Starkregenfälle verursachen massive Überschwemmungen, und ein schwerer Sturm hinterlässt starke Schäden. Das fiktive Land "Tukastan" ersucht daraufhin internationale Hilfe, das European Civil Protection Team koordiniert schließlich den Einsatz. Dieses Übungsszenario trainierten Führungskräfte des Katastrophenschutzes aus zwölf europäischen Ländern unter der Leitung des THW.
Bei der Stabsrahmenübung des EU-Katastrophenschutzes vom 25. bis zum 29. Januar zu Gast im bayerischen THW-Ortsverband Nabburg übten rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Zusammenarbeit und Koordination der europäischen Hilfsmaßnahmen bei einer Großschadenslage - von der Einreise ins Katastrophengebiet bis zum Teamwechsel auf der Führungsebene.
Das European Civil Protection Team (EUCPT) mit sechs Führungskräften sowie Unterstützungspersonal als Technical Assistance Support Team (TAST) aus Griechenland, Schweden, Österreich, Irland und Italien trainierte, den Einsatz auf EU-Ebene zu koordinieren. Sie unterstützten die Einreise der Teams und des Materials im fiktiven Land "Tukastan". Dort angekommen planten je zwei Führungskräfte aus Slowenien, Rumänien, Polen, Kosovo, Bosnien-Herzegowina, Slowakei und Montenegro in den Schadensgebieten die Einsätze in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden. Sie sprachen sich vor Ort mit lokalen Einsatzkräften ab, ordneten Lageerkundungen an und führten Koordinierungstreffen mit weiteren Einheiten durch.
Die Ausstattung ihrer Hilfeleistungen umfasst je nach Erfordernis zum Beispiel Hochleistungspumpen, Rettungsboote, Sandsackbarrieren aber auch Experten mit Gerätschaften zum Erkennen von kontaminierten Bereichen durch Gefahrstoffe wie chemische, biologische und nukleare (CBRN-) Gefahren.
Elf haupt- und mehr als 30 ehrenamtliche THW-Kräfte aus sechs Ortsverbänden unterstützten die EU-Übung, die das THW hauptverantwortlich plante und durchführte. Europäische Partnerbehörden aus Dänemark, Belgien, Kroatien und Slowenien unterstützten sie dabei. Rund zwanzig ehrenamtliche THW-Helferinnen und -Helfer des Ortsverbandes sowie vier Kräfte der Polizeischule Nabburg nahmen als Rollenspieler teil, um die Großschadenslage realistisch zu gestalten. Die Übung fand auf dem Gelände des THW-Ortsverbandes und der bayerischen Bereitschaftspolizei in Nabburg statt.
Damit im Notfall alles reibungslos abläuft, finden solche Übungen regelmäßig auf europäischer Ebene statt. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen EU-Katastrophenschutzeinheiten, EU-Einsatzkoordinatoren und technischen Unterstützungsteams zu üben und zu verbessern. Die EU-Stabsrahmenübungen sind dabei ein wichtiger Bestandteil des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union, in deren Rahmen auch einige Hilfeleistungsmodule für den Europäischen Katastrophenschutz-Pool (ECPP) zertifiziert und von der EU-Kommission finanziert werden. Das THW führt EU-Stabsrahmenübungen bereits im siebten Zyklus durch. Die erste Übung des Zyklus 2019/2020 fand im Oktober 2019 in Kroatien statt.