dafür stehen Bailey-, Mabey Compact-, SE-, Ponton- und die hier montierte Krupp-D-Brücken zur Verfügung. Neben Fußgängerbrücken und Brücken für den Auto- und Schwerlastverkehr, können die Fachgruppen auch Konstruktionen für Eisenbahnen bauen.
„Welche Brücke wir nutzen hängt ganz von den örtlichen Begebenheiten und den Anforderungen ab,“ erklärte Friedsam weiter.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit knapp 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.
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