Bonn. Sie war eine der der größten Flutkatastrophen, die Deutschland je erlebt hat: die Elbeflut von 2002. In diesem Sommer jährt sie sich zum 20. Mal. Das Technische Hilfswerk (THW) war damals mit rund 24.000 Helferinnen und Helfern aus 662 Ortsverbänden und fast 600 hauptamtlichen Kräften insgesamt sechs Wochen lang im Einsatz.
„Der Einsatz während der Elbeflut war bis zum damaligen Zeitpunkt der größte in der Geschichte des THW. Unser Einsatzgebiet erstreckte sich entlang der Elbe und ihren Nebenflüssen von der tschechischen Grenze bis nach Hamburg. Unsere Einsatzkräfte leisteten damals ohne Unterbrechung mehrere Hundertausend Stunden Hilfe im Kampf gegen die Wassermassen. Sie evakuierten Menschen, verbauten Sandsäcke, pumpten Wasser ab, bereiteten Wasser zu Trinkwasser auf, errichteten Brücken und leisteten nach der Flut Aufräumarbeiten, um nur einige Beispiele zu nennen“, erinnert sich THW-Präsident Gerd Friedsam.
Die Katastrophe begann 2002 mit Windböen in Berlin, Anfang August führte Starkregen in Bayern und Baden-Württemberg zu Überflutungen; in Bayern waren rund 3.000 THW-Kräfte aus dem ganzen Bundesgebiet im Einsatz, um gegen die Wassermengen anzukämpfen. Nachdem sich die Lage in Süddeutschland normalisiert hatte, schwappte die Flutwelle über die Elbe und ihren Nebenflüssen weiter Richtung Sachsen.
„Noch bevor das Hochwasser da war, haben wir Vorkehrungen getroffen. Die THW-Helferinnen und -Helfer verstärkten beispielsweise zusammen mit andern Einsatzkräften Deiche“, erklärt Gerd Friedsam.
Eingeschlossen vom Wasser
Viele Menschen waren trotz Vorwarnungen von der Flut überrascht, saßen in Häusern und Wohnungen fest. THW-Kräfte evakuierten sie mit schwerem Gerät, Booten und Amphibienfahrzeugen. Das Hochwasser gefährdete jedoch nicht nur Menschen und ihre Häuser: Krankenhäuser mussten geräumt, historische Bauten drohten zerstört zu werden. Zu den bekanntesten Beispielen gehörten die Semperoper, die Frauenkirche und die Staatskanzlei in Dresden.
„Wir haben Wasser in und um die historischen Gebäude abgepumpt. So haben wir es geschafft, dass durch einen Sandsackring rund um die Frauenkirche in Dresden der Pegel innerhalb des Ringes um einen Meter niedriger stand als außerhalb des Ringes. In der Dresdner Staatskanzlei drückte das Grundwassser Bodenplatten nach oben, diese fixierten unsere Helferinnen und Helfer mit Stützen“, beschreibt THW-Präsident Gerd Friedsam die Aufgaben.
Mit Pumpen und Sandsäcken gegen die Fluten
Während der Elbeflut liefen die Pumpen des THW im Dauereinsatz. Insgesamt pumpten die Helferinnen und Helfer des THW minütlich mehr als 2,5 Millionen Liter Wasser ab. Neben Evakuierungs-, Pump- und Abstützarbeiten zählten der Schutz vorhandener und das Errichten neuer Deiche zu den Hauptaufgaben des THW. Hierbei verbauten die THW-Kräfte zigtausende Sandsäcke. Um diesen enormen Bedarf decken zu können, richteten die Berufsfeuerwehr Nürnberg und das THW eine Sandsackkoordinierungsstelle in Nürnberg ein. Von dort aus verteilten sie etwa 40 Millionen Sandsäcke, was aneinandergereiht einer Strecke vom Nord- bis zum Südpol entspräche.
Das große Aufräumen
Als die Flut zurückging, standen die Helferinnen und Helfer des THW vor neuen Herausforderungen: Straßen waren von Schlamm bedeckt, Schutt und Trümmer mussten mit schwerem Gerät weggeräumt und ausgelaufenes Heizöl aufgenommen werden. Zudem hatten die Wassermassen Infrastrukturen zerstört. Um diese wiederherzustellen, errichteten die Spezialisten und Spezialistinnen des THW beispielsweise zahlreiche Behelfsbrücken. Im Norden hatte die Flut zudem Wasser kontaminiert. Um die Trinkwasserversorgung für die Flutopfer sicherzustellen, kamen die Trinkwasseraufbereitungsanlagen des THW zum Einsatz.
Bilanz der Elbeflut
„Es war damals regelrecht ein Einsatz der Rekorde. Die THW-Kräfte pumpten mehr als 2,5 Millionen Liter Wasser pro Minute ab, verbauten mit anderen Einsatzkräften rund 33 Millionen Sandsäcke und evakuierten mit weiteren Hilfsorganisationen mehr als 100.000 Menschen. Darüber hinaus mobilisierte das THW 600 LKW und 150 Tieflader. Insgesamt befanden sich 3.000 Fahrzeuge sowie 250 Pontons und 300 Boote des THW im Einsatz“, fasst THW-Präsident Gerd Friedsam das THW-Aufgebot bei der Flutkatastrophe 2002 zusammen.
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