Hochwasser: Psychosoziale Hilfe rückt in den Vordergrund

Foto: Häfner/Malteser

Mehr als 1000 überwiegend ehrenamtliche Katastrophenschützer hatten die Malteser zum Teil über Tage im Hochwasser-Einsatz.

In den ersten Tagen der Akutphase haben sie an rund 50 Standorten Menschen gerettet, evakuiert, betreut, sowie Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und anderer Hilfsorganisationen verpflegt. Für die Hilfsorganisation tritt mit dem Rückgang der unmittelbaren Bedrohung durch die Unwetterlage die psychosoziale Hilfe für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte in den Vordergrund.

Im Landkreis Euskirchen haben die Malteser die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) für sämtliche Einsatzkräfte übernommen. Dazu wurden Fachkräfte aus dem Bundesgebiet zusammengezogen. In Schleiden (Eifel) hat der Bürgermeister die Malteser beauftragt, der betroffenen Bevölkerung psychosoziale Unterstützung anzubieten.

 „Wir sind vor Ort in den Straßen und an Verpflegungspunkten. Wir sind gut erkennbar und werden von den Menschen angesprochen. Die Erfahrungen zum Beispiel aus den Hochwassern an der Elbe lehren uns, dass es besser für die Menschen ist, wenn sie uns ansprechen und nicht wir sie. Niederschwellig zu helfen, Herz und Seele vom Druck der Ereignisse zu entlasten – das ist jetzt unsere Aufgabe,“ sagt der Leiter der Einsatznachsorge der Malteser, Frank Waldschmidt. Er rechnet damit, dass viele Menschen erst in den nächsten Wochen soweit zur Ruhe kommen, dass sie die seelischen Leiden zulassen und bearbeiten können. „Bei den meisten muss erst das Haus oder die Wohnung wieder trocken und aufgeräumt sein.“

Der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller, sagt in seiner ersten Bilanz:

„Wir trauern mit den Angehörigen um die Verstorbenen, wir beten mit ihnen für die immer noch Vermissten und für die Verletzten, deren Leben von der Katastrophe gezeichnet ist. Für unsere  Helferinnen und Helfer ist der aktuelle Einsatz eine maximale Herausforderung. In dem riesigen Leid konnten sie schon viel helfen, oft sogar Leben aus unmittelbarer Gefahr retten. Dennoch bleiben auch für sie viele schmerzende Erinnerungen. Der Körper erholt sich nach Schlaf und Ruhepausen relativ schnell. Die Seele aller – Betroffene wie Helfer - aber braucht Zeit. Die enge Verbindung mit den Betroffenen bleibt über die konkrete Hilfssituation hinaus noch lange bestehen. Wir werden den betroffenen Menschen in den Hochwassergebieten auf Jahre beim Wiederaufbau zur Seite stehen. Das schließt auch die psychosoziale Unterstützung ein“

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