Holland in Not: Erster THW-Auslandseinsatz 1953
Bonn. Überschwemmt und schwer gezeichnet von der schwersten Sturmflut des 20. Jahrhunderts stand am 1. Februar 1953 ein Fünftel von Holland unter Wasser. Am schlimmsten betroffen war die Region Zeeland, aber auch das angrenzende Belgien, England, Dänemark und die deutsche Nordseeküste waren von der verheerenden Sturmflut verwüstet. Der damalige Direktor des Technischen Hilfswerks (THW), Otto Lummitzsch, mobilisierte THW-Ehrenamtliche aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Niedersachsen. Sie brachen am 7. Februar 1953 mit ihren Gerätschaften zum ersten Auslandseinsatz in der noch jungen Geschichte des THW ins Nachbarland auf, um diesem in der Notlage zu helfen.
„Was damals mit viel Idealismus und einfachster Ausrüstung begann, hat sich in 70 Jahren zu einem vielfältigen Baukasten für technische und logistische Lösungen entwickelt. Als zivile Behörde mit mehr als 85.000 Ehrenamtlichen ist unsere Expertise heute bei Katastropheneinsätzen im In- und Ausland gefragt“, resümiert THW-Präsident Gerd Friedsam.
Aufgrund der zerstörten Infrastruktur und vor dem Hintergrund der damaligen Kommunikationsmöglichkeiten wurde das Ausmaß der Katastrophe in Holland erst zeitversetzt deutlich: mehr als 1.800 Tote, rund 65.000 Obdachlose sowie weit über 2.000 verendete Tiere. Dazu eisige Kälte mit Schneefall, die die Rettungs- und Bergungsmaßnahmen behinderten. In diesem Szenario drangen die THW-Einsatzkräfte in ihren Fahrzeugen mit Pumpen, Notstromaggregaten, Schlauchbooten, Motorsägen, aber auch mit Schippen ausgestattet bis zum Einsatzgebiet auf der Insel Schwouwen-Duiveland vor. Dort schlossen sie Deichdurchbrüche, sicherten wertvolle Maschinen sowie Gerätschaften und halfen die Flutfolgen zu beseitigen. Dabei war zunächst Eile angesagt, da eine weitere Springflut mit neuen Verwüstungen drohte und die bestehende Seuchengefahr durch herumtreibende Kadaver eingedämmt werden musste.
Aufgrund der zerstörten Infrastruktur und vor dem Hintergrund der damaligen Kommunikationsmöglichkeiten wurde das Ausmaß der Katastrophe in Holland erst zeitversetzt deutlich: mehr als 1.800 Tote, rund 65.000 Obdachlose sowie weit über 2.000 verendete Tiere. Dazu eisige Kälte mit Schneefall, die die Rettungs- und Bergungsmaßnahmen behinderten. In diesem Szenario drangen die THW-Einsatzkräfte in ihren Fahrzeugen mit Pumpen, Notstromaggregaten, Schlauchbooten, Motorsägen, aber auch mit Schippen ausgestattet bis zum Einsatzgebiet auf der Insel Schwouwen-Duiveland vor. Dort schlossen sie Deichdurchbrüche, sicherten wertvolle Maschinen sowie Gerätschaften und halfen die Flutfolgen zu beseitigen. Dabei war zunächst Eile angesagt, da eine weitere Springflut mit neuen Verwüstungen drohte und die bestehende Seuchengefahr durch herumtreibende Kadaver eingedämmt werden musste.
In den sechs Wochen Einsatzdauer erledigten THW-Tauchtrupps Arbeiten unter Wasser an Deichen und ketteten unter anderem Loks, Kipploren und Gleise an, damit diese per Krahn geborgen werden konnten. Unter schwierigen Witterungsbedingungen verluden sie Teile der zerstörten Infrastruktur und schafften sie Stück für Stück weg. Außerdem baute das THW-Team Behelfsbrücken und pumpte überflutete Polder leer, um sie für den Ackerbau wieder nutzbar zu machen.
„Überall packten die Helfer damals an, bis der erste THW-Auslandseinsatz am 20. März 1953 endete. Auf diesen Erfahrungen aufbauend und getragen von dem Willen, Menschen in Notlagen zu helfen, hat sich das THW in vielen Bereichen professionalisiert und gehört heute zu den modernsten Einsatzorganisationen Europas“, so Präsident Friedsam.
Zum Abschluss des Einsatzes dankte die damalige niederländische Königin Juliana dem THW für das, was es für Holland getan habe. Man werde dies immer in Erinnerung behalten. Und der damalige holländische Konsul aus Emden resümierte, dass nicht nur die THW-Hilfeleistung für die Opfer der Überschwemmungskatastrophe viel zur Linderung der Not beitragen hätten, sondern dass auch das dabei zum Ausdruck gebrachte Mitgefühl als wohltuend empfunden wurde. Ebenfalls die deutsche Öffentlichkeit und hochrangige Politiker wie der damalige Bundespräsident Theodor Heuss lobten die Rückkehrer für ihr couragiertes Engagement im ersten Auslandseinsatz der THW-Geschichte.
Dieser erste Auslandseinsatz von 1953 bildete den Startschuss für die weitere Entwicklung und technische Professionalisierung der Auslandsarbeit des THW. Die Not- und Katastrophenhilfe im In- und Ausland gehören zum gesetzlichen Auftrag der Bundesanstalt mit ehrenamtlichen Wurzeln. Spezialisierte und zertifizierte Teams, die sogenannten Schnell-Einsatz-Einheiten Ausland, sind fachlich und mit ihrer verlastbaren Ausstattung innerhalb weniger Stunden abflug- und einsatzbereit, wenn die Bundesregierung das THW beauftragt. „Seit 1953 konnten wir in 144 Ländern mit über 2.500 unterschiedlichen, immer wieder herausfordernden Einsätzen und Projekten im Ausland helfen. Das Spektrum reicht von Trinkwasserversorgung mit Brunnenrehabilitation bis zum Aufbau von Unterkünften etwa für Flüchtlinge oder dem Retten und Bergen von Verschütteten. Auch logistische Unterstützung, beispielsweise beim Aufbau zerstörter Infrastruktur, sowie die Ausbildung von ausländischen Katastrophenschützerinnen und Katastrophenschützern sind wichtige Bestandteile der THW-Auslandsarbeit“, erläutert THW-Präsident Friedsam.
Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit mehr als 85.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von VN-Organisationen.