Unser Team steht zusammen und gibt momentan alles

Crisis Prevention-Fragebogen zur Corona-Krise mit Tim Feister

PantherMedia / Mihajlo Maricic

Im dritten Kurzinterview zur Corona-Krise berichtet Tim Feister, Kreisgeschäftsführer und Einsatzleiter im Lagezentrum des Malteser Hilfsdienst für den Bereich Rheinland-Ost, über seine gewonnenen Eindrücke.

Tim Feister, Malteser Hilfsdienst
Tim Feister, Kreisgeschäftsführer und Einsatzleiter im Lagezentrum des Malteser Hilfsdienst für den Bereich Rheinland-Ost
Quelle: MHD
  1. Name/Funktion
    Tim Feister, Kreisgeschäftsführer und Einsatzleiter im Lagezentrum des Malteser Hilfsdienst für den Bereich Rheinland-Ost

  2. Welche konkreten Aufgaben hatten/haben Sie bisher während der Corona- Krise?
    Führen des Lagezentrums für den Bereich Rheinland-Ost des Malteser Hilfsdienst, Einsatz als Fachberater für Rettungsdienst- und Katastrophenschutz bei Stadt und Kommune sowie das Führen der entsprechenden Dienste der Malteser als Kreisgeschäftsführer.

  3. Wie war der Kontakt zu anderen Institutionen, mit denen Sie zusammengearbeitet haben?
    Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen war durchweg gut und kollegial.

  4. Wie hat die Umsetzung Ihrer Aufgaben funktioniert? Was waren/sind dabei die größten Probleme?
    Die Umsetzung hat gut funktioniert, hier hat uns besonders unsere Erfahrung im Katastrophenschutz und unsere Struktur geholfen, die eine Umstellung und ein „Denken und Handeln“ in solchen Lagen sehr gut und schnell möglich macht. Wir haben in kürzester Zeit Strukturen anpassen können und so die Städte maßgeblich in dieser Situation unterstützt und können dies auch weiterhin erfolgreich tun.
    Probleme sind wie schon im Vorfeld begründet im Fachkräftemangel im Bereich Pflege und Rettungsdienst.
    Die Ausstattung an Material und Fahrzeugen unseres Katastrophenschutzes (Einheit des Landes NRW) sollte nun nochmal durch das Land optimiert werden.

  5. Haben Sie etwas Neues über Ihre Mitmenschen gelernt?
    In jedem Fall ist mir persönlich nochmals bewusst geworden, dass man in Krisensituationen zusammenhält. Es gibt viele Menschen, die helfen und unterstützen wollen und die Arbeit von Helfern wertschätzen.
    Aber leider kommt es auch immer wieder zum Kontakt mit einer kleinen Gruppe der Bevölkerung, die uneinsichtig ist und sogar in solchen Situationen unbelehrbar scheint.

  6. Welche Konsequenzen ziehen Sie persönlich für Ihre künftige Arbeit
    Wir werden die Strukturen unserer Arbeit weiter so fortführen. Auch werden wir aus der Situation viele Erkenntnisse ziehen können, die uns bei anderen Einsätzen oder Situationen helfen werden.
    Aber ich werde auch immer daran denken, wie stark und motiviert mein Team war. Wir haben in dieser Situation besonders zusammengehalten und mit einer absoluten Teamleistung für die Sache gekämpft und arbeiten noch weiter aktiv daran.
    Ein starkes Team ist das Wertvollste, was man haben kann!

  7. Was hat Ihnen bis jetzt am meisten gefehlt in der Corona-Zeit?
    Also persönlich der Kontakt zu Freunden und Familie. Beruflich arbeite ich gern in persönlichen Gesprächen und im Kontakt mit den Menschen, das musste natürlich etwas zu kurz kommen.

  8. Gibt es etwas, worauf Sie stolz sind?
    Aber natürlich, das ist einfach zu beantworten: Auf mein Team! Es hat wirklich großartig gearbeitet. Jeder hat seine Einschränkungen im beruflichen und privaten klaglos hingenommen. Unser Team steht zusammen und gibt momentan alles.

  9. Was muss sich ändern, wenn die unmittelbare Gefahr durch Corona vorbei ist?
    Eine bessere Unterstützung ist notwendig, auch im finanziellen Bereich des Katastrophenschutzes durch Bund und Land. Aber auch die weitere Unterstützung für ehrenamtliches Engagement muss intensiviert werden wie z. B. Steuervergünstigungen o.ä.
    Diese Situation zeigt auch nochmal den Bedarf an Personal bei den Hilfsorganisationen und sollte die Überlegung eines verpflichtenden sozialen Jahres in Deutsch­land wieder aufgreifen.

  10.  Welche Chancen für die Zukunft könnten in dieser Krise liegen?
    Wir werden im Umgang mit Infektionskrankheiten und Pandemielagen besser aufgestellt sein. Unser Gesundheitssystem wird sich noch verbessern.
    Die Digitalisierung der Unternehmen hat einen deutlichen Sprung gemacht.
    Ein verpflichtendes soziales Jahr könnte neu diskutiert werden und den sozialen Bereich deutlich stärken.

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