20.06.2022 •

Planetare Krisen gemeinsam lösen

Das Bundesumweltministerium wird vier Milliarden Euro in das Programm Natürlicher Klimaschutz investieren, mit dem u.a. Wälder und Moore renaturiert werden sollen.
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Alle Staaten müssen ihre Anstrengungen im Kampf für mehr Umwelt-, Natur- und Klimaschutz erhöhen, forderte Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum Abschluss der UN-Konferenz Stockholm+50. Sie stand unter dem Motto „A healthy planet for the prosperity of all – our responsibility, our opportunity”. 

Auf der Stockholm+50-Konferenz wurden Maßnahmen besprochen, die die sozialökologische Transformation, Kreislaufwirtschaft und Generationengerechtigkeit voranbringen sollen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke, betonte auf der Veranstaltung: 

„Von Stockholm+50 gehen starke Signale aus. Wir müssen die drei planetaren Krisen unserer Zeit, die Klimakrise, die Verschmutzungskrise und die des Artenaussterbens, zusammendenken und gemeinsam lösen. Wir haben weder die Zeit noch die Ressourcen, die Krisen einzeln und nacheinander zu adressieren. Diese Erkenntnis hat sich zum Glück weltweit durchgesetzt.“

Generationengerechtigkeit weit oben auf der Agenda

Bei der Veranstaltung mit über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zog sich ein Thema wie ein roter Faden durch die Debatten: Generationengerechtigkeit. Vor allem für junge Menschen gehören Umwelt- und Klimaschutz zu den wichtigsten gesellschaftlichen Themen – das belegen alle gängigen Studien. Zum Team des Bundesumweltministeriums gehörten zwei Jugenddelegierte, mit denen sich das Ministerium kontinuierlich austauscht. Sie und Jugenddelegierte anderer Länder brachten die Forderungen junger Menschen auf der Konferenz ein.

Kreislaufwirtschaft konsequent voranbringen

Eine weitere zentrale Rolle spielte der Übergang zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Nur wenn grundlegend die Art und Weise verändert wird, wie mit Ressourcen umgegangen und konsumiert wird, können die Klimaziele erreicht, der Biodiversitätsverlust und die Verschmutzung des Planeten aufgehalten werden. Vor dem Treffen in Stockholm war es gelungen, im Kreis der G7, die besonders viele Ressourcen verbrauchen, ein wichtiges Ziel zu verabreden: Mit der „Berlin Roadmap“ verständigten sich die führenden Industriestaaten auf einen Drei-Jahres-Plan mit ambitionierten Maßnahmen für mehr Ressourceneffizienz.

Auf der Stockholm+50-Konferenz wurde gefordert, den Dialog über eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft auf globaler Ebene fortzusetzen. Mögliches Ergebnis könne ein Fahrplan für Kreislaufwirtschaft sein, der sich von Regierungen bis zu Privatunternehmen an alle Beteiligten richte. Speziell für Unternehmen solle es ein globales Kreislaufwirtschaftsprotokoll mit klaren Zielen und einem Transparenzmechanismus geben.

So geht es jetzt weiter

Die Empfehlungen der Stockholm+50-Konferenz, die als Chair’s Summary in den nächsten Wochen vorgelegt werden, dienen als Vorbereitung für die Weltklima- und die Weltnaturkonferenzen, COP27 und CBD COP, in diesem Jahr. Letztere soll einen neuen globalen Rahmen für Biodiversitätsschutz beschließen. Bundesministerin Lemke betonte die Dringlichkeit dieses Rahmens angesichts des fortschreitenden Artenaussterbens. Dazu haben sich auch die Umwelt-, Klima- und Energieministerinnen und -minister der G7 Staaten in der vergangenen Woche bekannt.

Das Bundesumweltministerium handelt entsprechend – und wird bis 2026 vier Milliarden Euro in ein Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz investieren, mit dem Wälder, Moore und Auen renaturiert werden sollen. Mit einem Artenhilfsprogramm wird das Bundesumweltministerium vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der durch die Erzeugung erneuerbarer Energien betroffenen Arten ergreifen.


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