Ein flächendeckender Stromausfall im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm: Inwieweit ein THW-Ortsverband einsatzfähig ist und bleibt, wenn er autark betrieben werden muss, probte der Ortsverband Pfaffenhofen am vergangenen Wochenende in einer 24-Stunden-Übung.
Ab vergangenem Freitag um 18 Uhr nutzten 30 THW-Helferinnen und -Helfer des Ortsverbandes Pfaffenhofen die Gelegenheit ein Stromausfallszenario unter realen Bedingungen zu proben. Während des gesamten Übungseinsatzes gab es weder Strom noch Wasser oder Handyempfang. Die THW-Kräfte arbeiteten dabei nicht nur verschiedene Einsatzaufträge ab, sondern überlegten sich auch, wie zum Beispiel eine Toilettenspülung wieder nutzbar gemacht werden kann, wenn die Wasserleitungen nichts mehr fördern. Die Lösung war einfach: Improvisieren. Die Einsatzkräfte befüllten einen großen Plastikbehälter mit Wasser und brachten ihn in erhöhte Position. So konnte jener mit einem verbundenen Schlauch als Spülung genutzt werden.
Während sich ein Teil der Mannschaft um den Betrieb der Infrastruktur und die Koordination im THW-Gebäude kümmerte, waren weitere Einsatzkräfte bereits auf dem Weg zum Landratsamt in Pfaffenhofen. Mit Notstromaggregat und Gerätekraftwagen stellten sie die Notstromversorgung des Krisenstabes im Landratsamt sicher. Dieses führte genau zur gleichen Zeit eine Stabsrahmenübung durch, bei der ebenfalls Kräfte des THW in unterschiedlichen Positionen eingebunden waren.
Zudem versorgten THW-Kräfte wichtige Gebäude und Plätze in Pfaffenhofen mit Notstrom und suchten mehrere vermisste Personen. Zusammen mit dem angeforderten Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) befreiten die THW-Einsatzkräfte die georteten Personen, welche durch Komparsen dargestellt wurden, unter anderem aus einem etwa drei Meter tiefen Schacht und aus einem von der Straße abgekommenen Fahrzeug.
Nach einer kurzen Nacht mussten die Einsatzkräfte weitere vermisste Personen orten. Mit Hilfe der Wärmebildkamera eines Multicopters (Drohne) und einer BRK-Rettungshundestaffel erprobten sie das Zusammenspiel von biologischer und technischer Ortung bei einem solchen Einsatz. Ein weiterer Übungseinsatz auf einem landwirtschaftlichen Anwesen erforderte unter anderem die Nutzung von Atemschutz. Gegen Mittag konnte die Übung beendet werden.