Welch großen Stellenwert die Luftrettung während der Covid-19-Pandemie hat, zeigt eine Untersuchung der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Freiburg in Zusammenarbeit mit der DRF Luftrettung. Prof. Dr. Sebastian Heinrich, Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Freiburg und Notarzt an der Freiburger Station der DRF Luftrettung, analysierte alle durch die DRF Luftrettung durchgeführten Covid-19-assoziierten Intensivtransporte mit beatmeten Patienten in den ersten drei Pandemiewellen. Dazu entwickelte er ein interaktives Modell zur georeferenzierten Darstellung dieser Transporte.
Eine zentrale Schlussfolgerung aus der Untersuchung ist, dass nur mit Hilfe der Luftrettung die intensivmedizinische Versorgung in einzelnen Regionen aufrechterhalten werden konnte. Die Hubschrauber an den 29 Stationen der DRF Luftrettung wurden in den ersten drei Pandemiewellen vor allem dazu eingesetzt, schwerkranke Patienten in Krankenhäuser der Schwerpunkt- und Maximalversorgung zu fliegen. Um die regionalen Intensivbehandlungskapazitäten zu entlasten, wurden selbst in Regionen mit mehreren Kliniken der Maximalversorgung Patienten in andere Bundesländer transportiert. Mit zunehmender Auslastung der regionalen Behandlungskapazitäten nahm außerdem die Dringlichkeit der Intensivtransporte zu: In 660 (74%) Fällen musste ein Transport innerhalb von zwei Stunden erfolgen. 21% aller Transporte wurden nachts geleistet (nach 18:00 Uhr und vor 8:00 Uhr). Dies unterstreicht die Bedeutung der Luftrettung bei Nacht.
„Die Untersuchung zeigt, dass der Luftrettung in der Bewältigung der Pandemie eine wesentliche Rolle zukommt. Ohne ein leistungsfähiges Luftrettungssystem hätte ein Großteil der schwerkranken Patienten nicht einer adäquaten intensivmedizinischen Behandlung zugeführt werden können. Die Luftrettung hat einen klaren Vorteil, wenn es darum geht Patienten schnell und schonend über weite Strecken zu transportieren“, erläutert Prof. Dr. Sebastian Heinrich.
Basis der Untersuchung: Einsatzdaten der DRF Luftrettung
Der Wissenschaftliche Arbeitskreis der DRF Luftrettung hatte für die Untersuchung die Einsatzdaten ihrer bundesweit 29 Stationen aus der Einsatzdatenbank HEMSDER zur Verfügung gestellt, die nach medizinischen und einsatztaktischen Charakteristika ausgewertet wurden. Es wurden insgesamt 896 COVID-19 assoziierte Transporte beatmeter Patienten im Untersuchungszeitraum analysiert.
Das Modell
Herzstück der Untersuchung ist ein interaktives Modell, das die luftgebundenen Transporte geografisch darstellt. Es bestehen Filtermöglichkeiten nach Pandemiewellen, Wochentagen, Tageszeiten und aufnehmenden Krankenhäusern sowie der durchführenden Luftrettungsstationen.
DRF Luftrettung