Das THW beim Katastrophenschutzkongress in Berlin

THW

Michael Kretz/THW

Beim diesjährigen Europäischen Katastrophenschutzkongress, der gestern und heute in Berlin stattfand, kamen mehr als 500 Teilnehmende aus 40 Nationen zusammen. Im  Hauptprogramm mit internationaler Prominenz aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft diskutierten auf der Fachkonferenz auch THW-Präsident Albrecht Broemme und Präsident des THW-Bundesvereinigung e.V. Marian Wendt (MdB). 

Auf der internationalen Fachkonferenz in Berlin informierten am 27. und 28. August Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie Akteure des nationalen, europäischen und internationalen Katastrophen-, Bevölkerungs- und Zivilschutzes über die aktuellsten Entwicklungen. Primäres Ziel war es, politische Entwicklungen zu reflektieren sowie Kooperationen und Netzwerke zu vertiefen. Neben der Stärkung von Kontakten und der Förderung des aktiven Dialoges zwischen Behörden, Stiftungen, Universitäten und Experten galt es, zukünftige Herausforderungen zu erörtern. Darunter fiel das Thema „Klimaschutz – Herausforderung für Europa“, das in diesem Jahr auf der Konferenz im Vordergrund stand. Begleitet wurde der Kongress von einer Fachausstellung führender Hersteller und Akteuren.

THW-Präsident Broeme beim Katastrophenschutzkongress
"Es werden mehr Großpumpen, mehr Netzersatzanlagen und zusätzliche, geländegängige Fahrzeuge benötigt", forderte THW-Präsident Broemme.
Quelle: Michael Kretz/THW

In sieben Fachforen debattierten Referentinnen und Referenten des THW aktuelle Themen des Bevölkerungsschutzes, THW-Präsident Albrecht Broemme moderierte "Digitalisierung: Herausforderungen und Chancen für den Katastrophenschutz". Anschließend diskutierte er auf dem Podium gemeinsam mit Marian Wendt, Präsident der THW-Bundesvereinigung e.V., Paola Albrito (Chief Regional Office for Europe, United Nations Office for Disaster Risk Reduction), Luigi D´Angelo (Operational Director, Notfallkoordination, Behörde für Katastrophenschutz, Republik Italien) und Dr. Andreas Marx (Leiter des Mitteldeutschen Klimabüro am UFZ, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) über die "Anpassungsfähigkeit des europäischen Katastrophenschutzes an den Klimawandel".

THW-Präsident Broemme, der die THW-Einsätze in Meppen 2018 sowie die Vegetationsbrände Treuenbrietzen 2018 und Lübtheen 2019 in Erinnerung rief, gab zu Bedenken: "Durch den Klimawandel finden frühere Jahrhundert-Ereignisse jetzt mehrfach im Jahrzehnt statt." Für das THW bedeute dies in der Vorbereitung auf den Klimawandel: "Es werden mehr Großpumpen, mehr Netzersatzanlagen und zusätzliche, geländegängige Fahrzeuge benötigt." Darüber hinaus müssten THW-Unterkünfte auf die Anforderungen des Klimawandels vorbereitet werden. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel nannte Broemme den Aufbau des Systems "Bereitstellungsraum 500" (BR 500) als Maßnahme des THW. Und Luigi D´Angelo merkte an: "Deutschland und Italien gehören zu den Vorreitern eines ehrenamtlich getragenen Bevölkerungsschutzes in Europa".

Fachforum des THW beim Katastrophenschutzkongress
THW-Präsident Albrecht Broemme (r.) moderierte das Fachforum "Digitalisierung: Herausforderungen und Chancen für den Katastrophenschutz".
Quelle: Swana Hoffmann/THW

In seinem Vortrag "Auswirkungen des Klimawandels auf den Bevölkerungsschutz - eine neue Rolle für den Bund?" verwies Franz-Josef Hammerl (Abteilungsleiter Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI)) auf die jährlichen Risikoanalysen des BMI und betonte, dass der Katastrophenschutz in Deutschland zwar gut, jedoch nicht gut genug aufgestellt sei und wir uns auf Extremwetter einstellen müssten. Er ermahnte, eine "höhere Akzeptanz des Bundes bei Katastrophen ist notwendig" und forderte eine Weisungsbefugnis des Bundes für freie Ressourcen bei Katastrophen, die die Fähigkeiten eines Bundeslandes übersteigen."
In einem weiteren Programmpunkt forderte Florian Pronold (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit), Risiken durch bessere Vorhersagen zu minimieren und warnte vor Hitzeinseln in den Städten.

Debatte beim Katastrophenschutzkongress Logistische Möglichkeiten beim THW wurden auf dem Katastrophenschutzkongress... Fachbesucher auf dem Katastrophenschutzkongress

Der Europäische Katastrophenschutzkongress ist eine seit 2005 jährlich und jeweils an zwei Tagen stattfindende international ausgerichtete Fachkonferenz, die der Behörden Spiegel veranstaltet. Zuvor in Bonn abgehalten findet sie seit 2015 in Berlin statt. Unterstützer der Fachkonferenz sind neben dem Technischen Hilfswerk unter anderen das Bundesinnenministerium, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das Deutsche Rote Kreuz, der Deutsche Feuerwehrverband und die Europäische Kommission. 

Weitere Informationen unter: https://www.katastrophenschutzkongress.de/

Verwandte Artikel

Bereit für die Zukunft: THW richtet sich auf kommende Herausforderungen aus

Bereit für die Zukunft: THW richtet sich auf kommende Herausforderungen aus

Bonn. Pandemien, Extremwettereignisse, hybride oder völkerrechtswidrige Bedrohungslagen – dies sind nur einige Beispiele dafür, wie sich die Szenarien für den Zivil- und Katastrophenschutz gewandelt haben. Die Bundespolitik hat darauf mit dem...

THW erweitert Fähigkeiten in Cyberhilfe, Tauchen und Medienarbeit

THW erweitert Fähigkeiten in Cyberhilfe, Tauchen und Medienarbeit

Das Technische Hilfswerk (THW) baut in drei Fachgebieten neue Einheiten auf, um noch besser auf künftige Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Katastrophenschutzkongress: "Climate Change - Herausforderungen für Europa"

Katastrophenschutzkongress: "Climate Change - Herausforderungen für Europa"

Auch zum diesjährigen Europäischen Katastrophenschutzkongress kamen Fachleute aus allen Gebieten des Bevölkerungsschutzes nach Berlin, um sich über aktuelle Fragen des Zivil- und Katastrophenschutzes auszutauschen. Das Schwerpunktthema der...

: