Meteoriteneinschlag und Zugentgleisung: Hunderte Einsatzkräfte üben Katastrophenszenarien

THW

THW/Yann Walsdorf

Ein Meteorit schlägt im hessischen Limburg ein und hinterlässt ein riesiges Trümmerfeld sowie Hunderte Verletzte und Verschüttete. Im weit entfernten oberen Elbtal in Sachsen, entgleist ein Zug mit 300 Passagieren nach einem durch Unwetter verursachten Erdrutsch. Insgesamt übten 700 THW-Ehrenamtliche die Verschütteten und Verletzten in zwei unterschiedlichen Großschadenslagen zu retten. 

An der Übung "Panta Rhei 2019" in Limburg nahmen von vergangenem Freitag bis Sonntag 36 überwiegend hessische THW-Ortsverbände mit rund 600 Einsatzkräften teil. Nach einem Meteoriteneinschlag, in dessen Folge es zu Beschädigungen an Infrastruktur und Gebäuden kam, waren zahlreiche Menschen an verschiedenen Stellen im Raum Limburg von Trümmerteilen verschüttet. Das Großaufgebot an Rettungskräften wurde angefordert, um Verletzte und Verschüttete zu retten sowie erste Hilfsmaßnahmen in der Katastrophe zu ergreifen.

Ein Fährbetrieb wird durch die THW-Einsatzkräfte hergestellt.
Bei der Meteoriten-Übung in Limburg errichteten die THW-Einsatzkräfte einen Bootsanleger und stellten auf der Lahn einen Fährbetrieb her.
Quelle: THW/Yann Walsdorf

Der simulierte kosmische Einschlag hinterließ eine Trümmerlandschaft in weiten Teilen der hessischen Region. An fünf Einsatzstellen in und um Limburg übten unterschiedliche Teileinheiten des THW in einem dreitägigem Einsatz Bergungs- und Rettungsarbeiten. Auf dem Gelände der Markthalle in Limburg errichtete sie einen Bereitstellungsraum und eine Zeltstadt mit Großküche, wo sie die beteiligten THW-Einsatzkräfte sowie diejenigen weiterer Blaulichtorganisationen verpflegten.

Simulierter Meteoriteneinschlag forderte Kernkompetenzen des THW

Die Großschadenslage forderte die Kernkompetenzen des THW: In einem Waldstück südlich von Dehrn wurde beispielsweise ein Bodenbrand simuliert, den die Feuerwehr mit Unterstützung des THW bekämpfte. Die Einsatzkräfte pumpten dabei mit den THW-Hochleistungspumpen Wasser über eine zwei Kilometer lange Strecke aus der Lahn in den Wald. Währenddessen bauten THW-Einsatzkräfte bei Waldbrunn eine hölzerne Behelfsbrücke mit einer Traglast von 16 Tonnen, um weiteren Einsatzfahrzeugen die Zufahrt zu schwer zugänglichen Stellen zu ermöglichen. In einem Kieswerk in Steinsberg gruben Ehrenamtliche zur Rettung verschütteter Personen mehrere Stollen in das Erdreich. In einem Bunker in Limburg übten ehrenamtliche THW-Helferinnen und -Helfer mit ihren Suchhunden verschüttete Personen zu retten. Neben Übungspuppen stellte ein RUD-Team (Realistische Unfalldarstellung) die Verletzten dar, sodass die Ehrenamtlichen auch unter erhöhter psychischer Belastung üben konnten. 

Weitere THW-Einsatzkräfte errichteten an der Lahn östlich von Limburg mehrere Bootsanleger und betrieben eine Fähre. Auf dieser bauten sie einen Kran und bargen damit ein gekentertes Boot sowie dessen verlorene Ladung aus dem Fluss. 

Abgesehen von den Einsatzkräften waren rund 50 Gäste aus Politik, unter anderem auch der hessische Innenminister Peter Beuth, Bund, Land und Kommunen sowie Unterstützerinnen und Unterstützer aus der Wirtschaft anwesend. Sie informierten sich vor Ort über Lage und Ablauf der Übung, die die THW-Regionalstellen Gießen und Frankfurt koordinierten.

Erstversorgung der Verletzten durch den Rettungsdienst
Die THW-Ehrenamtlichen retteten die Verletzten aus den Trümmern, sodass beteiligte Einsatzkräfte der Rettungsdienste die Erstversorgung übernehmen konnten.
Quelle: THW/Yann Walsdorf

Bad Schandau: Landeskatastrophenschutzübung "Schöna 2019" gemeinsam mit Tschechien durchgeführt

Weiter östlich, 500 Kilometer entfernt, trainierten rund 100 THW-Einsatzkräfte im Rahmen der bisher größten Katastrophenschutzübung Sachsens. Unter dem Titel "Schöna 2019" übten sie mit insgesamt rund 950 Einsatzkräften der Rettungsdienste, kommunaler Feuerwehren, mehrerer Polizeidienststellen sowie des Personals umliegender Krankenhäuser und der Deutschen Bahn. Erstmals nahmen zudem Einheiten des tschechischen Katastrophenschutzes und der Rettungsdienste an einer Landeskatastrophenschutzübung teil. Der THW-Landesverband Sachsen, Thüringen arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit dem Tschechischen Feuerwehr-Rettungskorps (HZS) zusammen. 

Gespräch vor Ort bei der Übungslage
Der hessische Innenminister Peter Beuth (zweiter v.r.) machte sich gemeinsam mit THW-Vizepräsident Gerd Friedsam (erster v.r.) im Gespräch mit dem Landesbeauftragten Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Werner Vogt (zweiter v.l.) ein Bild der Übungslage vor Ort.
Quelle: THW/Kai-Uwe Wärner

Das Szenario der Übung 2019 war folgendes: Seit mehreren Tagen herrschte eine ausgeprägte Unwetterlage mit starken Niederschlägen und Sturm rund um Dresden sowie in den Landkreisen Bautzen und Sächsisches Schweiz-Osterzgebirge. Die Wetterereignisse störten die kritische Infrastruktur und verursachten Stromausfälle, sodass Katastrophenalarm ausgelöst wurde. Infolge eines Erdrutsches entgleiste zusätzlich ein Zug mit ca. 300 Passagieren im oberen Elbtal zwischen Schöna und Bad Schandau nahe der tschechischen Grenze. Es gab mehrere hunderte Verletzte, die die THW-Einsatzkräfte in schwer zugänglichem Gelände aus dem Zug retten sollten. 

Die THW-Ehrenamtlichen der Ortsverbände Dresden, Pirna, Kassel, Radebeul, Riesa und Torgau, Dippoldiswalde, Zittau, Suhl und Aue-Schwarzenberg entsendeten ihre Fachgruppen Bergen und Räumen zur Zugunglücksstelle. In der Nähe richteten sie eine Führungsstelle ein und betrieben einen Bereitstellungsraum in Prossen, um die überregional anreisenden Einsatzkräfte unterzubringen. Des Weiteren versorgten die THW-Ehrenamtlichen die beteiligten Rettungskräfte. Sie gestalteten außerdem den Übungsaufbau mittels Anlegestegen, leuchteten die Einsatzstelle aus und stellten die Stromversorgung sowie ein IT-Netzwerk und ein Telefonnetz auf. 

Die Vollübung war der zweite Teil der Landeskatastrophenschutzübung "Schöna 2019". Der erste Teil fand in Form einer Stabsrahmenübung am 21. August 2019 statt. 

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